: Norbert Scholl
: Glauben im Zweifel Der moderne Mensch und Gott
: Lambert Schneider in der Verlag Herder GmbH
: 9783650401687
: 1
: CHF 6.90
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: Religion: Allgemeines, Nachschlagewerke
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Gott und die Naturwissenschaften: Verträgt sich das überhaupt? Für viele Menschen ist die Antwort heutzutage eindeutig: Gott ist ein Relikt aus archaischer Zeit und in einer modernen Gesellschaft überflüssig. Im Gegensatz dazu steht die wachsende Sehnsucht nach etwas Höherem. Der Wunsch nach einem individualisierten Glauben, der nicht mehr an die starren Formen der Kirche gebunden ist, wird immer deutlicher. Vor diesem Hintergrund wagt sich Norbert Scholl in seinem neuen Band an eine ?Aktualisierung? des Gottesbildes. Er legt anschaulich dar, wieso Gott sehr wohl mit den aktuellen Erkenntnissen der Naturwissenschaften kompatibel und der Glaube an ihn nicht irrational ist. Dabei entwickelt er eine zeitgemäße Vorstellung von Gott, die die alten Formeln und Symbole der Tradition überwindet und dem Beten wieder einen Sinn gibt.

Norbert Scholl, Prof. Dr., war von 1969 bis 1996 Professor für kath. Theologie und Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg; zahlreiche Veröffentlichungen, u.a.: Ein Bestseller entsteht - Das Matthäusevangelium (Regensburg 1999); Wenn der Kinderglaube nicht mehr trägt (Freiburg 2002).

I.
Ansätze bei den
Naturwissenschaften


 

Der Urknall – hochexplosive Anfangssituation


„Das Universum, das wir beobachten, hat genau die Eigenschaften, die man erwarten kann, wenn dahinter kein Plan, keine Absicht, kein Gut oder Böse steht, sondern nichts als blinde, erbarmungslose Gleichgültigkeit“, behauptet der britische BiologeRichard Dawkins.1

Der Kosmos – ein heilloses Chaos, ein universales Durcheinander? Der Mensch – „Zufallstreffer der Natur“2 in einem kosmischen Lottospiel? Ist der Schöpfergott mittels empirischer Analyse zu Fall gebracht? Ist die Sinnlosigkeit des Universums erwiesen?

Was war vor dem Urknall?


Wir leben in einem sich ständig ausdehnenden Universum, das sich aber nicht so ausdehnt wie ein Luftballon in einem geschlossenen Zimmer. Vielmehr expandieren Universum und Weltraum (Luftballonund Zimmer) ingleicher Weise. Sie wachsen ins Unermessliche hinein. Das zwingt zu der Annahme, dass es auch einmal eine Zeit gegeben haben muss, zu der Luftballon und Zimmer gleichsam in einem gedachten „Punkt“ kondensiert waren. Irgendwann ist dieser „Nullpunkt“ explodiert. Wir nennen das „Big Bang“: der Urknall. Wissenschaftler haben berechnet, dass dieses Ereigni