: Birgit Dankert
: Astrid Lindgren Eine lebenslange Kindheit
: Lambert Schneider in der Verlag Herder GmbH
: 9783650739001
: 1
: CHF 17.60
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 319
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Astrid Lindgren war bereits zu Lebzeiten eine Legende. Doch der Erfolg ihrer Bücher und die zahllosen Ehrungen, die ihr zuteil wurden, drohen den Blick auf Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu verstellen. Ein gutes Jahrzehnt nach dem Tod der weltberühmten Autorin legt die Kinderbuch-Expertin Birgit Dankert nun eine aktuelle Biographie vor. Sie zeigt ein differenziertes Bild Astrid Lindgrens, die Trost und Zuversicht in ihren literarischen Entwürfen einer glücklichen Kindheit suchte und lebenslang für Kinderrechte, Frieden und Gerechtigkeit eintrat. Die Darstellung erlaubt eine umfassende Neubewertung Lindgrens, lässt aber auch den Siegeszug der genialen Kinderbücher und ihrer medialen Umsetzungen in neuem Licht erscheinen. Mit praktischen Empfehlungen für Eltern und Pädagogen, einer Werkübersicht und einer Bibliographie.

Birgit Dankert, geb. 1944, war Professorin für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Fachhochschule Hamburg und Vorsitzende des Arbeitskreises für Jugendliteratur e. V., des Vereins der Bibliothekare an Öffentlichen Bibliotheken sowie Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände. Sie ist freie Mitarbeiterin bei der ZEIT (Kinder- und Jugendliteratur) und Trägerin der Karl Preusker Medaille. Berufliche bzw. Forschungsschwerpunkte sind Bestandsmanagement für Bibliotheken, Bibliothekspolitik, Arbeit in Kinder- und Jugendbibliotheken, Kinder- und Jugendliteratur sowie Kulturmanagement.

Einleitung


Astrid Lindgren starb am 28. Januar 2002 im Alter von 94 Jahren. Im Kriegsjahr 1944 veröffentlichte sie als 37-jährige Ehefrau und Mutter von zwei Kindern ihr erstes Buch mit dem programmatischen und entlarvenden Titel „Britt-Mari erleichtert ihr Herz“ (Britt-Mari lättar sitt hjärta). Fast 40 Jahre später, nachdem sie annähernd 100 selbstständige Texte verfasst und sich ein Welterfolg ohnegleichen eingestellt hatte, erschien in ihrem 74. Lebensjahr 1981 mit „Ronja Räubertochter“ ihr letzter großer Kinderroman. Sie lebte danach noch 20 Jahre – ausgezeichnet mit immer neuen Ehrungen, beschäftigt mit Neuausgaben und mit der Bearbeitung ihrer Bücher für verschiedene Medien, engagiert bei Leseaktionen und in politischen und sozialen Projekten, eingebunden in ihren Freundes- und Familienkreis. Erst altersbedingte körperliche Hinfälligkeit befreite sie von Autorenpflichten und zunehmend auch von dem Druck, öffentlichen Erwartungen an ihre Person entsprechen zu müssen.

Denn Astrid Lindgren war mit ihren Büchern, Hörspielen, Filmen und anderen medialen Adaptionen ihres Werkes, durch ihren Einsatz für gewaltfreie Erziehung und Kinderrechte sowie durch ihre Kritik an der schwedischen Steuergesetzgebung und der Massentierhaltung schon zu Lebzeiten zu einem Mythos geworden. Die Legende Astrid Lindgren droht im Verein mit der allgegenwärtigen Multimediapräsenz von Lindgren-Texten zunehmend den Blick auf Leben und Werk dieser außergewöhnlichen Frau zu verstellen. Die erfolgreichste und bekannteste Kinderbuchautorin der Welt ist nach dieser Legende die alters- und zeitlose Inkarnation einer glücklichen Kindheit, eine Bauerntochter, die sich zu einer Literatin von Weltrang entwickelt und deren erfolgreiche Biographie der heiteren Welt ihrer Bücher zu entsprechen scheint. Sie selbst war darauf bedacht, dass selbst ihre späten politischen Aktionen das öffentliche Bild von Astrid Lindgren nicht stört