: Petra Durst-Benning
: Die Blütensammlerin Roman
: Blanvalet
: 9783641200053
: Die Maierhofen-Reihe
: 1
: CHF 8.00
:
: Altertum
: German
: 512
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Träume des Winters sind die Blumen des Frühlings ...
Nach ihrer Trennung soll Christine entweder aus ihrem Haus ausziehen oder ihren Mann auszahlen. Wer aber gewährt einer Hausfrau Ende vierzig ein Darlehen oder stellt sie ein? Doch die Maierhofener Frauen halten zusammen und helfen Christine, ihr Haus in ein Bed& Breakfast umzuwandeln. Und sie wird Single-Wochenenden ausrichten, an denen man nicht nur das Landleben, sondern auch neue Menschen kennenlernt. Sogar Marketingexpertin Greta ist begeistert: Im Juni findet doch der große Kochwettbewerb statt - und wie wäre es, wenn Christine ein Team zusammenstellte, das daran teilnimmt? So könnte jeder Topf seinen Deckel finden ...

Die »Maierhofen«-Reihe:

Band 1: Kräuter der Provinz
Band 2: Das Weihnachtsdorf
Band 3: Die Blütensammlerin
Band 4: Spätsommerliebe

Petra Durst-Benning wurde 1965 in Baden-Württemberg geboren. Seit über fünfundzwanzig Jahren schreibt sie historische und zeitgenössische Romane. Fast all ihre Bücher sind SPIEGEL-Bestseller und wurden in verschiedene Sprachen übersetzt. In Amerika ist Petra Durst-Benning ebenfalls eine gefeierte Bestsellerautorin. Sie lebt und schreibt im Süden Deutschlands, Frankreich war viele Jahre lang ihre zweite Heimat.

1. Kapitel

Es hatte die ganze Nacht hindurch geschneit. Auch jetzt, am späten Vormittag im Januar, rieselten noch dicke, watteweiche Flocken vom Himmel herab. Kein Laut drang von draußen ins Haus, kein Vogelgesang, kein Motorengeräusch, nichts.

Gedankenverloren schaute Christine von ihrer Tageszeitung durch die raumhohe Fensterfront ihres Wohn-Esszimmers hinaus in den Garten. Über jedes Gehölz, jeden Rosenstock, sogar über den Weiher, der sich ans Ende des Gartens anschloss – über alles hatte der Winter seine weiße Decke gelegt. Kleine Erhebungen, große Hügel, dazwischen kleine Täler – der Garten sah fast aus wie die in der Ferne sichtbaren verschneiten Alpen, nur im Miniaturformat. Wenigstens waren ihre Rosen durch den Schnee gut vor der Kälte geschützt. Die Kletterrose an der Veranda mit den zartrosa Blüten, wie feinstes Porzellan! Ihre gelben Strauchrosen, die nach dem Maler Emil Nolde benannt worden waren. Und die historischen Rosen mit dem unglaublichen Duft. Ach, wenn es nur schon Sommer wäre und alles blühen würde!, dachte Christine sehnsüchtig. Dann hätte sie genügend im Garten zu tun und würde ihre Zeit nicht nur mit Schneeschippen verbringen müssen.

Doch der Winter würde das Allgäu noch lange fest im Griff haben. Nur wer unbedingt musste, setzte sich dieser Tage in seinen Wagen oder brachte Einkäufe und Erledigungen zu Fuß hinter sich oder ging mit dem Hund spazieren. Ansonsten vergruben sich die Menschen in ihren Häusern.

Der Januar war keine gute Zeit, um allein zu sein, das hatte Christine inzwischen erkannt. Es gab nichts mehr, was einen von der Einsamkeit ablenken konnte, keine Weihnachtsvorbereitungen, keine Feiertage, keine Gäste.

Und keine Touristen weit und breit.

Nicht nur das Wohngebiet, in dem Christines Haus stand, sondern ganz Maierhofen war wie ausgestorben. Dabei hatte sich der Ort dank einer großen Kampagne im letzten Jahr von einem verschlafenen Dorf zu einem kulinarischen Mekka für Feinschmecker gewandelt. Jung und Alt hatten Hand in Hand gearbeitet, um dieses kleine Wunder zu vollbringen, auch sie, Christine, hatte sich mit viel Freude engagiert. Sogar ein großes Genießerfest, zu dem Tausende von Touristen von nah und fern gekommen waren, hatte es gegeben! Im Dezember hatte außerdem ein Weihnachtsmarkt der besonderen Art stattgefunden, einer, der das Herz der Menschen erwärmte und ihnen nicht nur das Geld aus den Taschen zog wie andernorts. Und wieder waren die Menschen nach Maierhofen geströmt! Im leer stehendenSPAR-Laden war zudem ein Genießerladen eröffnet worden, in dem es nun sämtliche regionalen Feinschmeckerprodukte zu kaufen gab. Der gute Allgäuer Bergkäse, der vor Ort gebrannte Kräuterschnaps, die verschiedenen Öle aus der Maierhofener Ölmühle, der Honig … Es hatte erst eine Auswärtige – Greta, eine Werbefachfrau aus Frankfurt – kommen müssen, um den Maierhofenern klarzumachen, wie viel Gutes bei ihnen und in ihrer Umgebung wuchs und hergestellt wurde.

Schaute man heute jedoch auf die zugeschneiten Straßen, fiel es einem schwer, sich an die Menschenmengen zu erinnern, die sich im letzten Jahr zum großen Gen