: Christoph Jamme, Stefan Matuschek
: Handbuch der Mythologie Sonderausgabe
: Philipp von Zabern in der Verlag Herder GmbH
: 9783805348348
: 1
: CHF 21.30
:
: Geisteswissenschaften allgemein
: German
: 368
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ob Prometheus, Romulus, Freyja oder der Gelbe Kaiser: Die Mythen der Welt sind von beeindruckender Vielfalt. Sie prägen unser kulturelles Gedächtnis und beeinflussen die Wahrnehmung fremder Länder und Gebräuche. Dieses Handbuch macht mit der Mythologie der einflussreichsten Kulturen bekannt. Neben der griechisch-römischen und der germanischen Mythologie werden erstmals auch die in Mesopotamien, Ägypten, Asien, Amerika und Ozeanien vorherrschenden Mythen berücksichtigt. Fundierte Einzelartikel erklären Bedeutung und Wirkung ausgewählter Mythen. Zahlreiche Abbildungen von Kunstwerken und Kultgegenständen dokumentieren deren künstlerische Darstellung von der Antike bis zur Moderne. Informationen zum Mythos in Wissenschaft und Künsten runden den Band ab.

Prof. Dr. Christoph Jamme lehrt Philosophie an der Universität Lüneburg. Prof. Dr. Stefan Matuschek lehrt Neuere deutsche Literatur, Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Jena.

1. Europa


Griechische Mythologie  Christoph Jamme/Stefan Matuschek


Einleitung


Wie der Begriff kommen auch die bis heute maßgeblichen Beispiele für den Mythos aus der griechischen Antike. Ursprünglich bezeichnet der Ausdruck die in HesiodsTheogonie und in den homerischen EpenIlias undOdyssee erzählten Götter- und Heldengeschichten. Die Genealogie der griechischen Götter, der Trojanische Krieg und die abenteuerliche Irrfahrt des Kriegsheimkehrers Odysseus: Das ist vom ersten Aufkommen des Wortes an bis heute die Basis, auf der alle Rede vom Mythos steht. Wie komplex die Definitionsangebote für den Mythosbegriff im ausdifferenzierten Wissenschaftsbetrieb auch geworden sind, so stabil bleibt die Grundlage der hesiodischen und homerischen Texte. Denn sosehr moderne Mythosbegriffe auch moderne Phänomene wie Hollywoodfilme oder Markenprodukte mit einschließen, sie werden genau dann nicht mehr als Mythosbegriffe gelten können, wenn sie ihre Beziehbarkeit auf Hesiods und Homers Erzählungen verlieren. DieTheogonie, dieIlias und dieOdyssee geben die nachhaltigste phänomenale Orientierung, was denn konkret unter Mythos zu verstehen ist. So prägt sein altgriechischer Ursprung den Begriff bis heute. Mit der zeitlichen geht die kulturräumliche Ausdehnung einher. Wenn man etwa von germanischen oder auch außereuropäischen Mythen und Mythologien spricht, überträgt man das altgriechische Konzept auf andere Kulturen. Damit wird man den jeweiligen kulturellen Besonderheiten freilich nicht gerecht. Denn wenn auch viele Kulturen traditionelle Götter- und Heldenerzählungen kennen, bleibt deren Kennzeichnung als ‚Mythos‘ doch eine spezifisch altgriechische Position. In diesem Begriff l