: Stefanie London
: Eine Liebe, so unendlich wie das Meer
: Cora Verlag
: 9783733706821
: Julia
: 1
: CHF 1.40
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Oh ja, sie erinnert sich an die Gefühle, die Brodie schon vor Jahren in ihr weckte. Und an seine Augen, kristallgrün wie der Pazifik. Auch jetzt reicht ein Blick von ihm und Chantal vergisst die ganze Welt. Stopp! Sie hat schon genug Fehler gemacht, sich in den besten Freund ihres Freundes zu verlieben war einer davon. Außerdem muss sie sich dringend um ihre Karriere als Tänzerin kümmern. Aber als Brodie sie auf seine Jacht einlädt, kann Chantal nicht Nein sagen ... ebenso wenig wie zu seinem verboten süßen Kuss. Ist ihre Liebe zu Brodie vielleicht doch so unendlich wie das Meer?



<p>Stefanie London stammt ursprünglich aus Australien. Mittlerweile lebt sie allerdings mit ihrem ganz eigenen Helden in Toronto und liebt es, die Welt zu bereisen. Bei jeder Gelegenheit frönt sie ihrer Leidenschaft für Lippenstift, guten Kaffee, Bücher, und alles was mit Zombies zu tun hat.</p>

1. KAPITEL

Ablehnung war schon für einen durchschnittlichen Menschen hart, aber für Tänzer gehörte sie zum Alltag. Das halbherzige „Danke, aber nein“ nach einem nicht erfolgreichen Vortanzen? Ja, das kannte sie. Schlechte Kritiken im Kulturteil der örtlichen Zeitung? Die waren unausweichlich. Ein nicht begeistertes Publikum? Unangenehm, aber so eines hatte jeder Tänzer mindestens einmal im Laufe seiner Karriere.

Man hatte Chantal Turner erzählt, dass es mit der Zeit leichter würde, aber es fühlte sich im Moment nicht leicht an, den Kopf zu recken und das Zittern ihrer Lippen zu unterdrücken. Sie stand im grellen Licht der Scheinwerfer mitten auf der Bühne und verlagerte ihr Gewicht von einem nackten Fuß auf den anderen. Der verblichene Samt der Theatersitze vor ihr sah aus wie ein rotes Meer, und die Scheinwerfer ließen dunkle Flecken vor ihren Augen tanzen.

Die Bühne war ihr liebster Ort auf der ganzen Welt, aber heute fühlte sie sich wie das Sinnbild ihres Versagens an.

„Ich fürchte, dein Stil ist nicht ganz das, wonach wir suchen“, sagte der Regisseur und spielte mit seinem Handy. „Er ist sehr …“

Er schaute seinen Partner an, und beide schüttelten den Kopf.

„Traditionell“, sagte er mit einem sanften Lächeln. „Für diese Show suchen wir nach Tänzern mit einem moderneren, härteren Stil.“

Chantal überlegte zu widersprechen – ihm zu sagen, dass sie das lernen, ihren Stil anpassen könnte. Aber der Gedanke, ein weiteres Nein zu hören, war zu viel.

„Trotzdem danke.“

Wenigstens hatte sie heute als Letzte vorgetanzt, sodass niemand mehr da war, um Zeuge ihrer Zurückweisung zu werden. Sie blieb kurz stehen, um in ihre Turnschuhe zu schlüpfen und sich ein Sweatshirt über ihr Tanktop zu ziehen.

Der letzte Regisseur hatte ihr gesagt, sie tanze zu abstrakt. Nun war sie zu traditionell. Sie biss sich auf die Unterlippe, um den Protest zu unterdrücken, der aus ihr herausplatzen wollte. Es war nicht professionell, mit den Regisseuren zu diskutieren – und wenn sie eines war, dann ein Profi. Ein Profi, der in letzter Zeit keine guten Jobs mehr zu kriegen schien …

Das war das vierte Vortanzen in diesem Monat, bei dem sie versagt hatte. Nicht einmal ein Hauch von Interesse. Sie hatten sie mit ausdrucksloser Miene beobachtet und ihr Urteil mit chirurgischer Präzision gefällt. Die Gründe waren unterschiedlich gewesen, aber das Ergebnis war immer das gleiche. Aber sie wusste, dass sie besser tanzte, als alle sagten.

Zumin