: Mark Staats
: Aufstieg einer Heldin
: Verlag Torsten Low
: 9783940036780
: 1
: CHF 4.50
:
: Fantasy
: German
: 470
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der strahlende Held Rafahello Feeheroo hat eine Mission - die in einem pinken Turm gefangene Capuzine zu befreien. Diese ist jedoch des langen Wartens auf Helden müde und schreitet selbst zu Tat. Mit Unterstützung ihres gerade erwachten Erfindergens gelingt Capuzine die Flucht. Währenddessen hat ihr Held ganz andere Probleme - er muss in einem Wald mit einer fleischfressenden Pflanze um sein Leben kämpfen und überlebt nur dank der Hilfe eines Gottes in Ausbildung. Die Wege von Capuzine und Rafahello sollen sich erst in einer Stadt der Elben kreuzen - und dieses Treffen steht unter keinem guten Stern, denn auch die Elbenprinzessin hat ein Auge auf Rafahello geworfen und will ihn für sich allein. Capuzine bleibt nichts anderes übrig, als um ihren Helden zu kämpfen ... Ein humoriger Fantasy-Roman von Mark Staats

Der pinke Turm


Am nächsten Morgen, viele, viele Meilen von Rafahello entfernt, zogen Siegesfeld und Joy, zwei Drachen, ihre Kreise um einen pinken Turm auf einer Lichtung, so groß wie zwei Fußballfelder und beobachteten die Umgebung nach etwaigen Befreiern der Person, die im Turm eingesperrt war. Die beiden waren eher kleine Vertreter ihrer Rasse, mit einer Flügelspannweite von fünfzehn Schritt und einer Rumpflänge von zehn Schritt bei Siegesfeld, zwei Schritt weniger bei Joy. Damit waren sie noch nicht einmal halb so groß wie die Burschen, die sonst für Unruhe in Afaga sorgten. Doch keineswegs ungefährlicher.

Sie selbst würden allerdings sagen, dass sie zwei ganz liebe waren. Der Rücken war stachelbewährt und der schmale Kopf lief in einer kurzen Schnauze aus. Zähne, die jeder Kuh mit einem Biss die Rippen brechen konnten, glitzerten elfenbeinfarben in der Sonne. Die Drachen besaßen vier Gliedmaßen. Zwei kräftige Hinterläufe, die in vier messerscharfen Krallen ausliefen. Erst letzte Woche hatten sie die Schärfe wieder unter Beweis gestellt, als ein wackerer Held versucht hatte, die Frau zu befreien. Der Mann war gut gewesen. Er schaffte es sogar, mit aufgeschlitztem Bauch und herausquellenden Gedärmen noch zehn Schritte zu gehen, bevor er in seiner eigenen Blutlache sein Leben aushauchte.

Die Vorderläufe waren kürzer als die Hinterläufe und eher schlank. Wer aber nun glaubte, sie wären schwach, irrte. Wie vor drei Wochen. Der Held sah seinen Fehler erst ein, als sein Kopf nicht mehr auf dem Körper saß.

Dicke Schuppen zierten die Drachenkörper und boten einen unglaublichen Schutz vor diversen Waffen.

Seit Jahren schon bewachten sie den Turm, sorgten dafür, dass keine Flucht möglich war und töteten jeden möglichen Befreier. Und die Liste war lang. In ihrer Jugend hatten die beiden von Freiheit geträumt. Sie wollten über das Land fliegen und auf den großen Showbühnen des Landes auftreten. Leider machte ihnen eine Fremde einen Strich durch ihre Träume und belegte sie mit einem Bann. Joy, der blaue Drache, zog am Turm vorbei und erhaschte einen kurzen Blick auf die junge, blonde Frau, die noch schlief. Er stieß einen kleinen Flammenstrahl aus und briet einen Schwarm Stare. Sein Frühstück.

Schritte hallten durch den Turm. Keine fröhlichen Schritte, sondern schwerfällige. Schritte, die 539 Stufen von der Küche bis zum obersten Stockwerk zu bewältigen hatten und das dreimal am Tag, seit über sechsunddreißig Jahren. Schritte, deren Klang die Hoffung verloren hatte, dass dies alles einmal aufhören würde oder einer dieser neumodischen Aufzüge eingebaut würde.

Unter die Schritte mischte sich das fröhliche Kling eines Nagels, der es endlich geschafft hatte, der Ledersohle der Stiefel wenigstens halbwegs zu entkommen. Ab und an war ein Fluchen zu hören, wenn der Besitzer der Schritte an einer maroden Stufe hängen blieb und ins Straucheln kam.

Die Schritte wurden lauter und kamen immer näher. Dann verhallten sie und blieben stumm.

Es klopfte an der pink lackierten Tür. Ein Moment der Stille folgte, dann schwang sie leise knarrend auf. Ein Zwerg mit einer weißen Schürze und ei