: Hans Dominik
: König Laurins Mantel (Science-Fiction-Klassiker) Die Unsichtbare Welt
: e-artnow
: 9788026864622
: 3
: CHF 0.50
:
: Science Fiction
: German
: 304
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses eBook: 'König Laurins Mantel (Science-Fiction-Klassiker)' ist mit einem detaillierten und dynamischen Inhaltsverzeichnis versehen und wurde sorgfältig korrekturgelesen. Hans Dominik (1872-1945) war ein deutscher Science-Fiction- und Sachbuchautor, Wissenschaftsjournalist und Ingenieur. Dominik ist einer der bedeutendsten Pioniere der Zukunftsliteratur in Deutschland. Seine Science-Fiction-Erzählungen erfreuen sich seit Anfang des vorigen Jahrhunderts bis in die Gegenwart großer Beliebtheit. Aus dem Buch: '...Da! Der Soldat taumelte, wie von unsichtbarer Hand gestoßen, zur Seite. Jetzt war der Offizier am Außentor. Die Umgebung menschenleer. Neben ihm sammelten sich seine Mannschaften und andere Soldaten, die auf den Schuß hin herbeigeeilt waren. Auch sie stierten fassungslos, mit verworrenen Gesten, über das verlassene weite Feld. - Betäubt, halb besinnungslos folgte Winterloo dem alten Mann, der plötzlich hinter ihm gestanden, als er die Binde von den Augen riß, ihn an der Hand nahm und mit ihm forteilte. Jetzt, nach dem Verlassen des Tores, mäßigte er die Schritte. Es war dieselbe Stimme, die im Hof des Presidios zu ihm geklungen, die jetzt weitersprach. 'Halten Sie sich hinter mir und haben Sie Vertrauen! Dann sind Sie gerettet!' Gerettet? Winterloo faßte sich an die Stirn. Gerettet - hier in unmittelbarer Nachbarschaft des mit Soldaten überfüllten Presidios? Kein Auto, kein Flugzeug bereit. Die Schritte des Alten vor ihm tödlich langsam nach seiner Meinung. Nur Sekunden konnte es ja dauern, dann wurden sie von tausend Augen gesehen. Das verworrene Geschrei am Außentor ließ Winterloo vorsichtig den Kopf wenden. Da standen ja Haufen von Soldaten ... und die erkannten ihn nicht? Irgendeine läppische Komödie, die man sich mit ihm erlaubte? Und als habe sein Mentor diese Gedanken erraten, kam die Stimme warnend zurück. 'Nicht stehenbleiben! Sonst sind Sie verloren.'...'

»Ich besuchte natürlich den Flughafen in Neustadt, einem Städtchen bei Schloß Winterloo, von wo sie nach der Beisetzung des Freiherrn abgeflogen waren. Man sagte mir, daß sie, kaum aufgestiegen, schon aus der Sicht entschwunden seien. Es scheint, als ob diese Maschine das Flugzeug jenes Dr. Arvelin wäre. Der hat, wie ich feststellte, von San Fernando aus mit Winterloo und Edna Wildrake an Bord in sechs Flugstunden London erreicht.«

»Ah!« Hogan schlug mit der Hand auf den Tisch,. »Undenkbar! Wie wäre das möglich?«

»Ein Rätsel! Und doch – es ist so! Mein Wort darauf!«

»Und Wildrake und Droste sind Bekannte oder Freunde dieses Dr. Arvelin?«

»Gewiß, Senhor Hogan.«

»Dann müßten sie oder er im Besitze eines Flugzeuges mit außerordentlichen Motoren sein oder mit einem neuen Treibstoff, der solche Geschwindigkeiten ermöglicht. So oder so: Derartige Flugzeuge in feindlicher Hand sind eine schwere Gefahr. Immer mehr verstärkt sich meine Überzeugung, daß dieser Wildrake und der – der andere sobald als möglich unschädlich gemacht werden müssen.« Hogan machte eine Pause, fuhr dann fort: »Um so mehr, als der Krieg mit Venezuela voraussichtlich weitergeht.«

»Ah!« In Tejos Augen leuchtete es auf. »Das wäre – –«

Hogan nickte. »«Wenn nicht ein Wunder geschieht, werden die Friedensverhandlungen demnächst abgebrochen und die Feindseligkeiten wieder eröffnet werden. Zum Verständnis kurz ein paar Andeutungen: Unsere Ansprüche auf das Gebiet bis zum Ventuari werden seit einiger Zeit von der venezuelischen Delegation heftig bekämpft. Ich ließ nach dem Grund dieses Stimmungsumschwunges forschen. Sie erinnern sich jenes Obersten Guerrero? Nun, der Mann scheint Ehrgeiz zu besitzen. Hat sein Haus zur Tummelstätte der unzufriedenen Patrioten Venezuelas gemacht. Augenscheinlich ist ein Putsch in Vorbereitung. Die Stimmung in Venezuela ist jedenfalls so, daß es keines großen Aufruhrs bedarf, die jetzige Regierung zu stürzen. Die Delegierten Venezuelas in Manaos drehen den Mantel nach dem Winde. Sie scheinen großes Vertrauen in Guerrero und seine Partei zu setzen.«

»Nichts Besseres könnte passieren!« erwiderte Tejo mit freudig erregter Stimme. »Dann dürfte der Spaziergang nach ›Caracas‹ doch noch wahr werden, könnte unsere Hoffnung auf die neuen Mitglieder der Union sich erfüllen.«

Hogan kniff kurz die Augen zu, wiegte unsicher den Kopf. »Eine spätere Sorge, mein lieber Major. Vorerst gilt es, den Konflikt so schnell wie möglich mit Waffengewalt zu beenden. Ich lege jedenfalls den größten Wert darauf, daß dieser Wildrake und seine Kumpane schnellstens aufgespürt werden. Tun Sie alles, was Ihnen geeignet erscheint, das Land von diesem gefährlichen Feind zu befreien. Ich hoffe, daß er nicht gerade in Ihrer Abwesenheit das Schloß Winterloo besucht. Oder –?«

»Es würde mir leid tun, Senhor Hogan, wenn ich nicht dabei wäre. Doch einerlei – meine Maßnahmen sind so getroffen, daß auch ohne meine Anwesenheit alles klappen wird.«

Als Tejo gegangen war, rief Hogan den Diener. »Sie meldeten mir vorher einen Besucher. Führen Sie den Herrn herein!«

Ein Mann in mittleren Jahren trat ein, nahm auf dem gebotenen Stuhl Platz.

»Nun, Senhor Moleiro, was können Sie mir berichten?«

»Ich kam nach Brookland, begann mich zunächst nach den noch lebenden Mitgliedern der Familie Doherty zu erkundigen. Der jetzige Besitzer von Doherty-Hall, Sir Philipp Doherty, ist im Kolonialdienst beschäftigt. Die Eltern sind verhältnismäßig früh gestorben. Ebenso die ältere Schwester Philipp Dohertys, Vivian.« Moleiro holte ein Notizbuch aus seiner Tasche, berichtete an Hand seiner Aufzeichnungen weiter. »Sie ertrank im Alter von zwanzig Jahren im Wyan-River, wie man sagte.

Der Zufall führte mich bei einem Gang am Flußufer zu einer Fischerhütte. Ich fürchtete, im Abenddunkel den Heimweg in dem dichten Unterholz zu verfehlen, und trat ein. Eine Frau in mit