: Monika Herz, Roland Rottenfußer
: Schuld-Entrümpelung Wie wir uns von einer erdrückenden Last befreien
: Goldmann
: 9783641183172
: 1
: CHF 10.50
:
: Lebensführung, Persönliche Entwicklung
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Schuldgefüh e gehören - neben Angst, Depression und Erschöpfung - zu den am weitesten verbreiteten psychischen Belastungen in unserer Kultur. Schuldgefühl lähmt, verringert das Selbstwertgefühl und führt bei vielen Menschen zu Selbstsabotage. In einer umfassenden Schuld-Entrümpelungs-Aktion müssen wir lernen, echte von falscher Schuld zu unterscheiden. Wo wir uns Schuld zu Unrecht aufladen oder von anderen aufladen lassen, hilft Verständnis der tieferen Zusammenhänge. Die Autoren vermitteln Techniken, Rituale und Gebete, die helfen, dass die Befreiung von Schuld auch im Unterbewussten ankommt. Wo wir anderen Menschen geschadet haben, zeigen sie Wege auf, die zu einer Versöhnung und Schuldbefreiung führen können.

Monika Herz, Mutter von 5 Kindern, ist im oberbayrischen Hohenpeißenberg in einer gläubigen, christlichen Familie aufgewachsen. Schon als Kind wurde sie Zeugin von Heilerfolgen, die mit Gesundbeten bewirkt wurden. Sie arbeitet als Autorin und Heilerin mit Schwerpunkt 'Spirituelle Therapie'.

1. Einführung – Menschheit unter der Schuld-Wolke

Im Zentrum des Bildes war nichts als ein schwarzer Strudel, der alles in die Tiefe riss – die Farben und mit ihnen jede Lebensfreude. Maria hatte während ihres schweren Depressionsschubs, der über mehrere Monate andauerte, wieder begonnen zu malen. Doch solange sie mittendrin steckte, half auch der künstlerische Bewältigungsversuch kaum. Maria wollte sich nur noch unter dem Schutz der Bettdecke verkriechen – unterbrochen von hektischem Surfen im Internet. Freizeit, gutes Wetter, Natur und Bewegung brachten keine Linderung – es herrschten nur Hoffnungslosigkeit, innere Qual und »Schwärze«. Was wartete am tiefsten Punkt dieses Strudels? Es war der Tod. Maria fühlte sich, als habe eine Macht von ihr Besitz ergriffen, die sie zwingen wollte, bis zu dem Punkt völliger Verelendung und Selbstzerstörung hinabzusteigen.

Ich war erschrocken, als mir Maria, mit der ich lange nur lockeren Kontakt gehalten hatte, von ihren vergangenen Monaten erzählte. Nach einer langen Odyssee hatten erst Medikamente und die Unterstützung durch liebe Menschen sie wieder in hellere Regionen führen können. Als wir über Details ihrer depressiven Episode redeten, merkte ich, dass ein Thema dabei immer wieder mitschwang: Scham und Schuld. Schuldgefühle waren sowohl Ursache als auch Symptome der Depression. Schon der Anfang von Marias Leben war – für sie natürlich zunächst unbewusst – mit dem Leid eines anderen Menschen belastet: Maria war das vierte Kind ihrer Mutter. Diese hatte einen kleinen Kropf, und mit jedem Kind wuchs er stärker nach innen und drückte auf die Luftröhre. Die Atemnot über Wochen auszuhalten war irgendwann nicht mehr möglich. Wegen der Schwangerschaft gab es während der Halsoperation keine Narkose, sondern nur örtliche Betäubung.

Maria wurde sich dieses Zusammenhangs erst viel später, in einer Art therapeutischer Traumreise, bewusst. Hinzu kam, dass ein viertes Kind die Familie in zusätzliche finanzielle Schwierigkeiten brachte. Auch dies wurde, wie vieles im religiösen Elternhaus Marias, nicht offen ausgesprochen, war aber nichtsdestotrotz atmosphärisch spürbar. Beschränkung und finanzielle Not waren der Alltag.

Eine weitere Belastung erfuhr Maria durch ihren Vater. Er musste Kriegserlebnisse verarbeiten, über die er aber den Mantel des Schweigens breitete. Nie wurde deutlich, was damals geschehen war. Offen zutage lag jedoch die ausgeprägte Religiosität des Vaters, seine Fixierung vor allem auf die Themen Schuld und Höllenstrafe. Maria musste schon mit sieben Jahren den »Beichtspiegel« auswendig lernen und begann selbst kleine Schwächen an sich argwöhnisch und streng zu beobachten. Alle Kinder wurden täglich um 7 Uhr morgens zur Frühmesse geschickt. »Das Gefühl nach der Beichte war: Jetzt bin ich ›rein‹«, erzählt sie. »Aber kaum waren ein paar Tage vergangen, hatte ich schon wieder das Gefühl, ›unrein‹ zu sein.«

Zusammenhänge zwischen dem frühkindlich suggerierten Thema Schuld und Marias depressiven Schüben können kaum bewiesen, allerdings mit gutem Grund vermutet werden. Zusammenfassend sagt sie: »Wenn ich so zurückschaue auf mein Leben, dann habe ich den Eindruck, mehr depressiv als gut drauf gewesen zu sein – auch zwischen den inzwische