Die Herausforderung
Die Freiburger Zeit
Den Geist des Konzils ausbreiten helfen
Mein kirchlicher Dienst beginnt mit meiner Tätigkeit am Institut für Pastorale Bildung der Erzdiözese Freiburg. Dort arbeite ich in der Priesterfortbildung und als Leiter des Referates für Pastoralpsychologie und Praxisbegleitung, das eigens für mich geschaffen worden war. In Domkapitular Dr. Joseph Sauer hatte ich einen Chef, der ganz geprägt war vomII. Vatikanischen Konzil und für den es ein großes Anliegen war, die geistliche Dimension in seinem Leben und in seiner Arbeit durchscheinen zu lassen.
Zu meinen Aufgaben im Institut für Pastorale Bildung gehörte es, zusammen mit Werner Rück und Hugo Kuhaupt vom Theologisch-Pastoralen Institut in Mainz Kurse durchzuführen, die kirchliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen befähigen sollten, anderen kirchlichen Mitarbeitern als Praxisbegleiter zur Seite zu stehen. Diese Kurse boten die Chance, die Erkenntnisse der Psychologie und die Erfahrungen aus der Psychotherapie für das persönliche und spirituelle Wachsen fruchtbar zu machen. Da und dort stieß ich im kirchlichen Kontext noch auf Vorbehalte gegenüber der Psychologie und dann auch der Psychotherapie. Manche kirchlich Verantwortliche sahen in der Psychologie und Psychotherapie eine Konkurrenz zu Theologie und Seelsorge, wenn nicht gar als deren Feinde, von denen eine Gefahr für die Kirche ausgehen könnte. Ich durfte bei diesen Kursen, die auch einen großen Wert auf die Selbsterfahrung legten, erfahren, wie sehr Spiritualität von Psychologie und Psychotherapie profitieren kann.
Diese Erfahrungen waren für mich wichtig und trugen dazu bei, dass ich mir immer mehr Gedanken darüber machte, wie diese Ressourcen – Spiritualität und Psychotherapie – noch mehr, noch intensiver, für die Kirche und die kirchlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen nutzbar gemacht werden könnten. In einem Brief aus dem Jahre 1987 an den damaligen Personalchef und späteren Bischof der Erzdiözese Freiburg, Dr. Robert Zollitsch, schrieb ich, dass wir nach meiner Einschätzung noch nicht alle Chancen genutzt haben, die es für die geistliche und psychologische Begleitung von kirchlichen Mitarbeitern gibt. Weiter schrieb ich:
»Ich denke dabei vor allem an die Priester und hauptamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die in einem größeren Ausmaß seelisch angeschlagen sind. Hier wäre es oft wichtig, dass die betreffenden Personen für einige Monate, sagen wir einmal für 6 bis 9 Monate, eine Betreuung oder eine Begleitung erfahren, die zugleich medizinisch, psychologisch und sp