1. Kapitel
HARLOW
Gegenwart – Richland, Washington
Als der Traum langsam verblasste, öffnete ich die Augen. Für ein paar Sekunden verschwamm mein dunkles Schlafzimmer hinter den Tränen, die mir gleichmäßig über das Gesicht liefen und auf das Kissen tropften. Ich biss die Zähne zusammen, damit mein Kiefer nicht zitterte, und holte ein paarmal tief Luft, um mich zu beruhigen – um nicht dem Schluchzen nachzugeben, das meine Brust zusammenschnürte.
Noch heute spürte ich den Riss im Herzen, der sich während jenes Telefonanrufs über die Stille gelegt hatte – als wäre es gerade erst passiert, und nicht vor viereinhalb Jahren.
In diesen Sekunden hätte mir klar sein müssen, dass ich das Falsche gesagt hatte. Mir hätte klar sein müssen, dass ich mich für den falschen Mann entschieden hatte. Er hätte mir meinen Fehler verziehen. Er hätte weiter auf mich gewartet, wie er es schon zweieinhalb Jahre lang getan hatte.
Mein Knox.
Doch ich hatte die Zeichen ignoriert. Ich war dem gefolgt, was mein damals achtzehnjähriges Herz gebrüllt hatte – und seitdem hatte ich von Knox Alexander nichts mehr gehört.
Noch lange, nachdem die Tränen versiegt und meine Wangen getrocknet waren, lag ich auf der Seite und klammerte mich an Erinnerungen, von denen ich wusste, dass ich sie loslassen sollte, aber nicht konnte. Ich hätte bemerken müssen, wie der Himmel vor dem Fenster heller wurde. Ich hätte auf die Uhr schauen sollen, um aufzustehen, ehe der Wecker klingelte. Doch ich verharrte immer noch tagträumend im Bett, als das schrille Geräusch den Raum erfüllte, und erstarrte am ganzen Körper in Erwartung dessen, was dieser Morgen für mich bereithielt.
Ich klammerte mich an den Rand meines Kissens, denn plötzlich wurde der Wecker ausgeschaltet, und mir wurde übel, als ich hörte, wie er sich hinter mir umdrehte. Fast schon gewaltsam fing mein Kiefer an zu beben, während er langsam den Arm um meine Taille schlang und mich enger an sich heranzog.
Ich schloss die Augen fest zu, sowie mein Mann seine Lippen auf meine Schulter drückte, und ignorierte ihn so lange wie möglich.
„Du bist noch immer im Bett“, bemerkte Collin.
Träge nickte ich.
„Was bedeutet, dass mich noch kein Frühstück erwartet, habe ich recht?“
Ich schluckte schwer und nickte wieder – abwartend, immer abwartend.
Mit den Fingern fuhr er langsam meinen Arm hinauf, der an meiner Seite ruhte, bis er den Punkt direkt über der Innenseite meines Ellbogens erreicht hatte. Mein Körper krümmte sich, als er zwei Finger in dem Druckpunkt dort vergrub.
„Warum zum Teufel bist du dann noch im Bett?“, frage er barsch, den Mund auf Höhe meiner Schulter, ehe er meinen Arm grob wieder freiließ.
Ich stand schnell auf, um ihm nicht die Gelegenheit zu geben, noch etwas anderes zu tun, und atmete erleichtert auf, sobald ich in der Küche war. Sollte das alles gewesen sein, was ich dafür bekam, noch im Bett gewesen zu sein, würde ich das dankbar hinnehmen.
Nachdem ich sein Brot in den Toaster gesteckt hatte, verquirlte ich Eier mit Milch, goss sie in die Pfanne und l