Kapitel 1
Anthony
„Ich nehme an, das ist nicht nur ein Drink unter Freunden.“ Ich legte die Finger um den Stiel meines Glases und stützte den Ellbogen auf die schmiedeeiserne Armlehne.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Verandaglastisches tat Roger Cameron es mir nach. „Sie kennen mich nur zu gut, was?“
Ich nahm einen Schluck von meinem Drink, konnte den Weißwein aber kaum auf der Zunge spüren. Dafür war ich zu stark auf mein Gegenüber konzentriert, um herauszufinden, was das alles sollte und warum wir hier am Rande seines Pools saßen, im Schatten der südkalifornischen Sonne und bei einem teuren Getränk. Roger kontaktierte mich nur dann, wenn er mich brauchte, und seit er sich vor zwei Jahren aus dem Senat zurückgezogen hatte, war das nicht mehr der Fall gewesen. Falls er nicht aus dem Ruhestand zurückkehren wollte, war das … ungewöhnlich.
Er schaute lange auf den Tisch, wobei ein grüblerischer Ausdruck die buschigen Augenbrauen über seinen weit auseinanderliegenden Augen zusammenzog. Schließlich atmete er tief durch und straffte die Schultern, als wolle er dem Kongress irgendeine Rechtsvorschrift vorschlagen. „John Casey hat die Nominierung der Republikaner für den Gouverneursposten fast in der Tasche.“
„Ich weiß“, sagte ich mit finsterer Miene. „Ich habe die Abstimmungen beobachtet.“
„Dann haben Sie sicher auch diese Kreaturen beobachtet, die die Demokraten als seine potenziellen Gegenkandidaten aufgestellt haben, oder?“
Ich stieß die Luft aus. Die politische Szene in Kalifornien war eine Katastrophe, und wegen der Klüngelei unter den Demokraten waren die Republikaner bei den Umfragen deutlich in Führung gegangen, obwohl sie einen der schlechtesten Gouverneurskandidaten unterstützten, die ich je erlebt hatte. Die Strategie dieses Mannes war verheerend für die Bildung, unmenschlich gegenüber den Einwanderern, schädlich für Kleinunternehmer und Hauseigentümer, und sie kroch praktisch jedem Konzernboss des gesamten Staates voller Begeisterung in den Arsch. Ich hatte mich schon nach Eigentum in Arizona, in Nevada und sogar an der Ostküste umgesehen, damit ich aus Kalifornien verschwinden konnte, sobald Casey die Wahl gewonnen hätte.
Ich nahm einen großen Schl