Kapitel 1
Neuerungen und Grundlagen
In diesem Kapitel:
Neuerungen im Überblick
Outlook 2016 mit Exchange 2016
Clutter und Outlook 2016 ? Besserer Überblick im Postfach
ReFS und Database Divergence Detection
Grundlagen zur Installation von Exchange 2016
Was gibt es nicht mehr in Exchange 2016?
Editionen von Exchange Server 2016
Exchange 2016 lizenzieren
Zusammenfassung
Mit Exchange Server 2016 stellt Microsoft die neue Version des am weitesten verbreiteten Servers als Plattform für Messaging und Zusammenarbeit im Unternehmen zur Verfügung. Die aktuelle Version bietet einige Neuerungen, zum Beispiel eine direkte Zusammenarbeit mit SharePoint Server 2016 und Windows Server 2012 R2. Die Zusammenarbeit mit Windows Server 2016 integriert Microsoft durch ein kumulatives Update oder ein Service Pack.
Zwar kann die neue Version ihre Datenbanken noch nicht als SQL Server-Datenbanken able-gen, sondern verwendet weiterhin die Extensible Storage Engine (ESE). Allerdings hat Microsoft die Datenbank weiter verbessert und beschleunigt. Die zweite wichtige Frage, die sich Administratoren bei jeder Version stellen, nämlich »Gibt es noch öffentliche Ordner?«, kann man ebenfalls mit »Ja« beantworten. Aber auch hier hat Microsoft Verbesserungen eingebaut. Wir kommen in diesem und in weiteren Kapiteln noch auf dieses Thema zu sprechen.
Die Connectors, die E-Mail-Adressenrichtlinien und die generelle Struktur haben sich im Vergleich zu Exchange Server 2010/2013 nicht wesentlich verändert. Vieles ist neu in Exchange Server 2016, aber zahlreiche Einstellungen und die generelle Grundstruktur sind gleich geblieben. Administratoren kommen also schnell mit dem Server klar.
Hinweis
Im weiteren Verlauf dieses Buchs werden wir die SchreibweiseExchange Server 2016 zuExchange 2016 kürzen.
Neuerungen im Überblick
Exchange 2016 verfügt über zahlreiche Neuerungen, darunter eine engere Anbindung an Office 365, eine bessere Hochverfügbarkeit und einige Optimierungen unter der Haube.
Microsoft will Exchange-Umgebungen in Zukunft etwas einfacher gestalten und auch die Hochverfügbarkeit weiter verbessern, vereinfachen und vor allem in den produktiven Betrieb integrieren. Datenbankkopien sollen zum Beispiel nicht nur als Backup für den Ausfall genutzt werden, sondern auch als aktiver Teil der Umgebung. In Exchange 2016 lässt sich zum Beispiel der Suchindex von Postfachdatenbanken aus passiven Kopien erstellen, und aktive Kopien können Fehler und Inkonsistenzen auf Basis von passiven Datenbankkopien erkennen und beheben.
Abbildung 1.1: Exchange Server 2016 lässt sich effizienter und einfacher an Windows Server 2012 R2 anbinden.
Offiziell lässt sich Exchange 2016 auf Servern mit Windows Server 2012/2012 R2 installieren. Windows Server 2016 wird aktuell noch nicht unterstützt. Die Domänencontroller in Active Directory müssen mindestens auf Windows Server 2008/2008 R2 basieren, und der Betriebs-modus der Domäne und Gesamtstruktur muss aufWindows Server 2008 R2 gesetzt sein.
Exchange 2016 verwendet kein herkömmliches MAPI-Protokoll mehr, sondern bindet auch interne Clients per MAPI (Messaging Application Programming Interface) über HTTPS an die Postfächer an. Dieses Protokoll wurde mit Exchange 2013 SP1 eingeführt, und Administratoren können es optional aktivieren. In Exchange 2016 ist diese Funktion bereits automatisch aktiviert. Vorgängerversionen bis hin zu Exchange 2013 nutzen noch den Remoteprozeduraufruf (Remote Procedure Call, RPC) über HTTPS. Dieser lässt sich aber auch weiterhin nutzen. Das neue Protokoll verwenden vor allem Outlook 2013 SP1 und Outlook 2016, aber auch Outlook 2010 mit neuem Service Pack.
Änderungen der Serverrollen im Überblick
In Exchange Server 2016 gibt es keine dedizierte Serverrolle für den Clientzugriff mehr. Der Clientzugriffsserver (Client Access Server, CAS) wird abgeschafft, seine Funktion übernehmen zukünftig die Postfachserver. Alle Funktionen, die Clientzugriffsserver beherrschen, werden also von den Postfachservern übernommen.
Greift ein Anwender zum Beispiel auf einen Postfachserver zu, auf dem sich nicht sein Post-fach befindet, überprüft der Server in Active Directory, welcher Server das Postfach bereitstellt, und leitet die Anfrage des Anwenders automatisch weiter. Diese Aufgabe ha