: Hans Dominik
: Jürgen Müller
: Der Brand der Cheopspyramide Zukunftsroman
: Abenteuerverlag Pockau
: 9783844800654
: 1
: CHF 2.70
:
: Science Fiction, Fantasy
: German
: 285
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der englische Erfinder Elias Montgomery stirbt. Seine Erfindung, die durch Atomzertrümmerung ungeheure Energien gezielt freizusetzen vermag, wird auf Anlass des maurischen Kalifen Abdurrhaman, der bereits Spanien eingenommen hat, geraubt. Jetzt will er ganz Europa und droht, es ansonsten in eine brennende Hölle zu verwandeln. Doch auch der Deutsche Friedrich Eisenecker ist der Atomzertrümmerung auf der Spur ... Ungekürzt, Korrektur gelesen und in neuer deutscher Rechtschreibung. Der Inhalt des E-Books entspricht der 1. Auflage von 1926.

Hans Dominik wurde 1872 in Zwickau geboren und starb 1945 in Berlin. Er war Ingenieur und Wissenschaftsjournalist, Dramaturg für Kurzfilme und arbeitete später als freier Schriftsteller. Schon bald wurde er durch seine vielgelesenen Zukunftsromane zum gefeierten Erfolgsautor.

1. KAPITEL


Von der großen Uhr her drei helle Schläge. Ein Viertel vor elf ... die Londoner Börse eröffnet. Die Makler für Kohlenwerte und Kraftwerkshares traten auf ihren gewohnten Plätzen zusammen, fingen an, ihre Orders zu vergleichen und die ersten Kurse festzusetzen.

Nichts Besonderes. Der Markt versprach nicht anders zu werden wie an den vorangegangenen Tagen.

Plötzlich an einer Stelle ein Makler, große Verkaufsaufträge in Kohlen- und Kraftwerten ... unmittelbar danach an einer anderen Stelle ein zweiter ... dem folgend ein dritter. Und dann mit einem Schlag bei allen Maklern ein riesenhaftes Angebot in diesen Papieren. Eine ungeheure Aufregung im Raum. Tausend Stimmen durcheinander ... Ein Börsenmanöver? Baisse! ... Ein Coup von nie dagewesenen Ausmaßen?! Baisse? Auf den ersten Blick schien es so ... Hausse? Vielleicht die im Hintergrund? Von wem ging das Manöver aus?

Rätsel. Alle möglichen Vermutungen wurden laut, keiner, der etwas Bestimmtes zu wissen schien.

Die Kurse der Kraft- und Kohlenwerte fingen an zu sinken ... Sanken immer mehr, je stärker die weiteren Verkaufsorders drückten. Die Makler standen in dem Gedränge der Börsenbesucher wie in einem Strudel. Anderthalb Millionen Shares waren schon umgesetzt, die Kurse teils bis zu 40 Prozent gewichen.

Da plötzlich begann bei einem Makler ... dann bei einem zweiten ... bei einem dritten der Kursstand sich zu halten, zu heben. Im Nu war es in den weiten Börsensälen bekannt.

«Eine Hausse! Nichts anderes steckt dahinter!» Einer hatte es geschrien.

Die Kurse stiegen, stiegen immer weiter. Telegramme jetzt von den anderen Börsenplätzen, von Berlin, Paris, Petersburg. Überall die gleichen Erscheinungen.

Jetzt wurden den Maklern die Verkaufsorders fast aus den Händen gerissen. Sensation! Der alte Kursstand wieder erreicht. Ein Taumel hatte die Börsenbesucher ergriffen. Höher, immer höher gingen die Kurse.

1 Uhr 43 Minuten: «Elias Montgomery gestorben!» Ein Schrei aus dem Telegrafenzimmer.

Sekundenlange Stille ... Die Stille vor dem Sturm. Dann brach das Unwetter los. Wie auf ein gegebenes Zeichen stürmte alles auf die Makler zu. Verkaufen! ... Verkaufen!

Eingekeilt in die sich wütend drängenden Massen die Makler ... unfähig, sich zu rühren, die Orders entgegenzunehmen. Der weite Raum ein Anblick, als ob diese Tausende plötzlich in Tobsucht verfallen seien. Man schrie auf die Makler ein, zerrte, stieß sie. Jeder wollte der Erste sein, der seine Orders an den Mann brachte. Heiser, mit verzweifeltem Angstgeheul brüllte alles durcheinander. Die Hintenstehenden, die nicht zu den Maklern durchdringen konnten, schwangen in wahnsinniger Wut ihre Verkaufszettel in der Luft ... eine Katastrophe, wie sie die Londoner Börse seit ihrem Bestehen noch nicht erlebt ...

Wieder drei Schläge der großen Uhr. Börsenschluss. Das Schreien und Toben war schwächer geworden. Nur hier und da noch ein Angebot. Fluchtartig hatten die meisten die Börse verlassen. Kaum einer, der nicht Tausende oder alles verloren