: Verena Wilmes
: Kryptonit - Ich kenne deine Schwäche Main-Taunus-Krimi
: mainbook Verlag
: 9783946413240
: 1
: CHF 4.50
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 254
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Wenn jeder Mensch ein Kryptonit - eine Schwachstelle - hat, so ist der Frankfurter Professor Burkhard Wöller das Kryptonit gleich mehrerer Menschen. Maria Jahn hat er um den größten Erfolg ihrer Basketballkarriere gebracht, seinen Professorenkollegen Jakob Retter hat er bloßgestellt und Martin Trenker droht wegen ihm alles zu verlieren. Keiner der drei kann ihm verzeihen. Wöller scheint bei allem was er anpackt Erfolg zu haben. Doch als man seine Leiche im Sulzbacher Eichwald mit Zyankali vergiftet findet, wird schnell klar, auf welch faulem Fundament sein Leben basierte. Die Hofheimer Kriminalpolizei nimmt die Ermittlungen auf. Doch wem der raffinierte Racheplan wirklich gilt, wer endgültig sein Kryptonit auslöschen will, erkennen die Kommissare erst, als es fast zu spät ist ...

Verena Wilmes ist eine deutsche Schriftstellerin, geboren 1992 in Bad Soden am Taunus wo sie auch lebt. Sie machte ihren Bachelor of Science in Biowissenschaften an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und derzeit ihren Master in Physical Biology of Cells and Cell Interactions. Sie spielt Basketball in der 2. Bundesliga und der Regionalliga.

1. Kapitel (Donnerstag, 14. November)


Es war ein richtig beschissener Morgen.

Hauptkommissar Sören Bender fuhr an der Rhein-Main-Therme vorbei aus Hofheim hinaus und schaltete einen Gang höher, nachdem er die erste enge Kurve der Landstraße genommen hatte. Sein alter VW meckerte etwas. Es würde nicht mehr lange dauern und der Wagen würde ihn auch noch im Stich lassen. Die Heizung hatte es schon getan. Genau wie seine Frau, Daniela.

Ein beschissener Gedanke an einem beschissenen Morgen. Es war arschkalt. Eine dunkle Wolkendecke hing am Himmel, versprach nichts als Regen und ein kräftiger Wind blies von der Seite, sodass Laub auf die Straße gefegt wurde und es am Auto rüttelte. Es war erst kurz nach acht Uhr morgens, es war noch nicht mal richtig hell, aber Sören wusste jetzt schon, dass es ein weiterer hoffnungsloser Tag werden würde.

Leichenfund in Sulzbach am Taunus. Er solle sich beeilen, es sähe nach Regen aus und sollte der Regen in den nächsten Minuten einsetzen, dann könnten wichtige Spuren vernichtet werden. Er war doch kein verdammter Anfänger! Man musste nicht so mit ihm reden! Er war seit achtzehn Jahren bei der Polizei. Mit seinen zweiundvierzig Jahren war er wahrscheinlich doppelt so alt wie der idiotische Grünschnabel, der ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Sören trat fester aufs Gaspedal und spürte den pochenden Schmerz in seinem großen Zeh wieder. Den hatte er sich gestoßen, als er aufgestanden war und wie in den letzten fünfzehn Jahren rechts herum ins Badezimmer hatte gehen wollen.

Nur wohnte er, seitdem die Scheidung eingereicht war, nicht mehr in ihrem gemeinsamen großen Haus in Hofheim-Marxheim, sondern in dieser engen Drecksbude in der Nähe des Chinon-Centers. Und als er im Halbschlaf rechts herum gegangen war, war er volle Kanne gegen die Wand gelatscht. Er hasste diese Wohnung! Sein Badezimmer glich einer Abstellkammer im Vergleich zu dem, das er sich mit Daniela geteilt hatte. In dem Haus, das ihre reichen Eltern finanzierten. Und der Bildschirm seines kleinen Fernsehers passte dreimal in den Bildschirm des Flatscreens, auf dem Daniela jetzt jeden Abend allein ihre Frauensendungen glotzte. Wenn sie denn alleine war. Glaubte man den dummen Sprüchen, die auf dem Revier kursierten, dann vergnügte sich Daniela mit einem Kollegen. Und allein der Gedanke an irgendeinen Lakaien, der mit seinem haarlosen Fitnesskörper auf seiner Seite des großzügigen Doppelbettes schlief, machte ihn wahnsinnig.

Er erkannte die ersten seiner Kollegen oberhalb des Fußballplatzes, als er am Rand des Eichwaldes in Sulzbach ankam. Einige von diesen Witzbolden hatten sich über seinen kleinen Bauchansatz lustig gemacht und auch die grauer werdenden Haare und der neue Bart waren ihnen offenbar aufgefallen. Hinter seinem Rücken tuschelten sie, es wäre kein Wunder, dass Daniela so schnell einen anderen gefunden hatte. Doch diese Penner wussten gar nichts! Und so sehr sie auch spekulierten, sie würden niemals erfahren, warum Daniela und er sich getrennt hatten. Niemals.

Er parkte seinen Wagen. Soweit er wusste, war der Eichwald ein beliebtes Gebiet für Jogger mit einem knapp fünf Kilometer langen Rundkurs. Auch viele Spaziergänger und Radfahrer waren hier anzutreffen, an diesem Morgen jedoch war der Wald – bis auf die Polizisten – menschenleer.

Das Blaulicht mehrerer Einsatzwagen zerriss die nachlassende Morgendämmerung u