: Douglas Preston, Lincoln Child
: Demon - Sumpf der Toten Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426422243
: Ein Fall für Special Agent Pendergast
: 1
: CHF 10.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 416
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast aus der Feder des Bestseller-Duos Preston& Child. 'Demon - Sumpf der Toten' ist ein hochexplosives Gemisch aus Thriller, Mystik, Historie und Drama. In der Kleinstadt Exmouth an der Küste von Massachusetts soll Special Agent Pendergast den Raub einer wertvollen Weinsammlung aufklären. Im Weinkeller stößt er überraschend auf eine frisch zugemauerte Nische. Hinter der Wand sind Ketten zu finden, außerdem ein menschlicher Fingerknochen. Offenbar wurde hier vor langer Zeit jemand lebendig eingemauert. Die Einbrecher haben das Verlies geöffnet, das Skelett herausgeholt und die Mauer wieder geschlossen - der Weinraub war anscheinend reine Ablenkung. Schnell muss Pendergast lernen, dass Exmouth eine äußerst dunkle Vergangenheit hat. Das Skelett ist nur der erste Hinweis auf eine Verfehlung aus alter Zeit, die bis heute ungesühnt ist. 'Spannung, Abenteuer, unvorhergesehene Wendungen: Lesefutter mit Suchtpotential.' WDR

Douglas Preston wurde 1956 in Cambridge, Massachusetts, geboren. Er studierte in Kalifornien zunächst Naturwissenschaften und später Englische Literatur. Nach dem Examen startete er seine Karriere beim »American Museum of Natural History« in New York. Eines Nachts, als Preston seinen Freund Lincoln Child auf eine mitternächtliche Führung durchs Museum einlud, entstand dort die Idee zu ihrem ersten gemeinsamen Thriller, »Relic«, dem viele weitere internationale Bestseller folgten. Douglas Preston schreibt auch Solo-Bücher (»Der Codex«, »Der Canyon«, »Credo«, »Der Krater«). Außerdem arbeitet er als Journalist und schreibt für diverse Magazine. Zudem ist er Präsident der »Authors Guild«, der ältesten und größten Berufsorganisation für amerikanische Schriftsteller*innen. Er lebt an der Ostküste der USA.

1


Als die Türglocke läutete, hörte Constance Greene auf, das flämische Virginal zu spielen. In der Bibliothek wurde es still, Anspannung lag in der Luft. Sie blickte in die Richtung von Special Agent A. X. L. Pendergast. Er saß neben einem verglühenden Kaminfeuer, trug dünne weiße Handschuhe und blätterte, ein halbausgetrunkenes Glas Amontillado neben sich auf dem Beistelltisch, in einer illuminierten Handschrift. Constance erinnerte sich an das letzte Mal, als jemand an der Tür der Pendergast-Villa am Riverside Drive Nummer891 geklingelt hatte – was nur höchst selten vorkam. Die Erinnerung an diesen furchtbaren Moment hing wie ein gefühlter Dunst in der Luft.

Proctor, Pendergasts Chauffeur, Bodyguard und »Mädchen für alles«, erschien. »Soll ich öffnen, Mr. Pendergast?«

»Bitte. Aber lassen Sie die Person nicht ins Haus. Fragen Sie sie nach ihrem Namen und was sie wünscht, und erstatten Sie mir Bericht.«

Drei Minuten später kehrte Proctor zurück. »Ein Mann namens Percival Lake. Er möchte Sie mit einer privaten Ermittlung beauftragen.«

Pendergast hob die Hand, als wollte er das Ansinnen kurzerhand zurückweisen. Dann aber hielt er inne. »Hat er gesagt, worum es sich bei der Straftat handelt?«

»Er hat es abgelehnt, ins Detail zu gehen.«

Pendergast wirkte gedankenverloren, mit seinen überaus schmalen Fingern tippte er sachte auf den vergoldeten Rücken des alten Buchs. »Percival Lake. Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Constance, wärst du bitte so freundlich, ihn zu recherchieren? Wie hieß noch gleich diese Webseite? Sie ist nach einer großen mathematischen Zahl benannt.«

»Google?«

»Ach ja.Google den Namen doch bitte für mich.«

Constance hob die Hände von den altersgelben Elfenbeintasten, entfernte sich vom Cembalo, öffnete einen kleinen Schrank und zog ein Notebook auf einer Ausziehplatte hervor. Eine Minute lang tippte sie.

»Es gibt da einen Bildhauer gleichen Namens, der monumentale Kunstwerke in Granit erschafft.«

»Dachte ich mir doch, dass mir der Name bekannt vorkommt.« Pendergast streifte die Handschuhe ab und legte sie beiseite. »Führen Sie den Mann herein.«

Während Proctor den Raum verließ, wandte sich Constance mit erbostem Gesicht zu Pendergast um. »Sind wir derart knapp bei Kasse, dass du dich auf Schwarzarbeit verlegen musst?«

»Natürlich nicht. Aber die Kunstwerke des Mannes sind – wenngleich recht altmodisch – inspirierend. Meiner Erinnerung nach treten seine Figuren fast so plastisch aus dem Granit hervor wie MichelangelosErwachender Sklave. Das mindeste, was ich tun kann, ist, ihn zu empfangen.«

Kurz darauf kehrte Proctor zurück. Hinter ihm im Durchgang stand ein großer Mittsechziger mit imposantem weißem Haarschopf. Die Haare waren das Einzige, was alt an ihm wirkte. Er war ungefähr eins fünfundneunzig groß, sonnengebräunt, hatte zerfurchte, aber attraktive Gesichtszüge, eine straffe, sportliche Figur und trug einen blauen Blazer über einem gebügelten weißen Baumwollhemd zu einer hellbraunen Hose. Er strahlte gute Gesundheit und große Vitalität aus. Seine Hände waren riesig.

»Inspector Pendergast?« Mit ausgestrecktem Arm schritt er auf Pendergast zu und umschloss dessen blasse Hand mit seiner Riesenpranke. Dabei schüttelte er sie so kräftig, dass er beinahe Pendergasts Sherryglas umgestoßen hätte.

Inspector? Constance schrak zusammen. Es sah ganz so aus, als würde ihr Vormund seine »Inspiration« bekommen.

»Bitte setzen Sie sich, Mr. Lake«, sagte Pendergast.

»Vielen Dank!« Lake nahm Platz, schlug ein Bein über das andere und lehnte sich bequem zurück.

»Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten? Einen Sherry vielleicht?«

»Dagegen ist nichts einzuwenden.«

Schweigend schenkte Proctor dem Bildhauer ein kleines Glas ein und stellte es neben ihm ab.

Der Besucher nippte daran. »Ausgezeichneter Tropfen, danke. Und danke auch, dass Sie sich bereit erklärt haben, mich zu empfangen.«

Pendergast neigte den Kopf. »Bevor Sie mir etwas über sich erzählen – den Titel ›Inspector‹ darf ich leider nicht für mich in Anspruch nehmen. Das wäre die britische Bezeichnung. Ich bin nur ein Special Agent des FBI.«

»Ich lese vermutlich zu viele Krim