: Bianca Palma
: Römische Verwicklungen Ein Fall für Commissario Caselli
: beTHRILLED
: 9783732526239
: Rom Krimi
: 1
: CHF 4.40
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 260
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Commissario Caselli steht vor einem Rätsel: Im Palazzo Spada wird die Leiche des berühmten Schauspielers Terracini aufgefunden. Der Tote lehnt an einer Wand. Über ihm hängt das prächtige Ölgemälde 'Didos Tod'. Der Tatort selbst ist wie ein Bühnenbild arrangiert. Und nicht nur das: Im stets verschlossenen Garten des Palazzo werden ein Vogelkäfig, ein Picknickkorb und ein Buch mit englischen Gedichten sichergestellt. Was hat das alles zu bedeuten? Seine Ermittlungen führen Caselli in die Welt der wohlhabenden Patrizierfamilien, hinter deren glänzender Fassade Hass, Habgier und ungezügelte Leidenschaften lauern ... Commissario Alessandro Caselli ermittelt in Rom - ein eleganter Kriminalbeamter mit guten Manieren und Geschmack.

1


Der Morgen war frisch, doch die Sonne wärmte schon. In zartgrünen Büschen zwitscherten Vögel, und eine Katze überquerte den Kies im Cortile des Palazzo Spada. Der Pförtner schloss die Tür zur Galerie auf, und ein breiter Sonnenstrahl flutete den Marmorboden. Der Pförtner merkte sofort, dass etwas nicht stimmte. Er kontrollierte die Alarmanlage und stellte fest, dass sie ausgeschaltet war. »Signora Vicenti?«, rief er und klopfte an das Arbeitszimmer der Museumsdirektorin. Er öffnete die Tür, das Zimmer war leer. Er ging die Wendeltreppe hinauf. Die antike Tür aus Nussbaumholz, die zu den Galerieräumen führte, stand offen. Im Durchgang zu Saal III blieb er stehen und schlug die Hände vor das Gesicht.

*

Alessia zog ihren Hut tiefer ins Gesicht. Die Blätterwedel der Palmen im Garten der alten Villa, an der sie jeden Tag vorbeikam, wogten im Wind. Ein letzter Nachtfrost im April hatte die Mimosen verwelken lassen, erfrorene Knospen ließen im dornigen Geflecht der Hecke die Köpfe hängen, nur kurz währte ihr betörender Duft. Raureif umkränzte blühende Narzissen, und filigrane Spinnweben, in denen sich Tauperlen fingen, überzogen die Rhododendren.

Als Alessia die Via Pinciana überquerte, begann es zu nieseln. Sie beschloss, die Abkürzung durch den Park der Villa Borghese zu nehmen. Im Schutz der Pinien war der feine Regen kaum zu spüren. Auf einmal hörte sie ein Geräusch, das wie das Trompeten eines Elefanten klang. Zunächst glaubte sie, es käme aus dem Zoo am anderen Ende des Parks. Dann aber entdeckte sie das Zeltdach, die sandfarbenen Planen der Stallungen und die aufgehäuften Strohballen. Am Stamm einer Steineiche klebte ein Plakat, das Clowns und fauchende Tiger zeigte. Es roch nach Pferden.

Alessia konnte ihre Neugier nicht zügeln und trat an eines der Zelte heran. Ein Rüssel tastete aus dem Spalt in der Plane, und Alessia zog hastig ihre Umhängetasche weg. Auf einmal stand ein Mann in Gummistiefeln vor ihr, eine Mistgabel in der Hand.

»Keine Angst, Signorina, der will nur spielen!«

»Hm …«, sagte Alessia und passte auf, dass sie nicht in den dunklen Fladen trat, der vor ihr auf der Erde lag. Ein junger Mann drängte sich am Tierpfleger vorbei. Er trug zwei Eimer mit Futter. Seine Stiefel waren verdreckt, der Stoppelschnitt weizenblond. Er musterte Alessia misstrauisch. Sie sah, wie er nervös und unkontrolliert mit der Schulter zuckte, als er im Zelteingang verschwand.

»Kommen S