: Niki Osl
: Die Gräfin in mir
: hockebooks: e-book first
: 9783957511324
: 1
: CHF 7.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 212
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Was passiert, wenn du über 30 bist und unerwartet deinen Job verlierst? Wenn du Whisky nicht trinkst, sondern mit ihm sprichst? Wenn du in deinen Träumen plötzlich eine Gräfin aus einem anderen Jahrhundert bist? Dann ist auf einmal alles möglich! Jessy lebt mit ihrem Kater Whisky ein ruhiges Leben ohne Aufregungen. Sie ist nicht sonderlich glücklich damit. Unbeholfen, zehn Kilo zu viel, keine Freunde, keinen Mann, ohne jegliches Selbstbewusstsein. Zwar führt sie mit Whisky traute Zwiegespräche, aber von ihm verstanden zu werden, Antwort zu bekommen und ihn zu verstehen, empfindet sie als normal. Mit ihrem Jobverlust ändert sich alles und sie gerät in ein Abenteuer, das sie nicht nur näher zu sich selbst bringt, sondern ihr Leben völlig umkehrt: eine Reise an die Adria, eine Jahrhundertwendevilla, eine rätselhafte verschwundene Gräfin und ein gestohlenes Collier.

Den Rest der Nacht wälze ich mich unruhig von einer Seite auf die andere, nur Whisky scheint gut zu schlafen und zu träumen, er schmatzt vor sich hin. Wahrscheinlich ist er in seinen Träumen wieder bei der Köchin und bekommt die ganzen Probleme, denen ich mich stellen muss, gar nicht mit. Ich nehme ein Buch zur Hand und irgendwann falle ich dann doch wieder in einen traumlosen Schlaf.

Es ist Zeit, endgültig aus meinem Bett zu kriechen, denn Whisky sitzt wieder mal vor seinem Napf, erwartungsvoll, diesen mit Futter gefüllt zu bekommen.

»Du machst dich rar in meinen Träumen.«

Er grinst mich an. »Ich habe eine tolle Futterstelle gefunden, nur leider wache ich dann immer umso hungriger auf!«

»Ich habe den Wink verstanden!«

Auch ich spüre das Verlangen nach einem kräftigenden Frühstück und ziehe mich rasch an. Doch als ich auf der Frühstücksterrasse ankomme, bin ich nicht wie gewohnt mit Peter alleine, sondern auch Julian sitzt mit einer blonden, eleganten Frau an einem üppig gedeckten Tisch. Das hat mir gerade noch gefehlt!

»Guten Morgen!«, sage ich unwillig und setze mich möglichst weit weg von den beiden.

Julian lächelt mir kurz zu, macht aber keine Anstalten, sich zu mir zu begeben. Ist mir auch egal, soll er doch mit seiner Tussi bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ich habe viel wichtigere Dinge zu tun! Dennoch versuche ich meine Ohren weit aufzusperren, um das Gespräch zu belauschen, was mir nicht gelingt, denn ich kann kein Wort verstehen. Ich betrachte sie eingehend, während ich so tue, als lese ich in der Morgenzeitung. Irgendwie kommt sie mir bekannt vor. An ihrem Lächeln kann ich ablesen, dass Julian ihr gefällt, und die Art, wie sie sich durch die Haare streicht, lässt mich fast aus der Haut fahren. Nur nicht die Beherrschung verlieren, ich bin eine selbstständige, unabhängige Frau, dienicht auf der Suche nach einem Mann ist! Nur weil ich mit Julian aus war, bedeutet das gar nichts. Immer weiter lehne ich mich in dem Sessel zurück, um doch noch irgendwas erlauschen zu können. Nein, bitteniiicccchhht … Es macht einen lauten Platscher und ich falle mitsamt dem kleinen Tischchen, an das ich mich noch verzweifelt zu klammern versuche, um. Ich könnte im Erdboden versinken! Julian springt auf und will mir hochhelfen, aber ich schlage seine Hand aus und flüchte in die Villa. Peter kommt mir mit meinem Frühstück entgegen, fast renne ich ihn nieder.

»Na, na. Sie haben es aber eilig!«

»Entschuldigen Sie bitte!«, sage ich kleinlaut und lasse ihn einfach stehen. Vielleicht sollte ich zurück nach Wien fahren …

Aber als ich das Zimmer betrete, ist Whisky schon wieder verschwunden, und ohne ihn geht es vorerst einmal nirgendwo hin. Es wäre auch wirklich kindisch von mir. Zwischen uns beiden war ja nichts, wir haben uns gut verstanden, einen netten Abend verbracht, also was habe ich erwartet? Immer wieder sehe ich vor mir, wie Julian mit der Blondine vertraut plaudert. Meine Gedanken gehen natürlich sofort weiter: Die be