1. KAPITEL
Brautjungfer bis in alle Ewigkeit! Piper Shepherd klemmte den Telefonhörer zwischen Schulter und Ohr, während sie sich im Spiegel betrachtete. Sie hielt sich ein gelbes Satinkleid an und fand, dass es ganz gut zu ihrem kurzen dunklen Haar paßte. „Ich persönlich finde, dass Zitronengelb genau zu einer Hochzeit im August paßt, Justine.“
Ihre Freundin am anderen Ende der Leitung seufzte und war offenbar nicht überzeugt. „Mutter sagt, Gelb wirkt nicht schön auf Fotos. Außerdem hatten bei Barbara die Brautjungfern schon Gelb an.“
Piper verzog das Gesicht. „Wirklich?“ Sie warf das Kleid aufs Bett und zog ein langes, schulterfreies Kleid in Lavendel aus dem Schrank, um es sich unter das Kinn zu klemmen. „Wie wäre es mit Lila?“
„Also … nein, das würde nicht zu Stewarts Jackett passen. Hatten die Brautjungfern bei Sarah nicht schon lilafarbene Kleider an?“
Stirnrunzelnd holte Piper ein grünes Minikleid hervor. „Wirklich? Und was ist mit Grün? Das paßt doch hervorragend zu Stewarts rotem Haar. Vielleicht ein kurzes Kleid?“
„Nicht so gut“, befand Justine. „Grün läßt mich immer blass aussehen, und Joanns Brautjungfern waren schon in Grün.“
Allmählich bekam Piper Kopfschmerzen. „Ach, ja?“ Sie legte das Kleid weg und sah zum Kleiderschrank. „Mauve?“
„Hatte Carol.“
„Hellrot?“
„Cindy.“
„Dunkelblau?“
„Trug das nicht deine Mutter?“
„Bei welcher Hochzeit?“
„Mit Roger, glaube ich.“
Mühsam verkniff Piper sich eine bissige Bemerkung und ging die Kleider weiter durch. „Dunkelrot? Ocker? Gold?“
„Janice, Tina und Jennifer.“
Entnervt fuhr sie sich durchs Haar. „Meine Güte, Justine, kannst du dich denn noch an jede Farbe erinnern, die jemals auf irgendeiner Hochzeit vorkam?“
„Das fällt mir nicht schwer. Im Gegensatz zu dir liebe ich Hochzeiten. Wenn du weniger über deine hohen Hacken jammern und dich mehr mit den Junggesellen auf den Hochzeitsempfängen beschäftigen würdest, wärst du selbst auch längst verheiratet. Von den dreiundzwanzig Mädchen unseres Colllegejahrgangs bist du der letzte Single, ist dir das klar?“
Nachdenklich runzelte sie die Stirn. „Stimmt gar nicht. Tillie ist auch noch übrig.“ Trösten konnte sie das allerdings nicht, denn Tillie war dicklich und litt ständig unter eingebildeten Krankheiten.
„Tut mir leid, Tillie hat sich vor drei Wochen verlobt.“
„Mit wem?“, brachte Piper krächzend hervor.
„Sie war so häufig im Krankenhaus, dass sie sich einen der Ärzte geangelt hat. Der Diamant an ihrem Verlobungsring ist riesig.“