: Margaret Moore
: Hilflos in deinen Armen
: Cora Verlag
: 9783733767075
: Historical
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Stolz verwaltet die schöne Gillian d'Averette die Burg ihres verstorbenen Vaters. Kein Mann soll ihr diese Position streitig machen! Doch die Berührungen und Küsse des edlen Ritters Bayard de Boisbaston lassen sie dahinschmelzen und wecken nie gekannte Gefühle in ihr. Schon sehnt sich Gillian danach, die Seine zu werden - da erfährt sie von einer bösen Verschwörung. Treibt ihr Geliebter etwa nur ein Spiel mit ihr?



<p>Margaret Moore ist ein echtes Multitalent. Sie versuchte sich u.a. als Synchronschwimmerin, als Bogenschützin und lernte fechten und tanzen, bevor sie schließlich zum Schreiben kam. Seitdem hat sie zahlreiche Auszeichnungen für ihre gefühlvollen historischen Romane erhalten, die überwiegend im Mittelalter spielen und in viele Sprachen übersetzt wurden. Sie lebt mit ihrem Mann, mit dem sie seit über 20 Jahren verheiratet ist, ihrer Familie und zwei Katzen in Toronto, Kanada.</p>

1. KAPITEL

England, 1205

Die Eisenringe des Kettenhemds klirrten, als Sir Bayard de Boisbaston den Arm hob und seine Männer anhalten ließ.

„Nun, Frederic?“, fragte er seinen jungen Knappen und wies dabei über das bewaldete Tal hinweg. „Was hältst du von Averette Castle?“

Blinzelnd blickte Frederic de Sere hinüber zu der aus grauem Stein erbauten Feste, die sich jenseits des Tals auf einer sanften Hügelkuppe erhob. „Klein, hm?“, fragte er zurück und wand sich dabei unschlüssig im Sattel.

„Von unserer Warte aus gesehen könnte man das meinen“, bestätigte Bayard. „Aber Kastelle sind nicht unbedingt immer ringförmig angelegt. Torhaus und Türme drüben an der Landstraße liegen eventuell auf der Schmalseite.“

Er zeigte auf die Bastionen, die das Haupttor flankierten. „Bogenschützen haben freies Schussfeld auf Fallgatter und Zugbrücke. Außerdem können sie aus günstigen Winkeln auf jeden anlegen, der dem Tor zu nahe kommt.“

Zudem hatte er bemerkt, dass man die Bäume und Büsche, die sonst bis dicht an die Landstraße heranreichten, abgeholzt oder gestutzt hatte. Zwischen Fahrweg und Wald erstreckte sich nun ein an beiden Seiten mindestens zehn Fuß breiter, farnüberwucherter Streifen. So blieb Reisenden bei Überfällen durch Feinde oder Wegelagerer noch Zeit, das Schwert zu ziehen und sich zu verteidigen.

Frederic schob sich eine hellbraune Locke aus der Stirn. „Ah, kapiert, Mylord.“

„Auf nach Averette!“, befahl Bayard, indem er sein Pferd mit einem Schenkeldruck in Schritt fallen ließ.

Man mochte dem verblichenen Burgherrn zu Averette, dem Vernehmen nach ein furchtbarer Grobian, noch so viel nachsagen, aber eines musste man ihm lassen: Zumindest in der Verteidigungstaktik hatte er einiges Geschick bewiesen. Das fiel Bayard sofort auf, als er jetzt mit seinen Männern schweigend am Fluss entlang in Richtung auf ein offenbar blühendes Dorf ritt, vorbei am Weiher und der Mühle mit dem sich stetig und gemächlich drehenden Rad. Rinder muhten auf einem benachbarten Feld; ein paar Schafe stoben erschrocken auseinander, als der Reitertrupp an ihrer Weide vorbeikam, und von den Hofstätten entlang der Straße ertönte Gänsegeschnatter und das Gackern von Hühnern.

Der Weiler an sich war nicht sonderlich groß, doch die Katen wirkten gepflegt und die Dörfler wohlgenährt. Eine Horde Kinder mit kläffenden Straßenkötern auf den Fersen stürmte aus einer Gasse zwischen einem Kerzenmacher und einer Schänke, deren Aushängeschild ei