: Papst Franziskus
: Amoris Laetitia - Freude der Liebe Mit einer Hinführung von Christoph Kardinal Schönborn
: Verlag Herder GmbH
: 9783451808555
: 1
: CHF 7.00
:
: Christliche Religionen
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Frei sollten die Teilnehmer der Bischofssynode diskutieren. Dazu wurden sogar im Vorfeld die Gläubigen in aller Welt in Form von Fragebögen angehört. Die Summe der Antworten, das heißt die Ergebnisse der Fragebögen und der Schlusstext der Synodenteilnehmer, wurden dem Papst übergeben. In diesem Band stellt Franziskus nun sein Fazit vor und weist der Kirche die Richtung unter dem Zeichen der Barmherzigkeit, der Gerechtigkeit und der Zärtlichkeit.

Papst Franziskus, Jorge Mario Bergoglio, geboren am 17. Dezember 1936, war vom 13. März 2013 bis zu seinem Tod Bischof von Rom. Der argentinische Jesuit war Sohn einer siebenköpfigen Familie italienischer Auswanderer und war von 1973 bis 1979 Provinzial der argentinischen Jesuiten. Von 1998 bis 2013 war er Erzbischof von Buenos Aires, er wurde 2001 zum Kardinal ernannt. Franziskus starb am 21. April 2025.

PRÄSENTATION
DES NACHSYNODALEN APOSTOLISCHEN SCHREIBENS »AMORIS LAETITIA« VON PAPST FRANZISKUS DURCH KARDINAL CHRISTOPH SCHÖNBORN


Am Abend des 13. März 2013 waren die ersten Worte des neugewählten Papstes Franziskus zu den Menschen am Petersplatz und in der ganzen Welt:Buona Sera!Guten Abend! So einfach wie dieser Gruß sind Sprache und Stil des neuen Schreibens von Papst Franziskus. Nicht ganz so kurz wie dieser schlichte Gruß, aber so lebensnahe. Papst Franziskus spricht auf diesen 200 SeitenÜber die Liebe in der Familie (Amoris Laetitia AL), und er tut es so konkret, so schlicht, so herzerwärmend wie diesesBuona sera des 13. März 2013. Das ist sein Stil, und er wünscht sich, dass über die Dinge des Lebens so lebensnahe wie möglich gesprochen wird, besonders wenn es um die Familie geht, die zu den elementarsten Wirklichkeiten des Lebens gehört.

Um es vorweg zu sagen: kirchliche Dokumente gehören oft nicht zur leserfreundlichsten literarischen Gattung. Dieses päpstliche Schreiben ist lesbar. Und wer sich von der Länge nicht abschrecken lässt, wird Freude an der Konkretheit und Lebensnähe dieses Textes finden. Papst Franziskus spricht von den Familien in einer Anschaulichkeit, die in Lehrschreiben der Kirche nicht immer zu finden ist.

Bevor ich näher auf das Schreiben eingehe, möchte ich sehr persönlich sagen, warum ich es mit Freude, Dankbarkeit und immer wieder mit starker Ergriffenheit gelesen habe. In der kirchlichen Rede über Ehe und Familie besteht oft eine Tendenz, vielleicht unbewusst, die Rede über diese Lebenswirklichkeiten zweigleisig zu führen. Da gibt es die Ehen und Familien, die »in Ordnung“ sind, die den Regeln entsprechen, in denen alles »stimmt« und »passt«, und dann gibt es die »irregulären« Situationen, die ein Problem darstellen. Schon mit dem Wort »irregulär« wird suggeriert, dass diese Unterscheidung so feinsäuberlich getroffen werden kann.

Wer also auf der Seite der »Irregulären« zu stehen kommt, wird damit leben müssen, dass die »Regulären« auf der anderen Seite sind. Wie schmerzlich das für die ist, die selber aus einer Patchwork-Familie stammen, ist mir persönlich vertraut durch die eigene Familiensituation. Die kirchliche Rede kann hier verletzend sein, ja das Gefühl geben, ausgeschlossen zu sein.

Papst Franziskus hat sein Schreiben unter das Leitwort gestellt: »Es geht darum, alle zu integrieren« (AL 297). Denn es geht um eine Grundeinsicht des Evangeliums: Wir bedürfen alle der Barmherzigkeit! »Wer von euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein« (Joh 8,7). Alle, in welcher Ehe- und Familiensituation wir uns befinden, sindunterwegs. Auch eine Ehe, bei der alles »stimmt«, ist unterwegs. Sie muss wachsen, lernen, neue Etappen schaffen. Sie kennt S