: Michael Wagner
: Carola Pütz zweiter Fall - Kaltes Paradies
: neobooks Self-Publishing
: 9783738065510
: 1
: CHF 3.60
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 516
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Carola Pütz - 'Kaltes Paradies' ist ein packender Thriller, der unter die Haut geht. Carola Pütz und Reto Winterhalter verbringen eine gemeinsame Zeit in Carolas Haus auf Mallorca. Sie unterstützt ihren Partner bei den Recherchen zu seinem Artikel, den er über die Situation der Obdachlosen auf der Insel schreibt. Parallel zu diesen Ereignissen passiert auf der Insel einiges: Eine junge Prostituierte stirbt in El Arenal. Jana Hardenberg, eine junge deutsche Touristin, wird ermordet aufgefunden. Nelo Cruz, ein junger Beamter der Policía Local, belauscht drei Männer, von denen einer mit einem Mord prahlt. Einer der Obdachlosen, die Reto interviewt hat, verschwindet spurlos. In den Bergen finden Wanderer eine skelettierte Leiche. Schon geht auf der Insel das Gerücht von einem Serienmörder um. Zwei unerfahrene Ermittler der Mordkommission der Guardia Civil finden sich plötzlich in einem Strudel unvorhersehbarer Ereignisse wieder. Auch Carola Pütz trifft eine schicksalhafte Entscheidung und macht einen Mörder auf sich aufmerksam. 'Kaltes Paradies' ist der Anfang einer Trilogie, die auf der Insel Mallorca spielt.

Ich wurde am 22.07.1960 in Siegen geboren 2012 erschien der erste Roman aus der 'Oliver-Hell-Reihe'. Seitdem sind neun weitere Krimis mit dem Bonner Ermittler erschienen, der zehnte Band mit dem Titel 'Stirb, mein Kind' wurde soeben veröffentlicht. Eine weitere Krimi-Heldin ist Carola Pütz. Ihr erster Fall heißt 'Verlorene Seelen'. Hier lesen Sie jetzt den zweiten Fall der streitbaren Frankfurter Forensikerin.

Montag, 30.09.2013




Irgendwo zwischen Hamburg und Mallorca

Jana Hardenberg erwachte, holte tief Luft. Sie sah nach oben auf das Info-Display, das die augenblickliche Position des Flugzeuges anzeigte. Das große rote Flugzeug-Symbol überflog gerade die französische Mittelmeerküste. Sie wusste nicht, wie lange sie schon gedöst hatte, fand es auch nicht wichtig. Viel wichtiger war, dass es nicht mehr weit bis zum Zielflughafen Palma de Mallorca war. Schläfrig sah sie aus dem Kabinenfenster und erkannte nur ein metallisches Blau. Sie ließ die Augen wieder zufallen. Bald würde der Flugkapitän den Hinweis zum Anlegen der Sicherheitsgurte geben. Bis dahin konnte sie noch ein wenig schlafen. Sie würde all ihre Kraft benötigen. Die kommenden Tage stellten eine Herausforderung dar. Eigentlich mutete sie sich zu viel zu. Das wusste sie. Genau das wollte sie austesten, wollte ihre Grenzen ausloten. Jana Hardenberg war kein geübter Trekking-Experte, sie war ohne Zweifel eine durchtrainierte Sportlerin. Doch an fünf Tagen fünf lange Touren durch den mallorquinischen Norden zu machen und einige sehr anspruchsvolle Wandertouren in der Serra de Tramuntana zu absolvieren, war selbst für geübte Mallorca-Wanderer keine leichte Sache. Doch, jetzt hieß es, Zähne zu zeigen. Sie hatte es sich vorgenommen, also gab es kein Kneifen.



Cala Lombards

Reto Winterhalter legte das Handy vor sich auf den Tisch und blies die Luft aus. Carola Pütz streckte die Arme aus, spitzte die Lippen und sah ihn erwartungsvoll an. „Und?“

„Mmh, er will sich morgen mit mir treffen“, sagte er, nachdem er ihre Spannung noch ein wenig ausgekostet hatte.

„Na, hervorragend!“, rief Carola und klatschte leicht in die Hände. Dann richtete sie ihren Blick auf das Meer vor der Cala Llombards. Die kleine Dachterrasse auf ihrem Ferienhaus war der schönste Ort der Welt. Jedenfalls in diesem Moment. Und nicht nur jetzt. Wenn sie und Reto dort abends mit einem Glas Rotwein auf den Sonnenuntergang warteten, schien die restliche Welt nicht mehr zu existieren. Mallorca tat ihr gut. Ihre ‚Zählmacke‘, wie sie es beinahe zärtlich nannte, hielt sich in Grenzen. Seitdem sie unter der Arithmomanie litt, hatte sie richtige Schübe gehabt, wo sie am liebsten nur daheim in den eigenen vier Wänden geblieben wäre. Doch hier auf der Insel konnte sie alle Reize um sich herum dosieren.

Das Einzige, was momentan störte, war der Lärm, den Luca, der Bauarbeiter unten im Garten machte. Der liebenswürdige Spanier hatte noch genug Arbeit, denn er beherrschte ein fast ausgestorbenes Handwerk: Er konnte Trockenmauern aufschichten. Das Geräusch der großen und kleinen Steine drang an ihr Ohr. Er legte sich jeweils einige Steine parat, die er als nächstes verbauen wollte. Dabei suchte er diese nach Größe, Form und Oberflächenbeschaffenheit aus. Schließlich musste die Mauer ohne Mörtel halten. Bei seiner Arbeit wurde er die ganze Zeit über von Marie bewacht, die dann und wann ihren Kopf hob und schläfrig zu ihm hinüberblinzelte. Wenn sie genug gesehen hatte, schmatzte sie genüsslich und ihre Augen fielen wieder zu.

Die Staffordshire-Terrier-Mischlingshündin hatte sich trefflich eingelebt, manchmal machten ihr die Temperaturen zu schaffen, dann verkroch sie sich in die kühlen Räume im Norden des Hauses. Es hatte Carola einige Mühe gekostet, für Marie die passenden Papiere zu besorgen. Offiziell war sie jetzt ein Labrador-Podenco-Mischling. Als reinrassiger Staffordshire-Terrier wäre es schwer gewesen, sie auf die spanische Insel zu holen. Doch alles hatte sich zum Guten gewendet. Carolas Nachbarn hatten sich ebenfalls an die junge verspielte Hündin gewöhnt, liebten ihr sanftes Wesen und die feuchten Schlabber-Attac