Das zweite Leben Science Fiction-Roman
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Alexander Kröger
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Das zweite Leben Science Fiction-Roman
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EDITION digital
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9783956556562
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1
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CHF 7.90
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Science Fiction, Fantasy
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German
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241
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kein Kopierschutz
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PC/MAC/eReader/Tablet
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ePUB
Sieben Menschen sind zu unterschiedlichen Zeiten in Anabiose versetzt worden und gleichzeitig unter rätselhaften Umständen in einem verrotteten Bergwerk erwacht. Eigene Lebenserfahrungen aus mehreren Jahrhunderten lassen sie eine begrenzte Überlebenschance nutzen; die Ausgänge aber sind verschüttet. Auf der scheinbar aussichtslosen, gefährlichen und entbehrungsreichen Suche nach Rettung entdecken sie unheimliche und unheilvolle Spuren menschlichen Wirkens. Klone unter ihnen - mit welchem Auftrag? Nach Verrat in den eigenen Reihen wird fraglich: Finden sie zurück in eine menschliche Gesellschaft - und wenn: Was erwartet sie in ihr? Im Hintergrund der spannenden Handlung des Science Fiction-Romans aus dem Jahre 1998 skizziert Alexander Kröger ein Zukunftsbild der Menschheit, das im 2. Teil noch erhärtet wird. LESEPROBE: Der Fund hinter der Samenbank hatte die Gemüter naturgemäß erregt, und sie hatten am Abend noch eine gute Weile das Für und Wider des Klonens diskutiert. Sylvia und eigenartigerweise Elisabeth waren dafür, Larry - von ihm ein kommentarloses Nein - und Ann dagegen, Frank für einen Kompromiss. Elisabeth vertrat eine Horrorvision, die einen heftigen Disput auslöste und sogar Sylvias Protest hervorrief. Aber es wurde bald erkennbar, dass Elisabeths Ansicht von Angst und Eigennutz geprägt war. Sie meinte, ein Mensch solle die Möglichkeit haben - ärztlich kontrolliert, schränkte sie ein -, seinen Klon als Ersatzteilspender zu züchten, dann, wenn kranke Organe gegen gesunde auszuwechseln seien. Es gäbe sicher eine Methode, nur das Körperliche sich entwickeln zu lassen, nicht die Seele, den Geist, wie Elisabeth das nannte. Solche Organe wären in jedem Falle passfähig und verträglich, medikamentöse Nachbehandlungen überflüssig. »Da wirst du keinen Klon brauchen«, hatte Sylvia eingeworfen. »Soweit ich weiß, können einzelne Organe separat gezüchtet werden. Deine zerfressene Leber zum Beispiel. Ein verlorenes Glied kann man am Körper nachwachsen lassen. Das hat im Tierversuch schon funktioniert. Irgendwo in der Erbmasse sitzt dafür der Auslösebefehl. Man braucht ihn nur zu finden und zu aktivieren - fertig! Also, kein Horror! Ausschlachten sein Double, so was!« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn es denn anders geht ...«, hatte Elisabeth, offensichtlich der zerfressenen Leber wegen etwas brüskiert, eingelenkt. Das Thema Milan war an dem Abend, als hätten sie es verabredet, ausgespart worden, obwohl es, bei Frank zum Beispiel, gedanklich festsaß.
Dr.-Ing. Helmut Routschek, geboren 1934 in Zarch (Tschechoslowakei), benutzt für seine literarischen Werke das Pseudonym 'Alexander Kröger'. In Mühlhausen in Thüringen machte er sein Abitur und studierte an der Bergakademie Freiberg von 1954 bis 1959 Markscheidewesen und Bergschadenkunde. Als Markscheider arbeitete er im Tagebau Spreetal des VEB Gaskombinat Schwarze Pumpe. Nach einem Zusatzstudium zum Ingenieur für Datenverarbeitung wurde er Experte für Automatisierung und Untergrundgasspeicherung und war mit Forschungs- und Produktionsaufgaben an der Universität, in der Energiewirtschaft und im Umweltschutz leitend tätig. Nach 1981 arbeitete er in der Gebäude- und Wohnungswirtschaft und nach 1990 in der Bauabteilung für Bundesbauten der Oberfinanzdirektion Brandenburg. Seit 1969 entstanden 33 Romane (einschl. überarbeiteter Neuauflagen) und ein Kurzgeschichtenband, die in sechs Sprachen und in insgesamt 1,65 Millionen Exemplaren erschienen. Nach 1990 erschienen in dem Verlag KRÖGER-Vertrieb, den er gemeinsam mit seiner Frau Susanne gründete, weitere 9 Romane, 5 überarbeitete Neuauflagen und ein Geschichtenband in einer Gesamtauflage von 40 000 Exemplaren. Bibliografie (Auszug) Sieben fielen vom Himmel, 1969 Antarktis 2020, 1973 Expedition Mikro, 1976 Die Kristallwelt der Robina Crux, 1977 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Robina Crux, 2004) Die Marsfrau, 1980 Das Kosmodrom im Krater Bond, 1981 Energie für Centaur, 1983 Der Geist des Nasreddin Effendi, 1984 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Der Geist des Nasreddin, 2001) Souvenir vom Atair, 1985 (überarbeitete Neufassung zusammen mit Andere unter dem Titel Fundsache Venus, 1998) Die Engel in den grünen Kugeln, 1986 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Falsche Brüder, 2000) Der Untergang der Telesalt, 1989 (überarbeitete Neufassung unter dem Titel Die Telesaltmission, 2002) Andere, 1990 (überarbeitete Neufassung zusammen mit Souvenir vom Atair unter dem Titel Fundsache Venus, 1998) Vermißt am Rio Tefé, 1995 Das Sudelfaß - eine gewöhnliche Stasiakte, 1996 Die Mücke Julia, 1996 Mimikry, 1996 Das zweite Leben, 1998 Saat des Himmels, 2000 Der erste Versuch, 2001 Chimären, 2002 Begegnung im Schatten, 2003 Robinas Stunde null, 2004 Nimmerwiederkehr, 2009 Ego-Episoden des Alexander Kröger. Wahres, heiter und besinnlich, 2012
Der Fund hinter der Samenbank hatte die Gemüter naturgemäß erregt, und sie hatten am Abend noch eine gute Weile das Für und Wider des Klonens diskutiert. Sylvia und eigenartigerweise Elisabeth waren dafür, Larry - von ihm ein kommentarloses Nein - und Ann dagegen, Frank für einen Kompromiss. Elisabeth vertrat eine Horrorvision, die einen heftigen Disput auslöste und sogar Sylvias Protest hervorrief. Aber es wurde bald erkennbar, dass Elisabeths Ansicht von Angst und Eigennutz geprägt war. Sie meinte, ein Mensch solle die Möglichkeit haben - ärztlich kontrolliert, schränkte sie ein -, seinen Klon als Ersatzteilspender zu züchten, dann, wenn kranke Organe gegen gesunde auszuwechseln seien. Es gäbe sicher eine Methode, nur das Körperliche sich entwickeln zu lassen, nicht die Seele, den Geist, wie Elisabeth das nannte. Solche Organe wären in jedem Falle passfähig und verträglich, medikamentöse Nachbehandlungen überflüssig. »Da wirst du keinen Klon brauchen«, hatte Sylvia eingeworfen. »Soweit ich weiß, können einzelne Organe separat gezüchtet werden. Deine zerfressene Leber zum Beispiel. Ein verlorenes Glied kann man am Körper nachwachsen lassen. Das hat im Tierversuch schon funktioniert. Irgendwo in der Erbmasse sitzt dafür der Auslösebefehl. Man braucht ihn nur zu finden und zu aktivieren - fertig! Also, kein Horror! Ausschlachten sein Double, so was!« Sie schüttelte den Kopf. »Wenn es denn anders geht ...«, hatte Elisabeth, offensichtlich der zerfressenen Leber wegen etwas brüskiert, eingelenkt. Das Thema Milan war an dem Abend, als hätten sie es verabredet, ausgespart worden, obwohl es, bei Frank zum Beispiel, gedanklich festsaß. Es musste also - konnte man den Angaben am Inkubator glauben, und warum sollte man nicht? - für Milan einen Doppelgänger geben, nein, zwei Milans! Und welcher von beiden war mit Helen unterwegs? Weswegen überhaupt der zweite, die vielen Zweiten in den Gefäßen? Das Motiv? Und da Frank von seiner These, es kann sich nur um Verbrecherisches handeln, nicht abging: welche Art von Verbrechen war da im Gange, und welche Rolle spielte der zweite Milan? Denn noch war Frank der Meinung, dass sie den ersten, den Original-Milan, im Team hatten. Aber was hatte dieser Interessantes an sich, um Zielscheibe eines so langfristig angelegten Anschlags zu sein? Frank war gedanklich durchgegangen, was er von Milan wusste. Er stellte fest: herzlich wenig, und nichts, das einen Anhaltspunkt bot. Aber - da saß der Zweifel: Wenn es nun der zweite Milan war, mit welchem Ziel wurde er ins Leben gesetzt, worauf vorbereitet? Aus einem Inkubator kam er, in einem Heim hat er gelebt. Das klingt im Nachhinein nicht gerade vertrauensfördernd.>Müßig zu spekulieren<, hatte Frank sich dann gesagt und war nach dem ereignisreichen Tag eingeschlafen. Aber jetzt, während der Arbeit, hatte Sylvia das Thema Milan wie beiläufig angeschnitten. Sie hatte die Frage gestellt, welchen der beiden Ann und Elisabeth für das Original hielten. Und sie hatten sich beide für den vorhandenen entschieden. »Warum traust du ihm nicht?«, fragte Elisabeth zurück. Sie hielt und schob einen der Holme, sodass Larry die Bolzen bequemer setzen konnte. Sylvia zuckte mit den Schultern. Mit den Füßen rollte sie verstreute Sprossen in Larrys Reichweite. »Weiß nicht, so'n Gefühl. Er bestimmt mir zuviel, was gemacht werden soll. Zum Beispiel, dass er Helen mitgenommen hat, die wäre hier besser aufgehoben. Die hat so was ... Und überhaupt, ich denke, er sagt uns nicht alles, was draußen ist.« »Wer hätte an Helens Stelle gehen sollen?«, fragte Ann. Sie sägte mit stumpfem Blatt die letzten Sprossen, setzte ab und wischte den Schweiß von der Stirn. »Ich doch wohl nicht. Wenn ich an den Schacht denke, der mir bevorsteht, wird es mir schlecht. Elisabeth? Und Larry vielleicht? Blieben Frank und du. Na, dich haben sie schon einmal hergeschleppt. Und einen der Kerle sollten wir schon hier behalten. Außerdem«, sie wandte sich an alle, »habt ihr nicht bemerkt, dass sich zwischen den beiden ...« Sie brach ab. »Er hätte auch allein ...« Sylvia setzte nicht fort, und es klang kleinlaut, als spüre sie ihr Abseits. »Was bei Alleingängen herauskommen kann, siehst du an dem da.« Ann wies mit der Säge auf den am Boden sitzenden Larry.