DANIELA PALK
Hat das Alter Zukunft?
Demografische Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung Österreichs, aber auch weltweite entsprechende Voraussagen, sind mittlerweile Allgemeingut. Die Inhalte dieser Voraussagen sind grundsätzlich bekannt1:
•Die Lebenserwartung in Österreich steigt konstant an, sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Lag die Lebenserwartung bei Geburt 1970 für Männer noch bei 66,46 Jahren, ist sie bis 2013 auf 73,38 Jahre gestiegen. Für Frauen stieg dieser Wert im selben Zeitraum von 78,45 auf 83,56 Jahre.
•Aktuell beträgt die Lebenserwartung für beide Geschlechter zusammen 80,7 Jahre, jene der Männer liegt bei 78, jene der Frauen bei 83,3 Jahren. Die männliche Lebenserwartung ist im vergangenen Jahrzehnt um 2,4 Jahre, jene der Frauen um 1,8 Jahre gestiegen.
•Verbunden mit dieser Zunahme an Lebensjahren ist auch die Zunahme an Hochaltrigkeit. Die Wahrscheinlichkeit 100 Jahre alt zu werden, beträgt für Frauen aktuell 1,9 und für Männer 0,7%.
•Die Lebenserwartung wird noch weiter ansteigen. So wird sie für Männer nach aktuellen Berechnungen 2020 bei 81 und für Frauen bei 85,7 Jahren liegen. 2030 ist die Wahrscheinlichkeit für neugeborene Jungen 83,7 Jahre, für neugeborene Mädchen 87,8 Jahre alt zu werden sehr hoch. 2050 werden männliche Säuglinge bereits eine Lebenserwartung von 88 Jahren und weibliche Säuglinge eine Lebenserwartung von 91,7 Jahren haben. Zugleich wird aufgrund gesunkener Geburtenzahlen der Anteil jüngerer Menschen in der Gesellschaft sinken. Während der Anteil der Personen, die 65 Jahre und älter sind, 2013 bei 18,2% lag, wird dieser Wert 2030 bei 23,6% liegen und bis 2075 auf 28,6% steigen.
Wir werden also älter und leben damit länger. Vor allem die Baby-Boomer-Generation mit ihren geburtenstarken Jahrgängen von Mitte der 1950er bis zum Ende der 1960er Jahre tritt demografisch in doppeltem Sinn in Erscheinung: Viele Personen werden ein hohes Alter erreichen und zugleich hat diese Alterskohorte niedrigere Geburtenraten. Während eine große Zahl an Personen ab 2035 das hohe Alter erreichen wird, steht dem eine geringere Anzahl an jüngeren Personen gegenüber.
Dieser demografische Wandel verbunden mit dem Anstieg der Lebenserwartung und der Lebensdauer für breite Teile der Bevölkerung ist menschheitsgeschichtlich gesehen erstmalig und findet im Übrigen auch weltweit statt, wenn auch mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten und auf unterschiedlichen Niveaus. Daraus ließe sich die Eingangsfrage nach der Zukunft des Alters aus prognostischer Sicht einfach beantworten – es ist sozusagen demografischbelegt, dass das Alter Zukunft hat. Und doch lohnt sich ein genauerer Blick auf das Alter(n), denn einiges deutet darauf hin, dass die Zukunft des Alter(n)s noch nicht so klar ausgestaltet sein dürfte – weniger im demografischen oder medizinisch-biologischen Sinn, sondern in seinen sozialen, qualitativen und ethischen Dimensionen. Zudem lohnt sich die Erörterung der Frage, wie denn eine offenbar offenkundige Zukunf