: Peter P. Nawroth
: Die Gesundheitsdiktatur Weshalb uns Medizin und Industrie einen Lebensstil empfehlen, der nicht hält, was er verspricht
: Plassen Verlag
: 9783864703294
: 1
: CHF 20.00
:
: Gesundheit
: German
: 450
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Sie wollen gesund bleiben? Essen Sie Gemüse, schlucken Sie Vitamine und treiben Sie Sport! Ist es wirklich so einfach? Und warum glauben wir das? Und was, wenn alles, was wir in Sachen Gesundheit von Kindesbeinen an gelernt haben, hanebüchener Unfug wäre? Diät, Sport, Vitaminpräparate - all das soll uns Gesundheit garantieren und Krankheit abwenden. Gesundheitsgurus und Pharmaindustrie leben hervorragend davon. Viele von uns orientieren sich an deren Diktat - bis ein neuer Trend den alten ablöst. Dem gegenüber steht eine Medizin, die oft nur noch repariert statt zu heilen und hilflose Patienten zurücklässt. Einer der angesehensten Mediziner Deutschlands klärt auf über die Fehlinterpretationen der medizinischen Wissenschaft. Er widerspricht Empfehlungen für einen Lebensstil, der nur Geld kostet, ohne echten Nutzen zu bringen. Und sensibilisiert für eine sichere Orientierung im Dschungel der falschen Propheten und Gesundheitsfallen.

Prof. Dr. Peter Nawroth bekleidet einen Lehrstuhl mit Klinik für Endokrinologie und Stoffwechsel an der Universität Heidelberg. Am UniversitätsKlinikum Heidelberg leitet er Europas größten Sonderforschungsbereich zu Diabe¬tischen Spätschäden. Fachwelt und Medien schätzen Prof. Nawroth wegen seiner kritischen Analyse und seines Einsatzes für eine humane, Wissenschaftsbasierte Medizin.

1.


Wissenschaftliche Studien – oder:


Eine kurze Interpretationshilfe im Dschungel der Daten

ES GIBT VERSCHIEDENE ARTEN von Studien, die man unterscheiden lernen muss, denn dies ist die Grundlage für eine informierte Entscheidung. Die Fehlinterpretation eines bestimmten Studientyps, nämlich der Beobachtungsstudie, ist die Hauptursache der Verwirrung und der Fehlaussagen zum Thema Lebensstil.

Die meisten Studien sind Beobachtungsstudien, dazu zählen auch die Querschnittstudien. Sie verfolgen die untersuchten Menschen nicht über einen bestimmten Zeitraum, sondern erheben die Daten nur zum Zeitpunkt der Beobachtung und treffen dann Aussagen wie: „Diejenigen, die sich wohlfühlen, treiben mehr Sport als diejenigen, die mit ihrem Leben unzufrieden sind.“ Querschnittstudien messen und schauen, welche mathematischen Bezüge sich zwischen bestimmten Lebensstil-Formen und Messgrößen wie Sport und Zufriedenheit errechnen lassen. Aber sie können nie klären– egal wie mathematisch präzise sie rechnen –, ob diejenigen, die glücklich sind, nur wegen des Sports glücklich sind, oder ob es eine nicht eingerechnete Einflussgröße gibt, die diesen Effekt erklärt. Diese Form von Studien liefert daher gute Hypothesen für zukünftige prospektive Beobachtungsstudien. Das ist wichtig, aber leider überbewertet, weil es keine Richtschnur für therapeutisches Handeln, sondern nur Anstoß zur weiteren Forschung mittels einer Interventionsstudie sein kann.

Die nächste Form von Studien, die hier besprochen werden soll, ist die prospektive, also in die Zukunft angelegte, den Patienten über eine bestimmte Zeit beobachtende Studie. Sie kann beispielsweise untersuchen, ob sich Menschen mit unterschiedlichem Körpe