: Thomas Fuchs
: Hemingway Ein Mann mit Stil
: mareverlag
: 9783866483255
: 1
: CHF 13.90
:
: Biographien, Autobiographien
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
»Von allen Büchern über sich selbst hätte Hemingway dieses am besten gefallen, denn es ist so, wie er sich selbst gern ge­sehen hätte: unterhaltsam, charmant und nicht zu dick.« Oliver Maria Schmitt Ernest Hemingway war ein Mann, der die Gemüter durch Wort und Tat spaltete, Idol für seine Freunde, für seine Gegner eine Reizfigur. In was für eine Schublade sollte man einen Nobelpreisträger auch packen, der im Nebenberuf Großwildjäger, Kriegsreporter und Hochseefischer war (vom Trinker und Weiberhelden gar nicht zu reden)? Und was ist heute von ihm zu halten, was macht die Hemingway-Lektüre jetzt noch lohnend? Dieser Frage widmet sich Thomas Fuchs, selbst lange hin- und hergeworfen zwischen haltloser Bewunderung und kritischer Exegese, mit erfrischender Respektlosigkeit. Natürlich geht es auch um das innige Verhältnis des alten Mannes zum Meer. An Land zeigte sich Hemingway Wasser gegenüber bekanntermaßen skeptisch (da bevorzugte er hochprozentige Flüssigkeiten), doch auf See fühlte er sich ganz in seinem Element. Ob als Lebendköder für deutsche U­-Boote vor Kuba, beim Wettangeln mit Fidel Castro oder in seinem wohl bekanntesten literarischen Werk 'Der alte Mann und das Meer' - auf dem Wasser gelang es dem großen Abenteurer, seine Dämonen zu besiegen und seine Fabeln in eine zeitlose Form zu gießen.

Thomas Fuchs, 1962 geboren, ist Journalist, Texter, Drehbuchverfasser und Titanic-Autor. 2009 erschien sein Debütroman »Grenzverkehr«, 2013 sein erster historischer Roman »Arminius - Kampf gegen Rom«. Daneben schreibt er Reiseführer und Reportagen. 2012 kam seine Mark-Twain- Biografie »Ein Mann von Welt« auf den Markt, der die Frankfurter Allgemeine Zeitung bescheinigte, ein »kurzweiliges Vergnügen« zu sein, das »auf unnötige Lobhudeleien verzichtet und dort respektlos ist, wo es angebracht ist«.

ER SPIELTE CELLO


Ernest Hemingway wurde am 21. Juli 1899 gegen acht Uhr morgens in einem Vorort von Chicago geboren. Das scheint auf den ersten Blick ein angemessener Geburtsort für einen Schriftsteller zu sein, der eine Schwäche für die Brutalitäten dieser Welt hatte. Chicago, das klingt nach Al Capone und Gangsterkriegen, brutalem Kapitalismus. Außerdem wurden in den riesigen Schlachthäusern der Stadt die ersten Lebensmittelskandale des Industriezeitalters aufgedeckt. Blut, Gewalt und Gier – könnte es für einen angehenden Abenteurer und Literaten ein besseres Ambiente geben? Allerdings hat Hemingways Heimatort Oak Park mit dem Kern von Chicago ungefähr so viel gemeinsam wie Berlin-Wannsee mit Neukölln.

Oak Park war nicht nur ein schmuckes Örtchen für die Oberschicht, es war darüber hinaus so weiß, angelsächsisch und protestantisch wie irgend möglich. Und man ist auch heute noch stolz darauf, dass alle Versuche Chicagos, das Örtchen einzugemeinden, abgewehrt werden konnten. Seit 1870 wurde hier kein Alkohol verkauft (was vielleicht erklärt, weshalb der Schriftsteller in seinem späteren Leben solch einen Nachholbedarf hatte). Neben dem Konsum von alkoholischen Getränken wurde auch öffentliches Fluchen geahndet, Tanzmusik war verpönt wie Schundliteratur. Und damals, um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert, galten eine Menge Bücher als Schundliteratur, die heutzutage zum Kanon des Bild