: Marie Ferrarella
: Mein blonder Engel kehrt zurück
: MIRA Taschenbuch
: 9783956499135
: 1
: CHF 1.80
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 129
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ein t brannte Carole Anne nach Los Angeles durch, jetzt ist sie zurück in der Kleinstadt Belle's Grove. Der Arzt Jeff hat Carole schon immer geliebt - und ist entschlossen, sie nie wieder gehen zu lassen!



<p>Marie Ferrarella zählt zu produktivsten US-amerikanischen Schriftstellerinnen, ihren ersten Roman veröffentlichte sie im Jahr 1981. Bisher hat sie bereits 300 Liebesromane verfasst, viele davon wurden in sieben Sprachen übersetzt. Auch unter den Pseudonymen Marie Nicole, Marie Charles sowie Marie Michael erschienen Werke von Marie Ferrarella. Zu den zahlreichen Preisen, die sie bisher gewann, zählt beispielsweise der RITA-Award. Als Kind verbrachte Marie Ferrarella ihre Freizeit vor dem Fernseher, häufig schrieb sie die Drehbücher einiger Fernsehserien um und spielte dann selbst die Hauptrolle. Sie träumte von einer Karriere als Schauspielerin. Im Alter von elf Jahren verfasste sie ihren ersten Liebesroman, allerdings war ihr nicht bewusst, dass es sich um eine klassische Romance handelte. Während ihrer Collegezeit begann sie sich immer mehr für den Beruf einer Autorin zu interessieren und gab den Gedanken an eine Schauspielkarriere auf. Nach ihrem Abschluss, einem Master Degree in Shakespearean Comedy zogen sie zusammen mit ihren Eltern von New York nach Kalifornien. Charles, ihre Jugendliebe, hielt die Trennung nicht lange aus und folgte Marie nach sieben Wochen. Nicht lange darauf folgte die Hochzeit, und ihr Kleid dafür nähte Marie Ferrarella selbst. Mit ihren Büchern möchte die Autorin ihre Leserschaft zum Lachen bringen und unterhalten, das macht sie am glücklichsten. Genauso schön findet sie es, einen romantischen Abend mit ihrem Ehemann zu verbringen. Zu ihren Hobbys zählen alte Filme, Musicals sowie Rätsel. Geboren wurde Marie Ferrarella in Deutschland, und als sie vier Jahre alt war, wanderten ihre Eltern in die USA aus. Bereits im Alter von 14 Jahren lernte sie ihren heutigen Mann kennen; mit ihm und ihren beiden Kindern lebt sie in Süd-Kalifornien.</p>

1. KAPITEL


Die ganze Fahrt vom Flughafen war wie ein einziger gewaltiger Schritt zurück in der Zeit. Alles war noch wie früher. Acht Jahre, aber die Stadt hatte sich nicht verändert.

Nur sie selbst war nicht mehr dieselbe.

Carole Ann Wellsley steuerte den silberfarbenen Leihwagen auf das Haus ihrer Tante zu. Es kam ihr so vor, als würde sie sich in Zeitlupe bewegen, als würde sich jeder Meter wie eine Katze strecken, die sich im Winter vor einem brennenden Kamin reckt.

Und dann gab es einfach keine Straße mehr, die ihr als Ausrede dienen konnte. Freude und Sorge schwappten in ihr hoch und schleuderten ihre Emotionen hin und her wie einen Volleyball, der während eines hitzigen Turniers über das Netz fliegt. Sie war froh, endlich hier zu sein, und sie wollte zweitausend Meilen weit weg sicher an ihrem Schreibtisch sitzen und an einem neuen Artikel arbeiten.

Es wird alles gutgehen… Du machst dich nur grundlos verrückt…

Carole Ann holte tief Atem, um sich zu beruhigen. Die Luft an diesem Julitag war heiß und stickig. Nein, nichts hatte sich verändert.

Sie zog an dem Türgriff und zwang sich dazu, ihren schützenden Wagen zu verlassen. Die Sonne über Missouri schien warm und geduldig auf sie herunter. Carole Ann ging um den Wagen herum und öffnete die Beifahrertür.

„Komm, Schatz, wir sind da.“ Sie legte ihre ungewöhnlich kalten Finger um Brandons Hand, während er von seinem Sitz rutschte.

Die Berührung gab Carole Ann Kraft. Sie drehte sich um und betrachtete die Front des Hauses wie ein Soldat, der sich etwas Unbekanntem stellt. Oder schlimmer noch: etwas Bekanntem. Carole Ann rührte sich nicht von der Stelle.

„Mom“, meldete Brandon sich zu Wort, „du quetschst mir die Hand.“

Carole Ann lächelte entschuldigend, lockerte ihren Griff und räusperte sich befangen. Sie hatte versucht, Brandon unbeugsame Unabhängigkeit anzuerziehen. Wenn er nun in den Augen seiner Mutter Unbehagen bemerkte, konnte das ihre Bemühungen zweifellos um ein paar Monate zurückwerfen.

Sie schüttelte leicht den Kopf, sodass ihre lockigen, hellblonden Haare von einer Seite zur anderen schwangen. „Tut mir leid.“ Ihr Lächeln hatte nun etwas Sorgloses. Brandon blickte geradeaus und bekam offenbar nicht mit, welche Vorstellung seine Mutter um seinetwillen darbot. Er blinzelte gegen das helle Sonnenlicht. „Das ist es?“

Sie konnte nicht feststellen, ob er enttäuscht war. „Das ist es.“

Brandon Wellsley musterte seine Umgebung mit einem langen, eindringlichen Blick. Er war viel stiller, viel introvertierter als ein durchschnittlicher Sechsjähriger. Dass er das einzige männliche Wesen im Leben seiner Mutter war, hatte ihn viel zu früh ernst werden lassen. Carole Ann machte sich deshalb Gedanken.

Brandon blickte über seine Schulter zurück. Die Straße, die zu dem großen zweistöckigen Haus führte, war von Bäumen gesäumt. Mächtige Eichen neigten ihre grünen Häupter auf beiden Seiten zueinander, wie Schildwachen, die sich ein Geheimnis zuflüsterten. Sie ließen nur einzelne Sonnenstrahlen bis auf die Straße durchdringen. Brandon kam alles wie ein Abenteuer vor. So ein Haus hatte er noch nie vorher gesehen. Daheim im südlichen Kalifornien wohnten sie nahe am Strand. In seiner Nachbarschaft waren die würfelförmigen Häuser hell, strahlten Fröhlichkeit aus und erinnerten ihn an eine Reihe Legosteine, die darauf warteten, dass jemand mit ihnen spielte.

Das Haus, vor dem sie nun standen, wirkte, als hätte es schon immer existiert, vielleicht sogar schon vor den Dinosauriern. Es sah alt, aber nicht traurig aus, genau wie Tommy Andersons Großvater. Es sah nett alt aus, fand Brandon. Hübsch und nett alt. Es war ein Haus für die Ewigkeit. Brandon fühlte sich ganz erwachsen, nur weil er in der Nähe dieses Hauses war.

Er legte seinen Kopf mit den struppigen