Zweiter Akt
Das Zimmer bei Tesmans, wie im ersten Akt; nur daß das Piano nicht mehr da ist und an dessen Stelle ein eleganter kleiner Schreibtisch mit Bücherfach steht. An das Sofa links ist ein kleiner Tisch gestellt. Die meisten Blumenbuketts sind entfernt. Frau Elvsteds Bukett steht auf dem größeren Tisch im Vordergrunde. – Es ist Nachmittag.
Hedda, die jetzt Empfangstoilette trägt, ist allein im Zimmer. Sie steht an der offenen Glastür und ladet einen Revolver. Ein zweiter ganz gleicher liegt in einem offenen Pistolenkasten auf dem Schreibtisch.
Heddasieht in den Garten hinunter und ruft: Zum zweiten Mal guten Tag, Herr, Assessor!
Brackwird unten aus einiger Entfernung vernehmbar. Gleichfalls, Frau Tesman.
Heddaerhebt die Pistole und zielt. Jetzt erschieße ich Sie, Herr Assessor.
Brackruft unten: Nein – nein – nein! Zielen Sie doch nicht so direkt auf mich!
Hedda. Das kommt davon, wenn man versteckte Wege geht!
Sie schießt.
Bracknäher. Sind Sie denn ganz verrückt –!
Hedda. Mein Gott, – habe ich Sie vielleicht getroffen?
Brackimmer noch draußen. Lassen Sie doch die dummen Witze!
Hedda. So kommen Sie herein, Assessor!
Brack, gekleidet wie zu einer Herrengesellschaft, einen Sommerüberzieher über dem Arm, kommt durch die Glastür.
Brack. Donnerwetter – treiben Sie den Sport noch immer? Wonach schießen Sie denn eigentlich?
Hedda. O, ich stehe nur da und schieße in die blaue Luft hinein.
Bracknimmt ihr sanft die Pistole aus der Hand. Erlauben Sie mal, gnädige Frau.Betrachtet die Pistole. Ach,die, – die kenne ich gut.Sieht sich um. Wo haben wir denn den Kasten? So, hier.Legt die Pistole hinein undmacht den Deckel zu. Für heute mag es nun genug sein des grausamen Spiels.
Hedda. Ja, was in Gottesnamen, glauben Sie denn, soll ich anfangen?
Brack. Haben Sie keinen Besuch gehabt?
Heddaschließt die Glastür. Keinen einzigen. Alle die Intimen sind wohl noch auf dem Lande.
Brack. Und Tesman ist am Ende auch nicht zu Hause?
Heddaam Schreibtisch, schließ