1.
Der Abend legte seine ersten Schatten über die Bucht von Faanui. Der Himmel im Westen von Bora-Bora hatte sich blutrot gefärbt. Im Innern der Insel, dort, wo der Osthimmel sich bereits mit dem Dunkel der herannahenden Nacht überzog, ragten stumm und drohend die Gipfel des Paja und des Otemanu empor.
Bora-Bora, die Perle der Inseln unter dem Winde, erlebte unruhige Zeiten. Sie kannte das zwar, denn viele Kriege hatten bereits ihre weiten Strände und die felsigen Hänge aus dunklem Basalt überzogen. Und auch an den steilen Hängen des Paja und des Otemanu waren schon die Todesschreie vieler Menschen verhallt, die dort den Göttern geopfert worden waren.
Aber das alles lag fast Jahrtausende zurück, und den wilden Jahren war eine Periode des Friedens gefolgt. Die Insel war reich, sie bot ihren Bewohnern alles, was sie zum Leben brauchten. Die Brotfrucht, Früchte in Hülle und Fülle, das klare Wasser kühler Quellen, weite, weiße Strände, die mit Kokospalmen bestanden waren, blauen Himmel, Sonne, das weite Meer und die herrliche Bucht Faanui, in der es sich nach Herzenslust baden ließ.
Vor Stürmen schützte die Insel ein weiter, sie umgebender Ring aus Kor