: Leslie L. Lawrence
: Die Säulen des Narasinha
: beTHRILLED
: 9783732518005
: Die Abenteuer des Professor Lawrence
: 1
: CHF 2.60
:
: Spannung
: German
: 589
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Leslie L. Lawrence kommt unerwartet in den Besitz eines seltenen Käfers. Das Tier stammt aus der Nähe einer alten, eingestürzten Tempelruine in Indien und soll dort genauer untersucht werden. Doch während der Vorbereitungen werden mehrere Expeditionsteilnehmer auf mysteriöse Weise ermordet. Wer steckt dahinter? Will jemand die Reise verhindern? Alles deutet auf die Thugs hin, die Kinder der Göttin Kali. Doch der mörderische Kult ist seit Jahrhunderten ausgestorben - oder etwa doch nicht ... ?

Intrigen, Mord, Rätsel und Mythen: Ein packender Abenteuer-Roman für Fans von Indiana Jones.

Alle Abenteuer mit Professor Lawrence:

Das Auge von Sindsche
Der Turm des Schweigens
Mutter Omoshis Pfeife
Der Fluch des Huan-Ti
Die Säulen des Narasinha

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.


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11


Ich warf einen unruhigen Blick auf die Schachtel mit dem Käfer und legte wie von selbst die Hand auf den Deckel.

»Ehrlich gesagt ist Indien nicht gerade mein Spezialgebiet … Mich interessieren eher die Schamanen Innerasiens als indische Yogis.«

»Aber Sie wissen doch, Wer Kali ist?«

»Ja, natürlich. Eine von Shivas Frauen.«

Lord Lover lachte spöttisch auf und schnippte verächtlich die Asche von seiner Zigarre.

»Pah! Seine Frau … ein guter Witz! So kann auch nur ein Laie aus Europa denken … Kali war mehr, viel mehr! Kali war ShivasShakti. Kali war dieKraft

Selbstverständlich war mir klar, wasShakti bedeutet. Eine Shakti ist nicht bloß eine Frau; in manchen Fällen muss sie nicht einmal das sein. Sie ist die Personifizierung aller Urkräfte der Natur,die weibliche Substanz, die von dem männlichen Partner bloß ergänzt wird.

»Kali erschafft und zerstört. In manchen Augen ist sie sogar die Herrin der Liebe. Und gleichzeitig Verkörperung von Mord … und Tod. In den größeren, anerkannteren Bereichen der Religion wird sie nicht gerade hochgelobt. Sind Sie jemals Jüngern einer Kali-Sekte begegnet?«

»Noch nie«, antwortete ich. »Anderen aber auch nicht. Ich habe mich nicht so eingehend mit den Hindu-Sekten beschäftigt …«

Unser Gastgeber nickte düster.

»Trotzdem würde ich Sie gern bitten, sich eine kleine Geschichte anzuhören. Ich wurde während meiner Forschungsarbeit in Indien auf sie aufmerksam. Sie hat ihren Ursprung irgendwann in der ersten Hälfte des letzten Jahrhunderts. Ein englischer Offizier namens Sarandon diente damals in der Garnison Varanasi, also Benares. James Sarandon. Sagt Ihnen dieser Name etwas?«

»Nein. Sollte er?«

»O nein, ich dachte nur, vielleicht wurde er Ihnen gegenüber einmal erwähnt … in Indien zum Beispiel.«

»Ich kann mich nicht entsinnen …«

»Oberst Sarandon – denn inzwischen war er schon Oberst, in seinen nicht mehr so jungen Jahren – heiratete zu Beginn unserer Geschichte gerade zum zweiten Mal in Großbritannien. Seine erste Frau hatte er in Indien verloren; ein plötzliches Fieber hat sie hinweggerafft. Aus dieser ersten Ehe stammte sein einziges Kind, sein Sohn Nicholas Sarandon.«

Er schaute mich finster an, als ob ich mir der Bedeutung dieses letzten Satzes hätte bewusst sein müssen. Doch sosehr ich mich anstrengte, ich konnte mir keinen Reim darauf machen, warum es wichtig sein sollte, aus wessen und der wievielten Ehe der junge Nicholas Sarandon stammte, dessen Gebeine wahrscheinlich schon seit hundert Jahren unter einem Grabhügel mit der Ewigkeit haderten.

»Die zweite Frau von Oberst Sarandon war eine blonde, stille, nachd