: Martha Grimes
: Die Treppe zum Meer Roman
: Goldmann
: 9783641188344
: Die Inspektor-Jury-Romane
: 1
: CHF 8.00
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Ein spannender Fall für Inspektor Jury vor der stimmungsvollen Kulisse Cornwalls
Eigentlich wollte Melrose Plant, seines Zeichens Aristokrat und langjähriger Freund von Inspektor Jury, in Ruhe seinen Aufenthalt an der Küste Cornwalls genießen. Doch eine Serie von Todesfällen hält das Dorf in Atem. Gibt es einen Zusammenhang mit dem lange zurückliegenden, rätselhaften Tod zweier Kinder? Als die Ermittlungen der örtlichen Polizei ins Stocken geraten, hat Inspektor Jury eine zündende Idee...



Martha Grimes zählt zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen unserer Zeit. Lange Zeit unterrichtete sie kreatives Schreiben an der Johns-Hopkins-University. Durch ihre Serien um Inspektor Richard Jury und die 12-jährige Ermittlerin Emma Graham wurde sie weltbekannt. Die 'Mystery Writers of America' kürten sie 2012 für ihr Lebenswerk zum 'Grand Master', und ihre Inspektor-Jury-Reihe wurde nun auch fürs deutsche Fernsehen entdeckt und erfolgreich verfilmt. Martha Grimes lebt heute in Bethesda, Maryland.

2


»Bringen Sie nur ein Kännchen Gift«, sagte der elegante Herr und legte die Speisekarte des Woodbine Tea-Room wieder behutsam zwischen das Salzfässchen und die Zuckerdose.

Johnny verzog keine Miene, während er sich die Bestellung notierte. »Einmal?«

Der elegante Herr nickte. »Und für mich ein Kännchen China-Tee. Ach ja, und nicht zu vergessen einen Teller mit Scones.« Melrose sah auf seine Armbanduhr. »Sie hat sich wahrscheinlich verirrt.«

China-Tee, Scones, notierte Johnny. »Einen China-Tee, einmal Gift, eine Portion Scones.«

»Na, sagen wir, zweimal das volle Teegedeck. Was sein muss, muss sein, wir sind schließlich in Cornwall, stimmt’s? Sorgen Sie aber unbedingt dafür, dass die Kuchenplatte immer in Reichweite steht.«

Johnny schrieb die Bestellung auf und nickte. »Mit den Scones warte ich noch, die sollen ja nicht abkühlen. Ich meine, bis Ihre Freundin eintrifft.«

»Hmmm, hmmm. Das Gift ist für sie.«

»Sie muss ja eine tolle Nummer sein.«

Während er sich dem Putzen seiner Brille widmete, warf ihm der elegante Herr einen tiefen Blick zu. (Einen tiefen, grünen Blick, hätte Johnny gesagt, wenn er ihn hätte beschreiben sollen. Was der für Augen hatte.)

»O ja, das ist sie.«

 

Die tolle Nummer kam durch die Tür des Woodbine Tea-Room gefegt, Wind und Regen im Rücken, die sie schoben und schubsten, als hätte das Wetter eine persönliche Abneigung gegen sie.

Die tolle Nummer legte ihre Pelerine ab, schüttelte sie aus, um die Regentropfen von sich höchstselbst auf jemand anderen zu übertragen – mit Erfolg, da eine beträchtliche Menge derselben in Melrose Plants Gesicht landete.

Dann ließ sich die tolle Nummer nieder und wartete darauf, dass Melrose endlich mit der Teestunde in Gang kam.

Melrose brauchte sich keine konversationsmäßigen Verrenkungen mehr auszudenken, denn der schlagfertige junge Kellner war so schnell wieder da, als hätte er ein Skateboard unter den Sohlen. Melrose war dankbar.

Obgleich er sich erstaunt fragte, wer dieser Knabe eigentlich war. Relativ groß, dunkelhaarig, recht gut aussehend, fünfzehn, sechzehn vielleicht? Die Mädchen rannten ihm vermutlich die Bude ein, hängten sich wie die Kletten an ihn. Ganz schön selbstbewusst gab e