: Martha Grimes
: Inspektor Jury spielt Katz und Maus Roman
: Goldmann
: 9783641188382
: Die Inspektor-Jury-Romane
: 1
: CHF 8.00
:
: Spannung
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Inspektor Jury und sein Team ermitteln in einem idyllischen englischen Jägerdörfchen.
Erdrosselte und vergiftete Haustiere sind nur der Anfang - bald werden in dem romantischen englischen Jägerdörfchen Ashdown Dean auch drei Menschen ermordet. Stecken womöglich geheime Machenschaften im Rumford-Tierversuchslabor hinter den furchtbaren Verbrechen? Oder könnte die Baronin de la Notre ein falsches Spiel spielen? Ohne Hilfe von oberster Stelle kommt die Polizei nicht weiter, und so nehmen Superintendent Richard Jury, sein Assistent Wiggins und sein adliger Freund Melrose Plant die Fährte des mysteriösen Täters auf. Ein aufregendes Katz-und-Maus-Spiel beginnt ...



Martha Grimes zählt zu den erfolgreichsten Krimiautorinnen unserer Zeit. Lange Zeit unterrichtete sie kreatives Schreiben an der Johns-Hopkins-University. Durch ihre Serien um Inspektor Richard Jury und die 12-jährige Ermittlerin Emma Graham wurde sie weltbekannt. Die 'Mystery Writers of America' kürten sie 2012 für ihr Lebenswerk zum 'Grand Master', und ihre Inspektor-Jury-Reihe wurde nun auch fürs deutsche Fernsehen entdeckt und erfolgreich verfilmt. Martha Grimes lebt heute in Bethesda, Maryland.

3


»FEIERABEND!«, rief Dick Scroggs.

Schon um zehn rief der Wirt der »Hammerschmiede« zu letzten Bestellungen auf. Seinen gelegentlichen Übernachtungsgästen brachte er ja noch einen gewissen Respekt entgegen, aber wenn er seinen Stammkunden die Sperrstunde ansagte, hielt er sich nicht lange mit Höflichkeiten wie »bitte« oder »meine Damen und Herren« auf.

Angesichts des Mangels an Damen und Herren – alle außer Mrs. Withersby saßen um den Tisch in der Fensternische – war seine Forschheit vielleicht verzeihlich.

Marshall Trueblood warf einen Blick auf die Uhr und rief Dick zu: »Ist es nicht ein bisschen früh, alter Schwede? Es ist gerade erst zehn vorbei. Seit wann machen Sie vor halb elf dicht? Auf jeden Fall noch eine Runde.« Marshall nickte in Richtung von Mrs. Withersby, die am Feuer schlief. Ein Pistolenschuss hätte sie nicht schneller aufgescheucht als ein Schuss Gin.

»Du musst dir natürlich keine Sorgen machen«, sagte Lady Ardry zu ihrem Neffen Melrose Plant.

Der ließ sein Kreuzworträtsel sinken und zog die Brauen in die Höhe. Die Bemerkung war ohne jeden Zusammenhang zu dem vorher Gesagten dahergekommen, wie ein Schwanz ohne Hund. Sie hatte denTelegraph weggelegt und dann den Wirtschaftsteil derTimes durchgeblättert. Lady Ardrys Anwesenheit zu dieser eher späten Stunde war für alle der Beweis, dass das Bier, der Tag und höchstwahrscheinlich auch der Herbst zur Neige gingen. Im Allgemeinen musste man zu jeder Tageszeit damit rechnen, dass sie hier oder in Ardry End aufkreuzte – wenn sie auch eisern verkündete, dass für sie der Morgen um sieben begann. Sie war keine Tagediebin wie andere. Immer um zehn im Bett.

»Worüber brauche ich mir keine Sorgen zu machen, liebe Tante?« Mit einer Antwort rechnete er nicht: Es war eh eine Fangfrage gewesen, da war er sicher.

»Über Kapital, Plant, über Kapital. Investitionen. Geld. Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen, mitdeinem Erbe.«

Er sparte sich die Mühe zu antworten. Dass der siebte Earl of Caverness, sein Vater, seiner Schwägerin Agatha nicht zumindest einen Flügel von Ardry End vererbt hatte, machte Melrose Plant in ihren Augen für immer und ewig zu einem Spitzbuben und Schurken. Sie schien sich auch nicht zu entsinnen, dass Melroses Vater in Form eines Cottages in der Plague Alley und einer jährlichen Unterhaltszahlung für sie Vorsorge getroffen hatte. Wahrscheinlich hatte sie ihren Besitz wie ein Eichhörnchen irgendwo verscharrt, den Eindruck hatte ma