: Edward Lee, Elizabeth Steffen
: Porträt der Psychopathin als junge Frau Thriller
: Festa Verlag
: 9783865524171
: 1
: CHF 4.40
:
: Spannung
: German
: 480
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine Journalistin und eine Serienmörderin auf Kollisionskurs - von ihrer erschreckenden Verbindung ahnen die beiden nichts. Sie fesselt ihre Opfer ans Bett, klebt ihnen die Augen zu, zersticht ihre Trommelfelle und näht die Lippen zusammen. Dann trennt sie ihnen die Glieder ab. Nun hören und sehen sie nichts mehr. Sie können nicht mehr schreien oder sich bewegen. Aber sie sind noch fähig zu fühlen. Und mit ihren Skalpellen, den Nadeln und der Knochensäge, gibt die junge Frau ihnen eine Menge zu fühlen ... Solche Folterungen kann sich niemand vorstellen - außer der berüchtigte Kultautor Edward Lee. Mitautorin Elizabeth Steffen verrät nicht viel über sich: Sie arbeitet im Polizeidienst der USA und ist Expertin in der Analyse von Serienkillern. Andrew Harper: 'So hätte American Psycho sein sollen.' Richard Laymon: 'Edward Lee - das ist literarische Körperverletzung!' Edward Lee ist der führende Autor des Extreme Horror. Seine Werke enthalten überzogene Darstellungen von sexueller Gewalt. Wer so etwas nicht mag, sollte die Finger davon lassen. Für Fans dagegen ist Edward Lee ein literarisches Genie. Er schreibt originell, verstörend und gewagt - seine Bücher sind ein echtes, aber schmutziges Erlebnis.

Edward Lee (geboren 1957 in Washington, D. C.). Nach Stationen in der U.S. Army und als Polizist konzentrierte er sich lange Jahre darauf, vom Schreiben leben zu können. Während dieser Zeit arbeitete er als Nachtwächter im Sicherheitsdienst. 1997 konnte er seinen Traum endlich verwirklichen. Er lebt heute in Florida und hat mehr als 50 Romane geschrieben, darunter den Horrorthriller Header, der 2009 verfilmt wurde. Er gilt als obszöner Provokateur und führender Autor des Extreme Horror. Festa warnt ausdrücklich: Edward Lees Werke enthalten überzogene Darstellungen von sexueller Gewalt. Wer so etwas nicht mag, sollte die Finger davon lassen. Für Fans dagegen ist Edward Lee ein literarisches Genie. Er schreibt originell, verstörend und gewagt - seine Bücher sind ein echtes, aber schmutziges Erlebnis. Bighead wurde das »most disturbing book« genannt, das jemals veröffentlicht wurde. Mancher Schriftsteller wäre über solch eine Einordnung todunglücklich, doch nicht Edward Lee - er ist stolz darauf.

Kapitel 1


(I)

Ein Bild blitzte auf. Die Katzenuhr.

tick-tick-tick-tick

Und ungebetene Worte in ihrem Kopf:Es ist Schlafenszeit, Kathy.

Sie runzelte die Stirn, blinzelte die Gedanken fort und zündete ihre stündliche Zigarette an …

Der Gedanke kam völlig automatisch. Wie immer.Die Post ist da, dachte Kathleen Shade. Jeden Tag schien sie die Ankunft des plumpen, unförmigen, weißen Wagens zu spüren. War es eine Vorahnung?Mir juckt der Daumen schon, dachte sie, Shakespeare zitierend. Normalerweise hätte sie gelacht, aber über die Post lachte sie niemals. Die Post war für sie das einzige Drehkreuz zu der Welt, derterra incognita da draußen.

Die Welt schien ihr weit entfernt. Sie stählte ihr Einssein, hob sie in leuchtende, brüchige Dunkelheit. Das Postauto und sein einzigartiger Klang – die Art, wie seine Bremsen quietschten, das Grollen seines Auspuffs – sprachen sie auf eine lüsterne Weise an. Das ehrliche Verlangen, sich selbst zu berühren, zur wohltuenden und doch falschen Sinnesempfindung. Niemals bis zum Höhepunkt. Nur des Gefühls wegen.

Das Verlangen hatte sich ihr in diesen Tagen entzogen. Seltsame Gegenüberstellung, befand sie. Die Post und vorausgehende Masturbation.

Sie hatte an ihrer KolumneUrteil gearbeitet.

Liebe Kathleen,

mein Freund, mit dem ich seit drei Jahren zusammenlebe, hat vor Kurzem vorgeschlagen, dass wir »tauschen« sollten. Es war bei einer Betriebsfeier. Ich wusste nicht, was er meinte, bis es mir ein Bekannter erklärt hat. Er wollte, dass wir einen Partnertausch mit meinem Boss und seiner Frau machen! Als ich mich geweigert habe, hat er (mein Freund) mich zur Seite genommen und gemeint, es wäre gut für meine Karriere! Ist das zu fassen? Ich liebe meinen Freund wirklich, aber dieser Vorschlag hat mich geschockt. Was soll ich tun?

Kathleen tippte ihre Antwort:

Liebe Geschockte,

jeder Mann, der meint, »tauschen« zu müssen, beweist einfach wieder einmal seine männliche sexuelle Mangelhaftigkeit. Er beleidigt nicht nur deine Liebe zu ihm, sondern er beleidigt sich selbst, da er keinerlei Sinn für Prioritäten beweist. Und mit der weiteren Nötigung, d. h., mit seiner Idee, dass ein Partnertausch deine Karriere befördern würde, äußert er eine noch unverzeihlichere Geringschätzung – die traditionelle männliche, hinterlistige Rechtfertigung: das Streben nach seinem eigenen Lustgewinn als Ausrede. Somit beweist dein Freund seine äußerste Unwürdigkeit. Er ist selbstsüchtig, unreif, und er verdreht die Wahrheit.

Schmeiß ihn raus.

So. Kurz und knackig. KathleensUrteil-Kolumne war ein Hit. Sie hatte sich bei der Bewerbung kaum angestrengt, nur ihr Soziologie-Diplom und ein paar Proben veröffentlichter Arbeiten vorgelegt. »Uns gefällt Ihr Biss«, hatte ihr der leitende Redakteur gesagt. Außerdem hatte das Unterrichten sie gelangweilt. Obwohl sie mit den 600 Dollar, die sie monatlich bei’90s Woman verdiente, nicht alle Rechnungen bezahlen konnte, gab es ihr das Gefühl, dass sie etwas tat. Zudem fühlte sie sich … wie?

Mit etwas verbunden.

Einen Moment später wandte sie sich dem nächsten Brief zu (sie erhielt Dutzende jede Woche), als der Gedanke sich meldete:Die Post. Sie könnte sogar ein Nickerchen halten und würde aufwachen, sobald die Post da war. Ein Mann, mit dem sie sich vor Jahren mal getroffen hatte, hatte ihr gesagt: »Alle Frauen sind übersinnlich.«Ich glaube, darum wusste ich, dass du ein Arsch bist, bevor wir uns überhaupt getroffen haben, dachte sie nun. Als sie ihn erwischt hatte, wie er anderweitig herumvögelte, hatte er sich gerechtfertigt: »Du hast mir keine Wahl gelassen.«

Sie verdrängte diese Erinnerung.Die Post, die Post, dachte sie. In einer abgeschnittenen Jeans, einem Bud-Burma-Herren-Longsleeve und barfüßig ging sie los, um die hoch wichtige Post zu empfangen. Kein Scheck diese Woche, weiß Gott konnte sie das Geld gebrauchen. Zumindest sprang ihr Vater ein.Weil er mich liebt? Oder wegen der Schuld? Es war kaum von Bedeutung. »Ich bin sehr stolz auf dich«, hatte er gesagt, als sieUrteil bekommen hatte. »Deine Mutter wäre es auch.«Was ist mit Onkel Sammy?, wollte sie fragen.Glaubst du, da