: Annie Burrows
: Stürmische Begegnung - Zauberhafte Eroberung
: Cora Verlag
: 9783733764760
: Historical
: 1
: CHF 3.50
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

So ein unverschämter ...! schimpft Lady Hester höchst undamenhaft. Arglos fährt sie mit ihrem Einspänner über die Landstraße. Da steuert in rasantem Tempo eine Rennkarriole auf sie zu und schleudert sie in den Graben. Temperamentvoll, wie sie nun einmal ist, stürmt Hester gleich nach dem ersten Schreck empört zu der Kutsche ? und direkt in die Arme des schneidigen Jasper Challinor, Marquis of Landsborough. Sie sieht in ihm einen rücksichtslosen, versnobten Dandy ? er in ihr eine von Kopf bis Fuß verschmutzte Cinderella. Die ihn aber in ihrem Zorn überraschend bezaubert. Und das, obwohl er längst einer standesgemäßen Dame versprochen ist...



<p>Annie Burrows wurde in Suffolk, England, geboren als Tochter von Eltern, die viel lasen und das Haus voller Bücher hatten. Schon als Mädchen dachte sie sich auf ihrem langen Schulweg oder wenn sie krank im Bett lag, Geschichten aus. Ihre Liebe zu Historischem entdeckte sie in den Herrenhäusern, die sie gemeinsam mit ihren Eltern und ihrer älteren Schwester besichtigte. Weil sie so gern las und sich Geschichten ausdachte, beschloss sie, Literatur zu studieren. An der Universität lernte sie ihren Mann, einen Mathematikstudenten, kennen. Sie heirateten, und Annie zog mit ihm nach Manchester. Sie bekamen zwei Kinder, und so musste sie zunächst ihren Traum von einer Karriere als Schriftstellerin vergessen. Doch ihr Wunsch zu schreiben blieb, und nach mehreren gescheiterten Versuchen wurde ihr Roman"His Cinderella Bride" angenommen und veröffentlicht. Inzwischen sind weitere Regency-Romane von ihr erschienen.</p>

1. KAPITEL

Lady Hester Cuerden hämmerte mit der Faust einige Male an die Küchentür des Pfarrhauses von Beckforth, riss sie ungeduldig auf und stürmte hinein.

Emily Dean, die Pfarrerstochter, saß neben dem Herd und versuchte hastig, das Buch, in dem sie gelesen hatte, in den Falten ihres Rockes zu verstecken. Doch als sie ihre beste Freundin erkannte und ihr Zittern bemerkte, sprang sie auf.

„Hester! Was ist los?“ Hester zerrte an ihren Handschuhen und drängte an den Herd. „K…kalt!“, stammelte sie. „Und n…nass!“

„Und furchtbar dreckig.“ Emily entriss Hester die Handschuhe, bevor sie sie auf den frisch geschrubbten Küchentisch legen konnte, und deponierte sie im Spülbecken.

Mit steifen Fingern knöpfte Hester ihren Mantel auf, hängte ihn über Emilys Stuhl und hielt die Hände ans Feuer.“

„Du bist beidem Wetter ohne Haube aus dem Haus gegangen?“, fragte Emily.

Hester schob sich eine widerspenstige rotbraune Locke hinters Ohr. „Natürlich nicht; ich war bestens ausgerüstet: Haube, Schultertuch, Proviantkorb. Und wo ist das alles gelandet? Im Graben!“

Emilys Blick fiel auf die grünbraune Lache, die sich unter ihrer Freundin auf dem Fliesenboden bildete.

Mit klappernden Zähnen fuhr Hester fort: „Das Einzige, wogegen ich nicht gewappnet war, als ich durchs Tor auf die Straße trat, war die Kutsche des hochwohlgeborenen Jasper Challinor, Marquis of Lensborough, die just in dem Moment mit halsbrecherischer Geschwindigkeit um die Ecke bog.

Dieser rücksichtslose, unflätige … Marquis!“ Ein schlimmeres Schimpfwort schien es für sie nicht zu geben. „Er fuhr zu schnell, um anzuhalten, und ein Ausweichmanöver war offenbar unter seiner Würde. Seine Pferde oder der Lack seiner Karriole hätten schließlich Schaden nehmen können. Weißt du, was er stattdessen getan hat?“ Ohne Emilys Rückfrage abzuwarten, fuhr sie fort: „Verwünscht hat er mich, weil ich fast unter die Hufe seiner Pferde geraten bin. Eine solche Pöbelei habe ich noch nicht erlebt!“

Emily mochte es kaum glauben. „Er hat nicht einmal angehalten?“

„Keine Ahnung – ich war vollauf damit beschäftigt, in den Graben zu segeln.“ Hester verlagerte das Gewicht, sodass grüner Schlamm zwischen dem Oberleder und den Sohlen ihrer alten Stiefeletten hervorquoll.

„Du musst da raus“, entschied Emily. Sie ging in die Hocke und widmete sich den durchnässten Schnürsenkeln. Als sie Hester den ersten Schuh vom Fuß ziehen wollte, hielt sie plötzlich die Sohle in der Hand. „Die sind perdu.“

Hester sank auf Emilys Stuhl. „Na, wenigstens bin ich es nicht.“ Zittrig wischte sie sich über das schlammverschmierte Gesicht. Sie war so sehr mit den Neuigkeiten beschäftigt gewesen, dass sie bei der erstbesten Gelegenheit aus dem Haus gelaufen war und nicht auf den Verkehr geachtet hatte, als sie auf die Gasse hinausgetreten war. Reines Glück, dass sie in letzter Sekunde doch noch aufgeblickt hatte, denn der tosende Wind hatte jedes Geräusch des herannahenden Zweispänners verschluckt.

Der Anblick der galoppierenden Pferde war ein Schock gewesen – nicht minder aber die Blitze, die die nachtschwarzen Augen des wütenden Wagenlenkers versprüht hatten. Einen Augenblick lang war sie wie hypnotisiert gewesen, doch seine empörenden Flüche hatten sie aus der Starre gerissen und ihren Überlebensinstinkt geweckt.

„Wenn