1. KAPITEL
Die Jacht durchschnitt die türkisblauen Gewässer des Mittelmeers. Als sie sich Mallorca näherte, drosselte sie das Tempo und legte schließlich gekonnt im Jachthafen von Alcudia an. Zufrieden lächelnd gab Alessandro Barberi das Ruder an den Kapitän zurück.
„Den Rest überlasse ich Ihnen.“
Lediglich mit Shorts und T-Shirt bekleidet trat Alessandro barfuß an Deck. Nur kurz glitt sein Blick über das Touristengewimmel im Hafen, bevor er prüfend begutachtete, wie seine Crew die Jacht an der Anlegestelle festmachte. Sobald er sich davon überzeugt hatte, dass alles in Ordnung war, erlaubte er sich einen bewundernden Blick auf die klassische, alte Segeljacht unmittelbar neben seiner.
Etwas auf ihr erregte seine Aufmerksamkeit. Angespannt spähte er genauer zu den beiden Frauen hinüber, die auf dem edlen Holzdeck ein Sonnenbad nahmen.
Die Blondine saß aufrecht da und beobachtete die Ankunft seiner Jacht mit offensichtlichem Interesse. Aber es war die andere, die auf einer Sonnenliege flach auf dem Bauch lag, die ihn fesselte und seine männlichen Jagdinstinkte weckte.
Sie kann es unmöglich sein, redete er sich ein. Aber er musste unbedingt Gewissheit haben. Langsam hob er das Fernglas an die Augen und richtete es auf die Frau. Wie in Zeitlupe wanderte sein Blick über die langen wohlgeformten Beine hinauf zu dem kleinen knackigen Po …
Alessandro stockte der Atem. Da waren sie, genau oberhalb des schmalen Bündchens ihres Bikinitangas: zwei perfekte, kreisrunde Grübchen. Rasch betrachtete er den Rest, die schlanke Taille, die zierlichen, glatten Schultern, langes goldbraunes Haar, das lose auf dem Hinterkopf hochgesteckt war. Ganz in ein Buch vertieft, bemerkte sie überhaupt nicht, wie aufmerksam er sie beobachtete.
Nur ein einziges Mal hatte er eine Frau gesehen … eine Fraugekannt … die so unverkennbare Grübchen an genau dieser Stelle besaß. Er war völlig verrückt nach diesen Grübchen gewesen, hatte sie im heißen Liebesspiel unzählige Male geküsst und liebkost. Alessandro senkte das Fernglas und schob die Hand in die Tasche seiner Shorts, während ihn allein bei der Erinnerung heftiges Verlangen durchfuhr.
Sie musste es sein. Seine Exfrau, Sara Beecham.
Längst vergessen geglaubte Erinnerungen stürmten auf ihn ein. Beispielsweise der Moment, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Auch damals hatte sie ihm den Rücken zugekehrt. Und ihre tief sitzende Hüftjeans, kombiniert mit einem taillenfreien Top gaben den Blick auf genau diese Grübchen frei, die ihn auf Anhieb in ihren Bann schlugen. Als sie sich dann umdrehte, raubte ihre Schönheit ihm buchstäblich den Atem. Es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Jedenfalls hatte er es sich damals eingebildet. Rückblickend wusste er, dass es sich bei ihm um reine, zügellose Lust gehandelt hatte.
Seine kurze Ehe war eine Lektion in Sachen Treulosigkeit der Frauen gewesen, speziell dieser einen Frau. Kaum drehte er sich das erste Mal um, verließ sie ihn auch schon. Natürlich nicht ohne einen großzügigen Scheck, den sie von seinem Vater eingefordert hatte.
Als Alessandro nach Hause gekommen war, war seine Frau fort gewesen. Ihm blieb nur ein kurzer, nichtssagender Abschiedsbrief. Dumm, wie er war, wollte er es anfangs nicht glauben. Aber als sie wenige Tage nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien den Scheck über eine Viertelmillion Pfund einlöste, war er überzeugt. Seine Anwälte brachten die Scheidung schnell und problemlos über die Bühne, und Alessandro hatte Sara nie wiedergesehen. Bis heute.
„Wills