1. KAPITEL
Mit seiner Größe und seinem unglaublich attraktiven Äußeren stach er aus der Menge heraus. Wie gebannt hing Rebekahs Blick an dem Mann, der am hinteren Ende des Gartens stand. Keine Beschreibung wurde seinen klassischen, mediterranen Gesichtszügen gerecht – sie waren einfach perfekt. Er hatte olivbraune Haut, ausgeprägte Wangenknochen, dazu tiefschwarze Haare, die in der Sonne glänzten.
Sein markantes Kinn ließ ihn sehr entschlossen wirken, wohingegen der Mund äußerst sinnlich war. Rebekah wusste, dass seine grauen Augen einen eiskalten Ausdruck annehmen, in anderen Momenten aber durchaus amüsiert glitzern konnten.
Gerade unterhielt er sich mit einem anderen Gast, doch möglicherweise merkte er, wie sie ihn musterte. Denn plötzlich drehte er den Kopf zur Seite, und ihre Blicke trafen sich quer über den Rasen. Zuerst waren seine dunklen Augenbrauen nachdenklich zusammengezogen, doch dann lächelte er, und Rebekah ging das Herz auf.
Unbewusst erwiderte sie sein Lächeln. Das Geplauder der anwesenden Leute, die sich im Garten und auch im Festzelt aufhielten, rückte in weite Ferne. Für Rebekah war es, als würden nur noch sie selbst und Dante an diesem goldenen Sommertag existieren. Die Sonne schien von einem wolkenlosen blauen Himmel herab, und in der Luft lag ein süßer Blumenduft.
Hinter sich hörte sie das leise Rascheln feinster Seide, und aus dem Augenwinkel entdeckte sie eine gertenschlanke Blondine, deren tief ausgeschnittenes scharlachrotes Kleid eng wie eine zweite Haut saß. Die Frau starrte quer durch den Garten, und plötzlich wurde Rebekah klar, dass Dante nicht sie, sondern seine Geliebte Alicia Benson anlächelte.
Mit brennend heißen Wangen wandte sie sich um und strahlte gequält eine kleine Gruppe von Gästen an, denen sie ihr Tablett hinhielt, um ihnen die Canapés anzubieten. Im Stillen hoffte sie inständig, dass Dante nicht aufgefallen war, wie sie ihn angehimmelt hatte. Wie unangenehm! Dabei war es gar nicht so abwegig, dass er sie anlächelte. Schließlich hatten sie während der vergangenen zwei Monate eine harmonische und freundschaftliche Arbeitsbeziehung aufgebaut. Allerdings war ihre Verbindung nie über die berufliche Ebene zwischen Chef und Angestellter hinausgegangen.
Sie war lediglich Dantes Köchin und bereitete nicht nur seine privaten Mahlzeiten zu, sie war auch für das Catering seiner vielen Dinnerpartys und Empfänge zuständig. Rebekah wusste, dass er sie ausschließlich als Dienstleisterin betrachtete, die dafür sorgte, den Ablauf seines stressigen Alltags reibungslos zu gestalten – vergleichbar mit seinem Computer oder seinem Handy.
Ihr war es peinlich, wie stark sie sich zu ihm hingezogen fühlte. Nur darum hatte sie sich auch eingebildet, er würde ihr sein sexy Lächeln schenken, obwohl sie heute doch nur Staffage war. Wie dumm von ihr!
Anders als die liebreizende Alicia erregte Rebekah wohl kaum das Interesse eines umwerfenden, schwerreichen Playboys. Entmutigt sah sie an ihrer schwarz-weißen Dienstkleidung hinunter. Die Sachen waren formell, praktisch, aber keinesfalls vorteilhaft. Sie schmeichelten Rebekahs weiblicher Figur nicht, sondern ließen sie eher etwas plump und nicht gerade dünn wirken.
Unter der Kochmütze trug sie ihre Haare zu einem strengen Zopf geflochten und mit Spangen festgesteckt, und ihr Gesicht war nach mehreren Stunden Küchenarbeit wie üblich ziemlich rosig und glänzend.
Wenn ich mich doch wenigstens ein bisschen geschminkt hätte, ärgerte Rebekah sich.
Wahrscheinlich hätte das keinen Unterschied gemacht. Frustriert beobachtete sie, wie Dantes Geliebte ihren biegsamen Körper an seinen schmiegte.
„Ich habe schon viel zu viel gegessen, aber diesen leckeren Pasteten kann ich einfach nicht widerstehen. Woraus ist die Füllung gemacht?“
Die Stimme riss Rebekah aus ihren Gedanken, und sie lächelte den Mann an, de