: Miranda Jarrett
: FLAGGE IM STURM
: Cora Verlag
: 9783954467679
: Historical
: 1
: CHF 4,00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ist er ein ehrenwerter Kapitän oder ein gesetzloser Pirat? Ein Sturm der Gefühle tobt in der jungen Witwe Demaris, während sie unter ihrem Dach einen Fremden pflegt. Sein Gedächtnis hat er verloren, aber er wirkt wie ein verwegener Korsar! Und hat er ihr nicht mit glühenden Küssen das Herz geraubt, als wäre es seine Beute?



<p>Hinter dem Pseudonym Miranda Jarrett verbirgt sich die Autorin Susan Holloway Scott. Ihr erstes Buch als Miranda Jarret war ein historischer Liebesroman, der in der Zeit der amerikanischen Revolution angesiedelt war und 1992 unter dem Titel"Steal the Stars" veröffentlicht wurde. Seither hat Miranda Jarrett mehr als dreißig Liebesroman-Bestseller geschrieben, die in 11 Sprachen übersetzt wurden.</p>

1. KAPITEL


Insel Aquidneck, Kolonie Rhode Island und Providence Plantations

Um Mitternacht und bei Hochwasser boten die Felsen von Nantasket Point auf Aquidneck keinen Schutz. Damaris Allyn zog die Kapuze ihres Umhangs ein wenig höher, versuchte, ihr Gesicht vor dem Wind und dem Sprühwasser der Gischt zu schützen und schaute auf die schwarzen Fluten hinaus.

„Den Holländer sehen wir heute Nacht nicht mehr, Mistress Allyn“, meinte Caleb Turner. Daniel und Seth Reed neben ihm nickten. „Wenigstens nicht, solange das Wetter so bleibt. Wäre Master Allyn hier, dann …“

„Er ist nicht hier, Caleb. Er wird auch nie mehr hier sein und damit hat sich’s“, fiel Damaris ihm ins Wort und bedauerte sogleich ihre scharfe Rede. Seufzend strich sie sich eine nasse Haarsträhne mit ihrem klammen Fingern in dem durchfeuchteten Fausthandschuh aus dem Gesicht. „Du weißt so gut wie ich – nein, wahrscheinlich noch besser –, dass Kapitän van Vere in jeder beliebigen Nacht des ersten Mondviertels kommen kann. Sei das Wetter, wie es will, wir müssen warten.“

Caleb stellte die Laterne auf einen Stein, hockte sich daneben und blies in seine zusammengelegten Hände. „Master Allyn hätte niemals auf irgendeinen verrückten Holländer gewartet“, brummte er starrsinnig. „Schon gar nicht bei so einem Sauwetter.“

Damaris widersprach nicht mehr. Noch fünf Minuten wollte sie auf Kapitän van Vere warten, und nicht länger. Die kalte Nässe war längst durch ihren schweren Wollumhang und ihre gefütterten Röcke gedrungen. Ihre Zehen in den dicken Strümpfen waren so taub wie ihre Finger. Wahrscheinlich hatte sie sich noch nie in ihrem Leben so elend gefühlt.

Im Übrigen hatte Caleb natürlich völlig recht, was ihren Ehemann betraf. Aller Brandy der Welt hätte Eben in einer solchen Nacht nicht von seinem Kamin und seinem Pfeifchen fortlocken können. Sie allein war diejenige, die auf diesem närrischen Unternehmen bestanden hatte, weil sie Kapitän van Vere nicht verärgern mochte. Wenn die feinen Herren in Newport unbedingt ihren Brandy und die französischen Weine zollfrei genießen wollen, dachte Damaris jetzt auch verärgert, dann sollen sie sich doch selbst bei Nacht, Wind und Regen an Nantasket Point stellen.

Sie hob die Laterne auf. Der Kerzenschein beleuchtete Calebs breites Gesicht unter der Hutkrempe. „Also kommt“, sagte sie und warf noch einen letzten Blick zum leeren Horizont. „Ich habe euch drei lange genug hier draußen behalten, besonders dich, Caleb. Deine Ruth reißt mir den Kopf ab, falls du von der Nasskälte wieder Schulterreißen b