: Miranda Jarrett
: SIEG DER LIEBE
: Cora Verlag
: 9783954467723
: Historical
: 1
: CHF 4.00
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

S verführerisch und so betörend wie die Rosen in ihrem Garten wirkt die junge Braut Jerusa Sparhawk im Sommer 1771 kurz vor ihrer Hochzeit. Der Mann, der ihr im Schatten der Bäume auflauert, hat jedoch keine Augen für ihre Schönheit. Michel Géricault folgt dem Auftrag seiner geistig verwirrten Mutter Antoinette, Rache zu üben. Deshalb betäubt und entführt er die ahnungslose Jerusa aus Newport. Dadurch will er ihren Vater Gabriel nach Martinique locken, um ihn zu töten. So gnadenlos töten, wie Gabriel einst Michels Vater, den Piraten Christian, umgebracht hat. Auf der Seereise nach Martinique nagen an Michel erste Zweifel: Begeht er nicht ein großes Unrecht an der unschuldigen Jerusa? In einem Sturm durchkreuzt dann das Schicksal seine Pläne: Er strandet mit Jerusa auf einer einsamen Karibikinsel. Hier sind sie nichtlänger Täter und Opfer, sondern ein Mann und eine Frau, die sich im heißen Sand unter Palmen leidenschaftlich lieben. Und als ein Fischerboot die beiden schließlich nach St. Pierre auf Martinique bringt, weiß Michel, dass er sich nie mehr von Jerusa trennen will. Doch kann er seine rachsüchtige Mutter davon überzeugen, den Hass zu begraben?



<p>Hinter dem Pseudonym Miranda Jarrett verbirgt sich die Autorin Susan Holloway Scott. Ihr erstes Buch als Miranda Jarret war ein historischer Liebesroman, der in der Zeit der amerikanischen Revolution angesiedelt war und 1992 unter dem Titel"Steal the Stars" veröffentlicht wurde. Seither hat Miranda Jarrett mehr als dreißig Liebesroman-Bestseller geschrieben, die in 11 Sprachen übersetzt wurden.</p>

1. KAPITEL


Newport

Rhode Island und Providence

1771

Michel hatte nicht die Absicht gehabt, zum Haus zu gehen, nicht an dem Abend, an dem die Hochzeit stattfinden sollte. Wenn irgend jemand ihn erkannte, würde er riskieren an einem Strick zu baumeln, und wie sollte dann der Gerechtigkeit Genüge getan werden?

Eine weitere Kutsche hielt vor dem Haus, und Michel Géricault zog sich in den Schatten der hohen Hecke zurück. Noch mehr Hochzeitsgäste, noch mehr rotgesichtige, herausgeputzte Engländer mit ihren wenig anziehenden Ladys.

Mon Dieu, wie lächerlich sie alle waren, diese Anglais, und wie sehr er sie hasste!

Die vordere Eingangstür wurde geöffnet, und Licht fiel auf die Straße. Anstelle des Dieners, den Michel erwartet hatte, erschien Captain Sparhawk selbst. Er begrüßte die neuen Gäste, die zur Hochzeit seiner Tochter gekommen waren. Nachdem Michel ihn eine Woche lang beobachtet hatte und ihm wie ein Schatten von seinem Haus zum Kontor und zu seinen Schiffen gefolgt war, konnte Michel ihn nun beinahe gleichgültig ansehen, ohne den glühenden anfangs empfundenen Zorn. Er wusste schon lange, dass Gefühlsregungen jeglicher Art zu Nachlässigkeiten führten, die er sich heute Abend nicht leisten konnte.

Von der Straße her hörte er das leise Lachen einer Frau und die Schritte ihres Begleiters auf dem gepflasterten Gehweg. Michel zog sich tiefer in die üppigen Sträucher zurück, die die Hecke bildeten. Er befand sich in einem kunstvoll angelegten Garten mit einer Laube, in der eine Bank stand. Vom Haus her drang das Gelächter der Gäste zu ihm hinüber. Jetzt hörte er auch, dass Musiker etwas weiter entfernt ihre Instrumente stimmten. Irgendwo schlug eine Kirchturmuhr achtmal.

Er sollte jetzt gehen, ehe es zu spät war. Nur ein Narr würde bleiben.

Aber von seinem Platz aus konnte Michel durch die offenen Fenster ins Innere des Hauses direkt in den Salon blicken. Wie bei einem Theaterstück hatte die Szene ihn, nachdem der Vorhang einmal aufgegangen war, in ihren Bann gezogen. Auf einem reichlich gedeckten Tisch in der Mitte des Raumes stand der Hochzeitskuchen, der auf einem silbernen Teller aufragte und mit weißen Spitzen aus Papier und Girlanden geschmückt war. Auf einem anderen Tisch waren die Hochzeitsgeschenke ausgestellt, ein Vermögen in Silber, das im Kerzenschein funkelte.

Man sagte, dass Captain Sparhawk sich großzügig wie nie zuvor gezeigt hatte, um die Hochzeit seiner geliebten Tochter zu feiern. Was würde er wohl bieten, wenn sie auf einmal spurlos verschwand?

Am anderen Ende des Hauses schimmerte etwas Weißes im Mondlicht und erregte Michels Aufmerksamkeit. Ein heller Vorhang flatterte an einem offenen Fenster. Aber warum nur? Es war doch ganz windstill. Jemand musste den Stoff von innen bewegt haben. Michel berührte den Gürtel mit den Pistolen und dem Messer. Leise fluchte er. Er wünschte, die Straße wäre frei, damit er sich durch die Hecke hätte zurückziehen können.

Aber zu seiner Überraschung erschien als nächstes das Bein einer Lady am Fenster, ein langes, schlankes Bein in seidenem Strumpf, der von einem grünen Band gehalten wurde. Gleich darauf schwang sich die junge Dame über den Sims und sprang ins Gras. Michel fragte sich zynisch, ob sie vor ihrem Vater oder, w