: Marguerite Kaye
: Liebe, Raub und Leidenschaft
: Cora Verlag
: 9783733762216
: Historical MyLady
: 1
: CHF 3,50
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Henrietta erwacht im Bett eines für seine Liebschaften berüchtigten Grafen - und würde sich am liebsten unter der Decke verkriechen. Vor ihr steht der schönste Mann, den sie je gesehen hat! Angeblich hat er sie gefunden, nachdem ein Einbrecher sie niederschlug. Aber kann ein Wüstling wie der Earl of Pentland ihr Lebensretter sein? Die Gouvernante ist überzeugt: Mit seinem verwegenem Blick hat er schon vielen Frauen das Herz gestohlen. Doch als sie plötzlich selbst des Diebstahls beschuldigt wird, kann nur er ihr helfen - und seine Methoden sind alles andere als schicklich ...



<p>Marguerite Kaye ist in Schottland geboren und zur Schule gegangen. Ursprünglich hat sie einen Abschluss in Recht aber sie entschied sich für eine Karriere in der Informationstechnologie. In ihrer Freizeit machte sie nebenbei einen Master - Abschluss in Geschichte. Sie hat schon davon geträumt Autorin zu sein, als sie mit neun Jahren einen Wettbewerb in Poesie gewann. 30 Jahre später hatte sie mit einem Historical Roman den Durchbruch.<br/></p& t;

1. KAPITEL

Sussex, Mai 1824

Der Frühnebel begann sich gerade zu lichten, als er seinen prächtigen schwarzen Hengst nach Hause ritt. Er nahm die Abkürzung durch die Eibenallee, welche um die Gärten von Woodfield Manor führte. Frühsommerlicher Sonnenschein warf helle Strahlen durch die Bäume, und auf dem Gras funkelten die Tautropfen wie ein Meer winziger Diamanten. Der satte Geruch der frischen Erde mischte sich mit dem lieblichen Duft süßen Geißblatts, das sich an den Stämmen der stattlichen Eiben emporrankte. Ein herrlicher Morgen, der ohne Zweifel auch einen herrlichen Tag versprach.

Allerdings war der Hochehrenwerte Rafe St Alban, Earl of Pentland, Baron Gyle für diese Wunder der Natur und die Pracht, über die er herrschte, nicht empfänglich. Nachdem er auch diese Nacht kaum geschlafen und der schnelle Morgenritt ihn schwer erschöpft hatte, sehnte er sich einzig und allein danach, in Morpheus’ offene Arme zu sinken.

Sein Pferd zügelnd, sprang Rafe aus dem Sattel und sperrte das Gatter auf, durch das man über einen schmalen Pfad geradewegs zu den Stallungen gelangte. Der große, gut gebaute Mann und das stattliche Pferd, die Muskeln gestählt und die Sehnen gespannt, gaben ein beachtliches Paar ab. Beide waren – auf ihre jeweils eigene Weise – Paradebeispiele blaublütiger Abstammung, Wunderwerke der Natur in leibhaftiger Vollkommenheit. Trotz der schlaflosen Nächte strotzte Rafe geradezu vor Gesundheit. Seine Haut strahlte, sein tiefschwarzes Haar glänzte in der Sonne. Der Kurzhaarschnitt betonte seine hohen Wangenknochen, die von der Anstrengung eines halsbrecherischen Galopps nun etwas erhitzt waren, und selbst der dunkle, bläulich schimmernde Bartschatten unterstrich nur, wie markant sein Kinn war und wie weiß und makellos seine Zähne.

Einen byronschen Helden hatte eine junge Dame ihn einst in atemloser Ergriffenheit genannt. Ein Kompliment, das Rafe wie üblich mit einem zynischen Lachen abgetan hatte. Obwohl er dank seines Aussehens und seines nicht minder attraktiven Vermögens einer der begehrtesten Junggesellen deston war, verprellten sein vernichtender Humor und die abwesende Art, wie er manchmal in die Luft starrte, selbst zu allem entschlossene Damen – was Rafe nur zupasskam. Schließlich hatte er nicht die geringste Absicht, sich ein zweites Mal in Fesseln legen zu lassen. Von der Ehe hatte er für dieses Leben genug. Und für das nächste gleich dazu.

„Gleich geschafft, mein Freund“, murmelte er und tätschelte die erhitzte Flanke des Hengstes. Thor warf den stattlichen Kopf zurück und stieß dampfende Atemwolken durch die Nüstern. Offenbar strebte er ebenso sehnsüchtig seiner Schlafstatt entgegen wie sein Herr. Rafe beschloss, nicht wieder aufzusitzen und das kurze Stück zu laufen, streifte seinen Gehrock ab und warf ihn sich lässig über die Schulter. Da er nicht damit rechnen musste, zu so früher Stunde einer Menschenseele zu begegnen, war er ohne Hut, Weste und Krawattentuch aufgebrochen. Das weiße Leinen seines Hemds klebte ihm feucht am Rücken, sein Kragen war locker geöffnet und gab seine dunke