: Kim Lawrence
: Insel der Träume Digital Edition
: Cora Verlag
: 9783733786649
: Digital Edition
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 128
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ist es der Zauber der Karibik, dem Morgan erliegt? Oder ist es etwa Liebe? Der attraktive Millionär wollte doch eigentlich nur eine Vernunftehe mit der entzückenden Rosie eingehen. Am weißen Strand seiner Trauminsel aber spürt er plötzlich ein berauschendes Verlangen...



<p>Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch - eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern - am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.</p>

1. KAPITEL

Diese Bibliothek hat ihren Namen wirklich verdient, dachte Rosie, als sie sich in dem beeindruckenden Raum umschaute. Die Wände waren bis unter die Decke mit Büchern bestückt, und die gesamte Einrichtung zeugte von Reichtum und Wohlstand. Mit Kennerblick betrachtete sie die geschickt platzierten Ölgemälde an den eichengetäfelten Wänden – auch sie Zeichen von erlesenem Geschmack und unbegrenzten Mitteln.

Nun, da der Butler sich zurückgezogen hatte, nutzte sie die Gelegenheit, sich mit der Umgebung vertraut zu machen, von der man annahm, dass sie ihr vertraut sei. Sie hatte das Gefühl, ihre Schuldgefühle müssten ihr bereits an der Nasenspitze anzusehen sein. Das ausdruckslose Gesicht des korrekt gekleideten Individuums, das sie hereingebeten hatte, hatte ihr schlechtes Gewissen als misstrauisch interpretiert.

Ihr Verstand riet ihr, sie solle sich nicht verrückt machen. Auch wenn ihre Zwillingsschwester rund einen Zentimeter größer war und sie selbst einen etwas größeren Busen besaß, so war doch niemand je in der Lage gewesen, sie beide auseinanderzuhalten. Nicht einmal ihre Eltern.

Wenn sie doch nur der Bitte ihrer Schwester gegenüber standhaft geblieben wäre! Ihre Schwester hatte eine nette Mischung aus moralischer Erpressung und Charme eingesetzt – aber die Situation hätte natürlich auch im umgekehrten Fall eintreten können, oder? Und hinterher zu jammern brachte ebenfalls nichts.

Gegen ihre Einsicht hatte Rosie sich einverstanden erklärt, bei dieser idiotischen Scharade mitzumachen. Für ein paar Tage so zu tun, als wäre sie ihre eigene Schwester …

Fast zufällig hatte sie herausgefunden, dass ihre Schwester sich auf ihre impulsive Art verlobt hatte. Das allein war schon ein Schock gewesen. Aber noch schockierter war sie, dass ihre Schwester nun einen anderen Mann als ihren Verlobten heiraten wollte. Elizabeth hatte zwar ein ziemlich exzentrisches Wesen, aber das setzte allem noch die Krone auf! Gut, sie waren getrennt voneinander aufgewachsen, hatten nie zusammen irgendwelche Dummheiten ausgeheckt, wie es Zwillinge sonst tun … Wie oft hatte sie das bedauert …

Aber dies? Das war nun wirklich kein dummer Streich, sondern grenzte schon an Betrug.

Es wäre ja ganz hilfreich, wenigstens eine kleine Ahnung vom Charakter des Mannes zu haben, aber ihre Schwester hatte nur recht spärliche Informationen verteilt. Die wenigen Details, mit denen sie herausgerückt war, hatten Rosie nicht gerade in Hochstimmung versetzt. Wenn man Elizabeth glauben konnte, besaß Morgan Urquart einen ziemlich dubiosen, fast finsteren Charakter.

Der nervöse Druck in ihrem Magen nahm zu.

„Warum hast du überhaupt zugestimmt, ihn zu heiraten?“, hatte Rosie sich erkundigt. Gestern war es gewesen, aber es kam ihr bereits wie eine kleine Ewigkeit vor.

Ihre Schwester hatte sie mit ihren bernsteinfarbenen, leicht schräg gestellten Augen groß angesehen.

„Warum? Weil mir das damals eine gute Idee zu sein schien.“ Sie bemerkte den Ausdruck ihrer Schwester. „Sieh mich nicht so missb