1. KAPITEL
Neugierig spähte Amanda Barker in den Umkleideraum. Sie hatte die Feuerwache auf der Jagd nachihm schon häufig besucht, sich bisher jedoch nie so weit vorgewagt.
Aus dem angrenzenden Duschraum stieg Wasserdampf von der letzten Benutzung zur Zimmerdecke auf. Einige der Schließfächer standen offen. Gebrauchte weiße Handtücher lagen auf Bänken und diversen Holzstühlen verstreut. Amanda zog die Nase kraus. Der Raum roch nach Männern und Rauch, Seife und Schweiß.
Abgesehen vom Rauch war es gar kein so unangenehmer Geruch.
An der Wand gegenüber der Tür hing das gerahmte “Gebet eines Feuerwehrmanns”, daneben eine Tafel mit der Überschrift “Geliebt und nicht vergessen”, auf der alle Feuerwehrmänner des Ortes verewigt waren, die im Kampf gegen das Feuer ihr Leben gelassen hatten.
Amanda holte tief Luft und trat ein. Das Gebet, das sie auswendig kannte, zog sie in seinen Bann.
das Feuer löschen ganz und gar und retten jede Haut.
Amanda wischte behutsam die Kondenstropfen auf dem Glas des Rahmens fort. Als sie sich abwandte, spürte sie wie immer den Schrecken der Erinnerung.
Mit erlernter Disziplin schüttelte sie die vertrauten Gefühle ab und sah sich um.
Die Umkleide und der angrenzende Duschraum schienen leer, doch sie wusste,er war hier. Der Pförtner hatte es ihr gesagt und ihr mit einem verschwörerischen Lächeln sogar erlaubt hineinzugehen, damit sie den Berüchtigtsten aller Feuerwehrmänner endlich zur Kooperation bewegen könnte.
Hinter sich in den Aufenthaltsräumen hörte sie die anderen Feuerwehrmänner während des Schichtwechsels reden und lachen. Die meisten der Männer gaben sich betont männlich und flirteten gern.
Sie sahen gut aus, und das wussten sie auch. Dank des harten körperlichen Trainings waren sie allesamt schlank und durchtrainiert. Mit nur einer Ausnahme war jeder von ihnen bereit gewesen, Amanda bei ihrem Wohltätigkeitskalender zu unterstützen, indem sie jeweils für einen Monat posierten. Der Erlös aus dem Verkauf des Kalenders sollte der örtlichen Stiftung für Brandopfer zugutekommen.
Amanda hoffte, dass niemand ihr in den Umkleideraum folgen würde. Es war an der Zeit, dass sie und Josh Marshall sich einig wurden. Seit sie mit der Arbeit an dem Kalender begonnen hatte, ging er Amanda bewusst aus dem Weg. Auch auf ihre Anrufe reagierte er nicht.
Der Mann war stur und eingebildet, und das wollte sie ihm sagen, aber ohne Publikum. Auseinandersetzungen lagen ihr nicht besonders.
Doch diesmal musste es sein.
So ungern sie es auch zugab, sie war auf Josh Marshall angewiesen. Sie musste erreichen, dass er die Bedeutung ihres Projekts erkannte und sich daran beteiligte. Zwar sahen alle Feuerwehrmänner dieser Wache gut aus, aber Josh hatte den größten Sex-Appeal. Er wäre der ideale Mr November und das ideale Model fürs Titelblatt. Mit seinem Foto könnten sie in den Zeitungen, Buchhandlungen und im Internet für den Kalender werben.
Amanda war fest entschlossen, heute seine Einwilligung zu erhalten.
Sie hörte d