: Renee Roszel
: Schau in mein Herz
: Cora Verlag
: 9783862958887
: Bianca
: 1
: CHF 2.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

usgerechnet ihren Exchef Roth Jerric trifft Hannah im Blue Moon Inn. Genau wie sie verbringt er seinen Urlaub in dem romantischen kleinen Hotel an einem See. Zu ihrer Überraschung scheint sich der eiskalte Unternehmer gewandelt zu haben. Plötzlich erkennt Hannah, dass sie schon lange heimlich in Roth verliebt ist. Und als er sie vor dem Ertrinken rettet, zeigt sie ihm, wie stark sie für ihn empfindet. Doch Roth hat ganz offensichtlich noch immer Probleme, Gefühle zuzulassen: Am nächsten Morgen stellt Hannah fest, dass er ohne Abschied abgereist ist!



<p>Renee ist mit einem Ingenieur verheiratet, was einen großen Vorteil und einen kleinen Nachteil hat. Der Vorteil: Wann immer ihre Kinder Probleme in Mathe haben, kann er helfend einspringen, denn Renee könnte es ganz sicher nicht! Der Nachteil: Seine Liebeserklärungen tendieren dazu, sehr sachlich zu sein - er ist und bleibt eben eher der nüchterne als der schöngeistige Typ! Schon deshalb schreibt sie gern: Sie kann Dialoge erfinden, die romantisch sind. Außerdem liebt sie es, Bücher zu verfassen, nach deren Lektüre sich die Leserinnen besser fühlen. Selbst Renee wird durch das Schreiben stärker - sie stattet ihre Heldinnen mit so viel Esprit und Temperament aus, dass sie bei Auseinandersetzungen nur daran denken muss, wie ihre eigenen Heldinnen reagieren würden, und schon fühlt sie sich stärker. Die Fähigkeit, auch in schwierigen Situationen die Kraft zur eigenen Meinung zu haben, macht für Renee den besonderen Zauber einer Romance aus - sowohl für die Leserin als auch für die Autorin. Die Gesamtauflage ihrer Werke beträgt achteinhalb Millionen Exemplare weltweit. Renee schreibt seit 1983 und hat über 30 Romances verfasst, für die sie zahlreich ausgezeichnet wurde. Sie bekommt gern Post von ihren Leserinnen. Sie können ihr eine E-Mail schicken an renee@webzone.net oder ihr einen Brief senden an P.O. Box 700154 Tulsa, OK74170.</p>

1. KAPITEL


Seit vielen Wochen lächelte Hannah zum ersten Mal wieder. Sie betrachtete den Mond. Er stand mitten am Nachthimmel und spiegelte sich im Fenster der letzten Wand, die von der alten Kirchenruine noch geblieben war. Von ihrem Platz auf der alten Steinbank aus sah sie wie gebannt den strahlenden Mond an, der von dem gewölbten Rund der Fensteröffnung umrahmt wurde.

Das Schauspiel war auch deshalb so einzigartig, weil es in diesem Monat bereits der zweite Vollmond war. „Ein blauer Mond“, flüsterte sie und fragte sich, wie viele Menschen außer ihr noch Zeugen dieses beeindruckenden Anblicks sein mochten. Sie lächelte versonnen.

Die Besitzerin des Landgasthofs hatte ihr den Tipp gegeben, hierherzukommen. Der Garten voller Wildblumen strahlte Ruhe und Frieden aus, und der Mond verlieh dem Ganzen einen Hauch von Magie. Einen kurzen Moment lang traten ihre Sorgen in den Hintergrund, und sie spürte, wie ihr leichter ums Herz wurde. Wenigstens war sie nicht mehr so niedergeschlagen wie vor einem Monat, als sie ihren Job gekündigt hatte.

Hannah stieß einen tiefen Seufzer aus. Wie hätte sie sich auch sonst fühlen sollen, nachdem sie herausgefunden hatte, dass sie im Büro eine Witzfigur war?

Wie hatte sie nur zulassen können, dass Milo Brisco aus ihr eine Marionette machte? Weil sie sich in den glatten, redegewandten Anwalt verliebt hatte, hatte sie sich von ihm überreden lassen, sich ihr dunkelblondes Haar platinblond zu färben, um mehr wie Marilyn Monroe auszusehen. Nicht nur das, sie opferte ihrer neuen Frisur auch ihre Locken und brauchte morgens Stunden für den modernen Look. Außerdem hatte er sie noch dazu überredet, ihre eher dezente Bürokleidung gegen Sachen auszutauschen, die trendy und sexy waren, und dieer ausgesucht hatte.

Wie hatte sie nur so schwach sein können und sich von ihm manipulieren lassen? Hatte sie nicht mehr Rückgrat? Offensichtlich nicht.

Nachdem ihre Eltern vor zwei Jahren geschieden worden waren, hatte Hannah alles darangesetzt, eine unabhängige moderne Frau zu werden, die keinen Mann brauchte, um zu überleben. Nach der hässlichen Trennung ihrer Eltern hatte sie sich geschworen, nie in eine so schreckliche Lage zu kommen wie ihre Mutter. Dorothy Hudson war allein, depressiv und musste sich ihren Lebensunterhalt als Küchenhilfe bei McDonald’s verdienen.

Andererseits hatte sie auch nicht vor, zu einem passiven, klammernden Püppchen zu werden wie Cindy, die letzte Eroberung ihres Vaters. Cindy war gerade mal zwanzig und damitsechs Jahre jünger als sie.

Um ja nicht so zu werden wie diese beiden Frauen, hatte Hannah alles darangesetzt, sich eine solide Karriere aufzubauen. Doch dann hatte sie sich vor vier Monaten ausgerechnet in Milo Brisco verliebt. „In diesen egomanischen Mistkerl“, flüsterte sie.

Der erste Schlag war gewesen, dass sie ihn zufällig im Büro prahlen hörte, wie „genial“ er sie umgewandelt hätte. Sie hielt sich die Ohren zu, als könnte sie so den Klang seiner Stimme auslöschen. Aber sie wusste, es würde ihr niemals gelingen, den verächtlichen Ton zu vergessen, in dem er gesagt hatte: „Roth und ich haben uns totgelacht. Es war ein Kinderspiel für mich, eine mittelmäßige Managerin in eine Zuckerpuppe zu verwandeln.“

Zuckerpuppe! Sie zuckte zusammen. Hatte man je etwas Sexistischeres aus dem Mund eines Mannes vernommen?

Das war ja schon schlimm genug, aber der zweite, viel schlimmere Schlag war das andere Wort gewesen –mittelmäßig. Diese gemeine Beschreibung brach ihr jedes Mal das Herz, wenn sie daran dachte. Hannah hatte i