: Susan Wiggs
: Das Geheimnis meiner Mutter
: MIRA Taschenbuch
: 9783862781164
: Lakeshore Chronicles
: 1
: CHF 7.90
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 464
: DRM/Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF/ePUB

Gibt es eine zweite Chance für die Liebe?
In der längsten Nacht des Jahres verliert Jenny Majesky ihren gesamten Besitz in einem alles zerstörenden Feuer. Nur wenige Habseligkeiten kann sie aus der Asche retten. Ihr alter Freund Rourke McKnight eilt ihr zu Hilfe - und weckt damit Gefühle, die es zwischen ihnen nicht geben darf. Jenny zieht sich alleine in die kleine Holzhütte am See zurück. Hier, in der Stille und Einsamkeit der winterlichen Landschaft will sie endlich das Buch über ihre Familie schreiben. Dabei entdeckt sie unter ihren Habseligkeiten einen Schatz, dessen Herkunft ihr völlig rätselhaft ist. Gemeinsam mit Rourke macht sie sie daran, das Geheimnis zu ergründen. Es betrifft ihre verschwundene Mutter, ihren neu entdeckten Vater und einen Mann, der nicht zögern würde, sie für immer zum Schweigen zu bringen.



<p>Susan Wiggs hat an der Harvard Universität studiert und ist mit gleicher Leidenschaft Autorin, Mutter und Ehefrau. Ihre Hobbys sind Lesen, Reisen und Stricken. Sie lebt mit ihrem Mann, ihrer Tochter und dem Hund auf einer Insel im nordwestlichen Pazifik.</p>

2. KAPITEL


Als aus dem Funkgerät in Rourke McKnights Streifenwagen ein dringender Alarmton ertönte und er den Aufruf „Alle verfügbaren Einheiten zur 472 Maple Street“ hörte, wäre sein Herz beinahe stehen geblieben.

Das war Jennys Haus.

Er war am anderen Ende der Stadt gewesen, aber sobald er den Aufruf hörte, hatte er sein Funkgerät gegriffen, seinen Standort und seine vermutliche Ankunftszeit am Einsatzort durchgegeben und das Gaspedal durchgetreten. Die Reifen wirbelten Sand und Schnee auf, als er mit schlingerndem Heck auf der Straße wendete und in Richtung Maple Street raste. Parallel rief er in der Vermittlung an. „Ich bin auf dem Weg. Ich lass dich wissen, wenn ich Code elf bin.“ Seine Stimme klang seltsam flach, wenn man die Gefühle bedachte, die durch seinen Körper rasten.

Es war das allgemeine Signal ausgeschickt worden, dass das Gebäude –Gott, Jennys Haus – bereits „im Vollbrand“ stand. Jenny war bisher jedoch noch nicht gesichtet worden.

Als er endlich das Haus an der Maple Street erreichte, war das gesamte Gebäude in grelle Feuerbänder gehüllt, und Flammen schlugen aus jedem Fenster und leckten an den Regenrinnen.

Er brachte den Wagen zum Stehen, wobei er einen Scheinwerfer in einer Schneewehe versenkte, und stieg aus, ohne die Tür hinter sich zuzumachen. Schnell verschaffte er sich einen Überblick über die Lage. Die Feuerwehrmänner, ihre Wagen und ihre Ausrüstung waren in das orangerote flackernde Licht getaucht. Mit zwei Schläuchen versuchten sie, des Feuers Herr zu werden. Weitere Männer bemühten sich, einen Hydranten aus dem Schnee freizugraben. Die Szene war erstaunlich ruhig und überhaupt nicht chaotisch. Allerdings war die Flammenwand undurchdringlich, und die Feuerwehrleute konnten es nicht einmal in voller Ausrüstung wagen, das Haus zu betreten.

„Wo ist sie?“, wollte Rourke von einem Feuerwehrmann wissen, der über sein an der Schulter befestigtes Funkgerät Nachrichten an die Zentrale übermittelte. „Wo zum Teufel ist sie?“

„Wir haben die Bewohnerin nicht gefunden“, erwiderte der und schaute zu dem in der Einfahrt stehenden Krankenwagen. „Wir denken, dass sie nicht da ist. Allerdings steht ihr Auto in der Garage.“

Rourke ging auf das brennende Haus zu und rief Jennys Namen. Das Gebäude brannte wie Zunder. Ein Fenster barst, und heißes Glas regnete auf ihn herab. Automatisch hob er seine Hand, um seine Augen zu schützen. „Jenny!“, rief er erneut.

Innerhalb einer Sekunde fielen all die Jahre des Schweigens von ihm ab, und Bedauern setzte ein. Als könnte er irgendetwas richten, indem er ihr aus dem Weg ging. Ich bin ein Idiot, dachte er. Und dann feilschte er – wer oder was auch immer zuhören mochte: Lass sie nicht dort drin gewesen sein. Bitte, lass sie unversehrt sein, und ich werde für immer auf sie aufpassen und dich nie wieder um etwas bitten.

Er musste hinein