: Rachel Vincent
: Berühre meine Seele Soul Screamers
: MIRA Taschenbuch
: 9783862788958
: Soul Screamers
: 1
: CHF 7.10
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 400
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Kaylee ist eine Banshee, die mit ihrem Schrei den Tod besiegen kann. Aber auch den eigenen?
In der Highschool ist der Teufel los. Alle Mädchen stehen auf den neuen Mathelehrer Mr Beck. Alle außer Kaylee. Denn sie erkennt, was hinter der starken Anziehungskraft des Lehrers steckt: Beck ist ein Inkubus, der sich von der Lust und Leidenschaft ihrer Mitschülerinnen nährt. Kaylee muss ihre ahnungslosen Freundinnen retten - bevor Beck hinter ihr Geheimnis kommt. Doch da entdeckt Todd ihren Namen auf der Todesliste der Reaper... Selbst wenn es Kaylee gelingt, Beck loszuwerden, gibt es scheinbar nichts, was ihren Tod verhindern kann.



<p>New York Times-Bestsellerautorin Rachel Vincent lebt in San Antonio, Texas. Als Älteste von vier Geschwistern ist sie selten um Worte verlegen - was sicher auch dazu geführt hat, dass sie Schriftstellerin geworden ist. Vincent teilt sich ein Büro mit zwei schwarzen Katzen und ihrem Fan der ersten Stunde. Wenn sie nicht gerade schreibt oder vor Tornados flüchtet, liest sie oder geht ins Kino.</p>

1. KAPITEL

Ich hatte immer gedacht, der Tod wäre das Schlimmste, was jemandem zustoßen könnte. Außerdem war ich immer davon ausgegangen, es wäre auch dasLetzte, was demjenigen passieren könnte. Doch wenn ich etwas begriffen hatte, seitdem ich mit Reapern, lebendigen Albträumen und anderen Banshees rumzuhängen pflegte, dann dies: Ich lag mit beiden Annahmen daneben, und zwar auf ganzer Linie …

„Was tust du denn schon hier?“, fragte ich, während ich mich vier Minuten vor Beginn der ersten Stunde auf meinen Platz setzte. „Überpünktliches Erscheinen zur Mathestunde. Also wenn das kein sicheres Anzeichen für eine dramatische Verschiebung des Raum-Zeit-Gefüges ist. Wie viel Zeit bleibt uns noch bis zum Weltuntergang?“

„Keine Ahnung. Aber falls die Welt untergeht, dann bitte jetzt. Mit dieser herrlichen Aussicht stirbt es sich bestimmt leichter.“ Emma seufzte und zog ihr Übungsbuch aus der Tasche auf ihrem Schoß.

Ich folgte dem verklärten Blick meiner besten Freundin zum vorderen Teil des Klassenraums, wo Mr Beck – der neu eingestellte Ersatz für unseren erst kürzlich verstorbenen Lehrer Mr Wesner – gerade dabei war, verschiedene mathematische Fragestellungen an die Tafel zu schreiben. Die Zahlen waren absolut perfekt nebeneinander angeordnet, wie mit einem Lineal ausgemessen. Dieser Mann besaß unter allen Lehrern an der Eastlake High eindeutig die sauberste Handschrift, die ich je gesehen hatte. Emmas Aufmerksamkeit orientierte sich jedoch einen halben Meter unterhalb der Zahlenreihen auf die Rückseite von Mr Becks Jeans, die dank einer als „lockerer Freitag“ bezeichneten Änderung der sonst strengen Kleidervorschriften neuerdings erlaubt war. Zweifelsohne schien Mr. Beck überdies auch sehr viel mehr Wert auf körperliche Fitness zu legen als der durchschnittliche Lehrer an unserer Schule.

„Und dein plötzlich entbranntes Interesse an Mathematik ist natürlich rein wissenschaftlicher Natur, richtig?“

Emmas Lächeln wurde zu einem verschmitzten Grinsen, während sie das Buch vor sich auf den Tisch legte und es an der mit einem lilafarbenen Lesezeichen markierten Seite aufklappte. „Ich weiß nicht, ob ‚rein‘ der treffende Ausdruck ist. Sagen wir mal so: Mir ist leider noch keine Möglichkeit eingefallen, mich dem akademischen Teil in diesem auf Wissensvermittlung fixierten Umfeld komplett zu entziehen. Und das Beste, worauf wir armen Schüler hoffen können, ist etwas Hübsches zum Anschauen, das uns ein bisschen über den Schmerz des alltäglichen Lernprozesses hinwegtröstet.“

Ich lachte. „Bravo. Gesprochen wie ein Lernmuffel aus Überzeugung.“

Emma hätte eine glatte Einserschülerin sein können, würde sie mit etwas mehr Elan an die Sache herangehen. Aber sie war völlig zufrieden mit ihrem Zweierdurchschnitt, für den sie nicht viel tun musste. Abgesehen von Französisch und Mathematik. Die beiden einzigen Fächer, in denen sie nicht einfach alles aus dem Ärmel schüttelte. Und die Anwesenheit des scharfen