: Jennifer Greene
: Wie ein Wolf in der Nacht
: Cora Verlag
: 9783864949623
: Tiffany
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Es ist dunkel in dem kleinen Zelt - Lexie kann kaum Cashs Gesicht erkennen. Nur seine strahlend blauen Augen leuchten verführerisch in der Finsternis. Jetzt ist die Gelegenheit für Lexie, ihre sinnlichen Träume Wirklichkeit werden zu lassen. Seit sie auf Cashs Ferienranch Urlaub macht, kann sie an nichts anderes mehr denken: dieser unglaublich athletisch gebaute Cowboy soll sie lieben. Doch Cash rührt sich überhaupt nicht. Worauf wartet er denn noch? Lexies Gedanken überschlagen sich - soll etwa sie die Initiative ergreifen? Noch nie in ihrem Leben hat sie einen Mann verführt - wie macht man das eigentlich?



<p>Seit 1980 hat die US-amerikanische Schriftstellerin Jennifer Greene über 85 Liebesromane veröffentlicht, die in über 20 Sprachen übersetzt wurden. Unter dem Pseudonym Jennifer Greene schreibt die Autorin Jill Alison Hart seit 1986 ihre Romane. Ihre ersten Romane wurden 1980 unter dem Namen Jessica Massey herausgegeben, das Pseudonym Jeanne Grant benutzte sie zwischen 1983 bis 1987. Ebenfalls veröffentlicht sie Bücher unter ihrem richtigen Namen Alison Hart. Ausgezeichnet wurde die Autorin mit zahlreichen Preisen, bereits 1984 erhielt sie von der RWA das 'Silver Medaillon'. Im Jahr 1998 wurde sie in der 'Romance Writers of America's Hall of Fame' aufgenommen, außerdem erhielt sie im Jahr 2009 den 'Nora Roberts Lifetime Achievement Award'. Jennifer Greene absolvierte an der Michigan State University ein Studium in Englisch und Psychologie. Dort wurde sie mit dem 'Lantern Night Award' ausgezeichnet, der traditionell von der MSU an die 50 besten Frauen des Abschlussjahrgangs übergeben wird. Gearbeitet hat sie als Lehrerin, Managerin und Beraterin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Bereits in der siebten Klasse entdeckte sie ihre Liebe zum Schreiben und 1980 machte sie ihr Hobby zum Beruf. Für die Autorin ist das Lesen allerdings kein Hobby, sondern es ist eine Frage des Lebensstils.</p>

1. KAPITEL

Der Himmel über Idaho war von strahlendem Blau, die Berglandschaft atemberaubend, der Frühlingsnachmittag so verführerisch wie der Kuss eines Liebhabers – und Lexies Herz hämmerte voller Panik in ihrer Brust.

Sie hatte es schon immer geliebt, zu fliegen, und der Flug in diesem winzigen Flugzeug brachte mehr Spaß als eine Fahrt mit der Achterbahn. Das Fliegen war also nicht das Problem, sondern sie selbst.

Seit Monaten hatte sie die verflixten Symptome einfach ignoriert. Sie lebte schon so lange mit ihrer Schlaflosigkeit, dass die nichts Neues für sie war. Es waren die anderen Anzeichen. An einem vollkommen schönen Tag konnte ihr Herz plötzlich anfangen, wie wild zu klopfen, ihre Hände wurden kalt und ihr Magen zog sich vor Nervosität zusammen. Der Arzt hatte die Symptome als Angstzustände diagnostiziert, was natürlich absoluter Blödsinn war.

Sie brauchte vor nichts Angst zu haben. Mit ihren achtundzwanzig Jahren führte sie ein glücklicheres Leben, als die meisten sich vorstellen konnten. Sie verdiente ohne besondere Anstrengungen Unmengen von Geld, der Erfolg schien sie regelrecht zu verfolgen, ihr Job machte ihr Spaß und war eine Herausforderung. Jeder Tag war aufregend, herrlich turbulent und riskant, bot also alles, was sie so sehr liebte. Es gab nicht die geringste Rechtfertigung für diese plötzlichen Panikanfälle.

Dennoch spürte Lexie, dass es schon wieder losging. Da waren die Atemnot, das unruhige Rumoren in ihrem Magen, Verlassenheitsgefühle, was alles in einem völligen Widerspruch zu ihrer sonst so fröhlichen Persönlichkeit zu stehen schien.

“He, sind Sie okay, Miss Woolf?” Die Frage kam von Jed Harper, dem Piloten.

Jed war ein interessanter Typ mit seinen weißen Bartstoppeln, dem faltenreichen Gesicht und dem Hawaii-Hemd. Lexie nahm stark an, dass es sich bei der Ausbuchtung in seiner Wange um Kautabak handelte.

“Ja, ja”, versicherte sie. Zumindest würde sie es bald wieder sein. Denn sie hatte sich genau zu dem Zweck für einen Monat in den Silver Mountains eingemietet, um die idiotischen Probleme mit ihrer Gesundheit zu lösen.

“Wir landen gleich, Ma’am. In fünf Minuten sind wir unten. Silver Mountain ist einer der schönsten Flecken auf der ganzen Welt. Sie werden begeistert sein.”

Sie antwortete nicht. Nur Berge und Bäume und frische Luft – es genügte, um einem Übelkeit zu verursachen. Lexie schloss sekundenlang die Augen und träumte von ihrem Büro mit den schönen viktorianischen Möbeln, dem roten Samtsessel und den Vorhängen, alles üppig mit Fransen versehen, dem zarten Bostoner Farn und dem riesigen Fernseher im Hintergrund, der immer auf CNBC eingeschaltet war und wo jede Sekunde des Tages bis Börsenschluss die Einblendung mit den Aktienkursen vorbeilief.

Mein jetziger Anfall lässt sich eigentlich ganz einfach erklären, sagte sich Lexie. Immerhin litt sie nicht nur unter einem Dow-Jones-Entzug, sondern ein Aufenthalt in der Natur war für sie gleichzusetzen mit einer gehörigen Portion Hustensaft. Aber eine starke Frau wie sie, die hart im Nehmen war, nahm ihre Medizin, ohne mit der Wimper zu zucken – andererseits hieß das nicht, dass es ihr auch noch gefallen musste.

Das Miniflugzeug berührte den Grasstreifen, der die Landebahn darstellte, prallte ab, traf wieder auf und rollte dann mehr oder weniger wackelig weiter, bevor es in die Kurve ging. Der Himmel mochte wissen, wo es diese Kurve fand. Denn so weit das Auge reichte, sah man nichts außer endlosen spitzen, zackigen Kiefern, die endlose spitze, zackige Berge bedeckten. Lexie sah keine Gebäude, keine Telefonmasten, keinen Asphalt – nichts Beruhigendes, nichts Vertrautes.

Jed Harper stellte den Motor ab, grinste sie an und beeilte sich, die Tür aufzumachen. “Keine Sorge, Miss Woolf. Wir haben ständig mit Stadtleuten wie Ihnen zu tun. Nach einem Monat hier werden Sie sich wie neugeboren fühlen. Das garantiere ich Ihnen. Da kommt ja auch schon Cash. Sie werden Cash lieben. Alle Frauen lieben ihn.”

Lexie duckte sich unter die Türöffnung und kletterte hinunter. Sie war nicht gekommen, um irgendjemanden zu lieben. Sie war hier, um diese Angstanfälle zu überwinden – oder dabei draufz