: Lucy Gordon
: Zeit der Zärtlichkeit
: Cora Verlag
: 9783864947186
: Julia
: 1
: CHF 1.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Ihre Behinderung - die junge Anwältin Gina Tennison war taub, kann aber Dank einer aufwendigen Operation wieder hören - hat sie gelehrt, dass es gefährlich ist, zu viel von anderen zu erwarten! Aber das heißt nicht, dass sie ihr Leben nicht genießt! Und so ist es gerade ihr warmes Lachen, das den reichen Unternehmer Carson Page so bezaubert, als er ihre Bekanntschaft macht. Dabei müsste er eigentlich böse sein, denn schließlich ist Gina mit ihrem alten Wagen gegen seinen teuren Rolls-Royce geknallt! Doch Carson hat schon lange erkannt, dass es Dinge im Leben gibt, die wichtiger als Geld sind: zum Beispiel sein keiner Sohn Joey, der, weil er hörbehindert ist, von seiner Mutter abgelehnt wird. Schon deshalb kommt ihm diese hinreißende junge Frau wie vom Himmel gesandt vor...



Die populäre Schriftstellerin Lucy Gordon stammt aus Großbritannien, bekannt ist sie für ihre romantischen Liebesromane, von denen bisher über 75 veröffentlicht wurden. In den letzten Jahren gewann die Schriftstellerin zwei RITA Awards unter anderem für ihren Roman 'Das Kind des Bruders', der in Rom spielt. Mit dem Schreiben erfüllte sich Lucy Gordon einen großen Traum. Zuerst begann sie mit Artikeln für ein britisches Frauenmagazin. Einige der interessantesten sowie attraktivsten Männer der Welt unter anderem Richard Chamberlain, Charlton Heston, Sir Alec Guiness, Sir Roger Moore wurden von ihr interviewt. Nach 13 Jahren Schreibtätigkeit für diese Zeitschrift entschloss sie sich, im Jahr 1984 ihren ersten Roman zu schreiben. Dieser Liebesroman erschien unter dem Titel 'Ungezähmtes Verlangen' im Jahr 1992 bei CORA Love Affair. Ihr zweiter Roman 'Hand in Hand durch Venedig', der kurz danach herauskam, erschien unter der Nummer 212 im Jahr 2003 bei Julia Extra. Sie gab ihren Job beim Frauenmagazin auf und konzentrierte sich auf das Schreiben von Romances, die unter dem Pseudonym Lucy Gordon veröffentlicht werden. Mit richtigem Namen heißt sie Christine Sparks Fiorotto.

1. KAPITEL

Habe ich dir schon einmal gesagt, dass du perfekt bist, mein Liebling? Vielleicht ein bisschen klein geraten, aber für mich bist du einfach vollkommen.

Gina erwachte aus ihrem Tagtraum und blickte sich um. Sie fürchtete, ihre Gedanken laut ausgesprochen zu haben. Doch niemand schien es bemerkt zu haben. Erleichtert wandte sie sich wieder dem kleinen Wagen zu und strich zärtlich über die Heckscheibe.

Da es bereits zwölf Jahre alt war, hatte sie das winzige Auto zu einem äußerst günstigen Preis bekommen. Die meisten Leute mussten ein Lächeln unterdrücken, wenn sie es zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Aber es hatte ihr immer treue Dienste erwiesen, und sie liebte die Art, wie es fröhlich auf der Straße dahintuckerte.

Plötzlich bemerkte Gina, dass ihr Auto zugeparkt war. Auf der einen Seite war eine Mauer, auf der anderen stand ein Rolls-Royce. Dessen Besitzer war ganz offensichtlich der Meinung, ihm würde mehr zustehen als ein einzelner Parkplatz.

“So eine Unverschämtheit”, empörte sie sich. “Ich bekomme nicht einmal die Tür weit genug auf, um einzusteigen.”

Zum Glück war der Kofferraum nicht abgetrennt, sodass sie durch die Heckklappe hineinklettern konnte. Als sie mit einiger Mühe auf den Fahrersitz gelangte, war sie verschwitzt und schlecht gelaunt.

“Was glaubt der eigentlich, wer er ist?”, fragte sie erbost.

Vorsichtig begann sie, rückwärts auszuparken. Zuerst schien alles zu klappen, doch plötzlich machte das kleine Auto einen Ruck, drehte sich und rammte mit einem lauten Knirschen den sorgfältig polierten Rolls-Royce.

Erschrocken krabbelte Gina wieder durch den Kofferraum ins Freie. Sie kniete sich hin, um den Schaden zu begutachten. Beide Autos hatten Kratzer abbekommen, den Rolls-Royce hatte es allerdings schlimmer erwischt.

“Gut gemacht”, hörte sie plötzlich jemanden hinter sich ironisch sagen. “Ich habe ihn gerade neu lackieren lassen – wirklich perfektes Timing!”

Von ihrem Blickwinkel aus wirkte der Mann sehr groß. Er hatte dichtes, dunkles Haar und breite Schultern. Schnell stand sie auf, aber noch immer überragte er sie um mindestens fünfundzwanzig Zentimeter.

“‘Gut gemacht’ ist wohl nicht der richtige Ausdruck”, entgegnete sie. “Ich würde die Person als egoistisch und arrogant bezeichnen.”

“Wen?”

“Denjenigen, der für den Rolls-Royce zwei Parkplätze beansprucht hat, sodass ich nicht genügend Platz hatte, um einzusteigen.”

“Sehr viel Platz kann diese Erdnuss auf Rädern wohl kaum benötigen.”

“Nun, nicht alle Menschen haben das Glück, einen Rolls-Royce zu fahren”, erwiderte Gina, empört darüber, dass man ihren Liebling beleidigt hatte. “Sie haben Ihren Wagen auf meinem Parkplatz abgestellt. Dazu hatten Sie kein Recht – ich konnte nicht einmal die Tür öffnen.”

“Eigentlich habe nicht ich ihn geparkt, sondern mein Chauffeur.”

“Das hätte ich mir denken können.”

“Dann ist es also ein noch schlimmeres Verbrechen, einen Chauffeur zu haben, als einen Rolls-Royce zu besitzen?”

“Es passt einfach zusammen. Jemand, der sich so einen Wagen leisten kann, braucht keine Rücksicht auf andere Menschen zu nehmen. Warum haben Sie Ihren Chauffeur nicht davon abgehalten?”

“Weil ich nicht dabei war und es nicht wusste. Ich gebe zu, dass er nicht gerade eine Glanzleistung vollbracht hat. Aber Sie hätten ausparken können, ohne einen der Wagen zu beschädigen, indem Sie rückwärts gefahren wären, ohne einzuschlagen. Hat man Ihnen das nicht in der Fahrschule beigebracht?”

“Wenn man nicht meinen Parkplatz in Anspruch genommen hätte”, erwiderte Gina ärgerlich, “dann hätte ich den Rolls-Royce nicht gerammt, auch wenn ich eingeschlagen hätte.”

“Mit Ihrer Lenkung ist etwas nicht in Ordnung”, erklärte der Mann beneidenswert gelassen. “Sie können von Glück reden, dass Sie es beim Ausparken bemerkt haben und nicht erst bei einem Überholmanöver