1. Kapitel
Zehn Jahre später
Sie war ganz anders, als Dharr ibn Halim sie in Erinnerung hatte.
Er saß auf der Veranda ihres kalifornischen Strandhäuschens. Mit der rechten Hand schirmte er seine Augen gegen die Nachmittagssonne ab, während er Raina Kahlil verstohlen beobachtete. Ihm wurde erst jetzt richtig klar, wie sehr sie sich verändert hatte. Aus dem aufgeschossenen Mädchen mit den unordentlichen Zöpfen war eine Frau geworden, die zumindest äußerlich nichts mit dem wilden Kind von einst zu tun hatte.
Mit anmutigen fließenden Bewegungen schritt sie den Strand entlang. Ihre langen Beine waren noch genauso schlank wie früher, nur perfekter geformt. Ihr goldbraunes Haar trug sie offen. Es fiel ihr wie ein wehender Umhang über die Schultern bis zur Taille, ließ jedoch hier und da ein Stückchen sanft gebräunte Haut durchschimmern.
Dharr hatte den Eindruck, dass Raina ihn noch nicht entdeckt hatte, denn sie besah sich interessiert die Muschel in ihrer Hand, während sie auf das Haus zukam. So blieb ihm Zeit, ihre erstaunliche Verwandlung zu begutachten.
Sie trug silberne Ohrringe und eine türkisfarbene Halskette, die mit der Farbe ihres Bikinis harmonierte. Mit den vollen Brüsten und der schmalen Taille wirkte sie aufregend weiblich. Dharrs Blick fiel auf ihren Bauchnabel, den ein Silberring mit einem Halbmond schmückte. Ihre sanft geschwungenen Hüften machten ihm einmal mehr bewusst, dass Raina zu einer sehr attraktiven Frau herangewachsen war.
Das letzte Mal, als Dharr ibn Halim seine ihm versprochene Braut gesehen hatte, war sie ein pubertierender Teenager gewesen und hatte sich mit einem gleichaltrigen Jungen gerauft, der es gewagt hatte, sie herauszufordern. Dharr fragte sich lächelnd, ob sie ähnlich reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er gekom