: Brenda Novak
: Flieh, solange du kannst Romantic Suspense
: MIRA Taschenbuch
: 9783955762476
: 1
: CHF 5.30
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Gefäl chte Papiere, ein anderer Name, ein neuer Wagen - jetzt oder nie: Nach Jahren der Demütigung und Isolierung versucht Vanessa ihrem krankhaft eifersüchtigen Ehemann Manuel zu entkommen. Aber immer schmaler wird ihr Vorsprung, immer größer Vanessas Angst, dass Manuel sie und ihren kleinen Sohn Max einholt. Als ihr Auto in Nevada beschlagnahmt wird, scheint alles aus. Verzweifelt wendet sie sich an Preston Holman, den sie zufällig in einem Motel kennen gelernt hat. Er sieht die Angst in ihren Augen, ahnt, dass er ihre letzte Chance ist - und hilft. Doch Manuel, getrieben von unbändigem Hass, ist ihnen auf den Fersen. Seine Frau gehört ihm! Entweder sie kommt zurück - oder sie und ihr neuer Liebhaber werden sterben.



Brenda Novak hätte es sich nie erträumt, einmal eine so erfolgreiche Autorin zu werden, interessierte sie sich doch in der Schule stark für Mathematik und Naturwissenschaften und wählte Betriebswirtschaftslehre als Hauptfach auf der Universität. Für ihren ersten Roman brauchte Brenda fünf Jahre - sie wollte perfekt sein. Und sie hatte Erfolg - ihre spannenden Thriller und Liebesromane haben sofort eine treue Fangemeinde gefunden. Heute lebt Brenda mit ihrem Ehemann Ted in Sacramento, Kalifornien. Sie sind stolze Eltern von fünf Kindern - drei Mädchen und zwei Jungen. Brenda engagiert sich u. a. für Stiftungen, z. B. für den Kampf gegen Diabetes, denn auch ihr jüngster Sohn ist betroffen. Noch mehr können Sie über Brenda Novak unter www.brendanovak.com erfahren.

1. KAPITEL


Vanessa Beacons Hände zitterten. Vorsichtig zog sie den kalifornischen Führerschein hervor, den ihr der Gärtner vor einigen Monaten besorgt hatte. Auf dem Dokument war ihr Foto zu sehen, dazu die korrekte Personenbeschreibung: blonde Haare, blaue Augen, 1,68 m, 55 kg.

Doch Geburtsdatum und Adresse waren falsch. Genau wie der Name. Vanessa hatte sich für “Emma Wright” entschieden, weil Emma der zweite Vorname ihrer Mutter war. Der Gedanke an ihre Mutter würde ihr helfen. Und sie benötigte jede nur erdenkliche Hilfe für ihren Plan.

Die Uhr an der Wand der ganz in Chrom und Marmor gehaltenen Küche tickte vernehmlich. Sie kam ihr viel lauter vor als der teure neue Fernseher, den sie eingeschaltet hatte, um ihren Sohn zu beschäftigen. Während Dominick sich mit einer Kindersendung vergnügte, sah sie die Koffer durch, kontrollierte seine neue Geburtsurkunde und ihren Führerschein, das Lehrer-Diplom und die beiden neuen Kreditkarten, mit denen sie sich zusätzlich ausweisen konnte, falls es nötig sein sollte. Außerdem packte sie ihr ganzes Bargeld und verschiedene Landkarten ein. Aber noch immer war sie nicht wirklich sicher, ob sie nicht vielleicht doch etwas vergessen hatte.

Um Himmels willen, sie durfte keinen Fehler machen! Dominicks Leben könnte davon abhängen.

Sie murmelte ein kurzes Stoßgebet. Dann ging sie noch mal den Rucksack durch, den sie drei Wochen lang auf dem Dachboden versteckt hatte. In einer kleinen Kühlbox bewahrte sie verschiedene Sorten Insulin auf. Außerdem lagen noch zweihundert ultrafeine Nadeln in dem Rucksack, für die Injektionen, die Dominick mehrmals am Tag benötigte, zwei Blut-Glukosetestgeräte, Nadeln zur Blutabnahme und jede Menge Teststreifen. Außerdem ein Container für medizinische Abfälle, so groß und unförmig, dass sie ihn schon mehrmals ausgepackt und wieder hineingetan hatte. Dann hatte sie noch sein Notizbuch für die Eintragungen der Blutzucker-Messungen eingesteckt und jede Menge Müsli-Riegel, Obst und Chips, falls Dominicks Blutzuckerspiegel plötzlich sinken sollte. Kurz hatte sie sogar überlegt, einen Extrakoffer nur für die Diabetes-Ausrüstung zu besorgen, denn jedes Teil davon war absolut lebenswichtig. Eine vergessene Insulininjektion konnte lebensbedrohliche Auswirkungen haben.

Ich habe an alles gedacht. Es gibt keinen Grund, sich Sorgen zu machen …

Vanessa schnürte den Rucksack zu. Sie schaute auf die Uhr und merkte, dass sie weiche Knie bekam. Bereits nach zehn. Juanita, das Kindermädchen, hätte schon seit einer Viertelstunde hier sein sollen. Würde sie noch kommen? Oder hatte Manuel sie abgefangen?

Mit aller Kraft versuchte Vanessa, die aufsteigende Angst zu unterdrücken. Manuel beobachtete sie die ganze Zeit, aber bestimmt ahnte er nicht, dass sie verschwinden wollte. Dem Gärtner vertraute sie voll und ganz. Carlos hatte sich als zuverlässig erwiesen, als er ihr heimlich die falschen Papiere und das Auto besorgt hatte. Juanita würde schon noch kommen – wenn sie ihr so ergeben war, wie Vanessa glaubte. Und überhaupt verstanden hatte, was von ihr erwartet wurde. Manuel hatte darauf bestanden, ein Kindermädchen zu engagieren, das nur Spanisch sprach, damit sein Sohn die Sprache des Vaters lernte. Allerdings gab es auch jede Menge zweisprachige Kindermädchen, gerade hier in San Diego. Doch Manuel dachte nicht nur an Dominick, als er Juanita einstellte. Ihm gefiel es, dass Vanessa sich nicht so einfach mit ihr unterhalten konnte. Je weniger sie sich mit den Me