: Anne Mather
: Der Preis der Liebe
: Cora Verlag
: 9783862957910
: Julia
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Wer ist der geheimnisvolle Mann mit den grünen Augen, den Rosa auf der Fähre zu einer abgelegenen schottischen Insel trifft? Schon seine Blicke lassen sie erschauern, und als er sie einlädt, in seinem Schloss zu übernachten, erwachen erotische Fantasien in ihr. Doch dann erfährt sie, wer der faszinierende Fremde ist: der berühmte Schriftsteller Liam Jameson, und ahnt, dass es ein langer, dorniger Weg zum Glück werden wird. Nach einem tragischen Erlebnis hat Liam sich in die Einsamkeit zurückgezogen - und eine Mauer um sein verletztes Herz errichtet ...



<p>Ich habe schon immer gern geschrieben, was nicht heißt, dass ich unbedingt Schriftstellerin werden wollte. Jahrelang tat ich es nur zu meinem Vergnügen, bis mein Mann vorschlug, ich solle doch meine Storys mal zu einem Verlag schicken - und das war's. Mittlerweile habe ich über 140 Romances verfasst und wundere mich manchmal, wie schnell alles ging. Obwohl ich als Kind und auch als Teenager praktisch ständig geschrieben habe, habe ich keine Story wirklich beendet. Wenn mein Zimmer zu chaotisch aussah, kam meine Mutter herein, sammelte alle bekritzelten Blätter ein und warf sie in den Müll. So kam es, dass das Buch, das ich verfasste, als meine Tochter ein Baby war, das erste Werk war, das ich tatsächlich abschloss. Ich fand es schwierig, zwischen dem Haushalt und dem Kind genug Zeit zu finden und schrieb in jeder freien Minute auf ein Stück Papier - nicht gerade professionell, aber so war es halt damals. Mittlerweile sind meine beiden Kinder erwachsen, und ich habe zwei entzückende Enkel, die vier und sechs Jahre alt sind.<br/></p>

1. KAPITEL


Es war kalt. Viel kälter, als Rosa eigentlich erwartet hatte. Hier in Mallaig, an der Westküste Schottlands, war von der Hitzewelle nichts zu spüren, die für ganz Großbritannien im August vorhergesagt worden war.

Nur ungern verließ Rosa die gemütliche Frühstückspension, in der sie die Nacht verbracht hatte. Das lag nicht nur an dem nasskalten Wetter, sondern auch und hauptsächlich daran, dass ihr Weg von hier aus ins Ungewisse führte. Ihr Ziel war eine Insel, die in zwei Stunden Entfernung draußen im Meer lag. In Kürze würde sie an Bord der Fähre gehen. Dabei wusste sie nicht einmal, ob Sophie tatsächlich auf Kilfoil war.

Sie bedauerte es, dass sie ihren langen Ledermantel zu Hause gelassen hatte, der ihr bei dem kalten Wind auf dem Wasser gute Dienste geleistet hätte. Doch glücklicherweise hatte sie ein paar warme Sachen eingepackt. Damit würde sie die zweistündige Überfahrt hoffentlich, ohne zu frieren, überstehen.

Rosa ging die schmale Hauptstraße hinunter zum Fähranleger. Die Parkplätze füllten sich bereits mit Autos. Sie lief zum Ende der Landungsbrücke und blickte hinaus auf das Meer.

Fröstelnd rieb sie sich über die Arme. So kalt es hier auch war, der Blick aufs Meer war fantastisch. In einiger Entfernung war die Insel Skye zu sehen, und sie fragte sich, ob die violetten Berggipfel, die man schemenhaft erkennen konnte, die berühmten Cuillins waren.

Rosa wusste nicht viel über diesen Teil Schottlands. Vielleicht hätte sie den Norden erkunden sollen, als sie noch Gelegenheit dazu gehabt hatte. Doch sie war in England aufs College gegangen, hatte später einen Engländer geheiratet und lebte seitdem in Yorkshire. Sie war auch kein besonders abenteuerlustiger Mensch, und Colin hatte es im Urlaub immer nur nach Spanien gezogen, wo er in der Sonne rösten konnte.

Inzwischen gab es keinen Colin mehr in ihrem Leben. Als sie vor drei Jahren herausgefunden hatte, dass er sie mit der Sekretärin seines Chefs betrog, hatte sie nicht lange gezögert und die Scheidung eingereicht. Colin hatte sie angefleht, sich diesen Schritt noch einmal gut zu überlegen und nicht fünf Jahre Ehe wegen eines einzigen Seitensprungs zu zerstören. Doch sie hatte sich nicht darauf eingelassen. Sie wusste, dass er sie nicht zum ersten Mal betrogen hatte, und sie bezweifelte, dass es das letzte Mal gewesen war.

Rosa hatte sich immer Kinder gewünscht, aber sie war einfach nicht schwanger geworden. Sie wusste nicht, ob es an ihr oder an Colin gelegen hatte. Jetzt war sie froh, dass sie keine hatten, denn sie wären bei der Scheidung nur die Leidtragenden gewesen.

Natürlich hatte Colin ihr die Schuld an seiner Untreue gegeben. Hätte sie mehr Zeit mit ihm statt mit ihren Schulkindern verbracht, dann hätte ihre Ehe noch eine Chance gehabt, war seine Ausrede gewesen. Doch ohne ihr Einkommen als Englischlehrerin hätte Colin sich die regelmäßigen Urlaubsreisen zum Festland gar nicht leisten können.

Das alles gehörte nun der Vergangenheit an. Manchmal schmerzte es noch ein wenig, was Colin ihr angetan hatte, doch im Großen und Ganzen war sie darüber hinweg und hatte ihr Leben wieder in den Griff bekommen. Bis dann gestern der Anruf von ihrer Mutter gekommen war. Sie war vor Sorge um Sophie so außer sich gewesen, dass Rosa schließlich zugestimmt hatte, sich auf die Suche nach ihrer jüngeren Schwester zu machen.

Rosa legte die Hände aufs Geländer und seufzte. Was wäre, wenn