: Candace Camp
: Ein Kuss vor Mitternacht
: MIRA Taschenbuch
: 9783955761516
: Matchmaker Reihe
: 1
: CHF 5.40
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: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 192
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

An die Liebe glaubt sie nicht mehr: Wen sollte sie, das arme Mädchen vom Lande, schon für sich gewinnen? Umso erstaunter ist Constance Woodley, als ihr Lord Dominic Leighton den Hof macht. Mehr noch: Auf einem Ball in London raubt ihr der attraktive Aristokrat dreist einen Kuss - und Constance muss sich eingestehen, dass sie sich nach mehr sehnt. Leidenschaftlich stillt Dominic ihr Begehren, und schon bald erwacht in ihr die Hoffnung auf ein Leben zu zweit. Doch ihr Traum wird jäh zerstört, denn Constance kommen schlimme Gerüchte zu Ohren: Obwohl Dominic mit ihr flirtet, soll sein Herz einer anderen gehören ...



<p>Bereits seit über 20 Jahren schreibt die US-amerikanische Autorin Candace Camp Romane. Zudem veröffentlichte sie zahlreiche Romances unter Pseudonymen. Insgesamt sind bisher 43 Liebesromane unter vier Namen von Candace Camp erschienen. Ihren ersten Roman schrieb sie unter dem Pseudonym Lisa Gregory, er wurde im Jahr 1978 veröffentlicht. Weitere Pseudonyme sind Kristin James sowie Sharon Stephens, heute schreibt sie nur noch unter ihrem Mädchennamen Candace Camp. Seit sie denken kann, bereitete ihr das Ausdenken von Geschichten viel Freude. Ihre Mutter war Reporterin, ihr Vater Geschäftsführer einer Zeitung, bereits in jungen Jahren dachte sich Candace Camp Geschichten aus. Als Kind ließ sie ihrer Fantasie beim Spielen mit kleinen Figuren freien Lauf und erfand dabei Geschichten. Bereits im Alter von zehn Jahren schrieb sie erste Geschichten auf, schnell wurde das Schreiben zu ihrer liebsten Freizeitbeschäftigung. Allerdings blieb es ein Hobby, sie studierte an der Universität von Austin in Texas und wurde Lehrerin. Später zog sie nach North Caroline, arbeitete bei einer Bank und entdeckte ihre Vorliebe für Romances, es sind moderne Liebesromane. Während ihres Jura-Studiums an der Universität von North Carolina schrieb sie ihren ersten Liebesroman. Noch heute ist sie davon überzeugt, dass sie die Disziplin, die zum Schreiben eines Romans benötigt wird, durch ihr Jura-Studium erhielt. Nach den ersten Erfolgen gab sie ihre Arbeit in der Anwalts-Kanzlei auf, widmete sich ganz dem Schreiben von modernen Liebesromanen und denkt sich mit Begeisterung neue Geschichten aus. Geboren wurde Candace Camp am 23. Mai 1949 in Amarillo in Texas. Seit 1980 ist sie mit Pete Hopcus verheiratet, sie haben eine gemeinsame Tochter.</p>

1. KAPITEL

Von der Galerie aus, eine schmale Hand auf der Balustrade des glänzend polierten Mahagonigeländers ruhend, ließ Lady Haughston den Blick über die Menge der festlich gekleideten Gäste unten im Ballsaal schweifen und nickte gelegentlich huldvoll einem Bekannten zu. Sie genoss es, die Bewunderung in den ihr zugewandten Gesichtern zu lesen, ohne sich anmerken zu lassen, dass sie sich geschmeichelt fühlte, wäre allerdings enttäuscht gewesen, hätte man sie ignoriert.

Francesca Haughston war nun schon seit etwa zehn Jahren die gefeierte Ballkönigin in Londons gehobenen Kreisen – wobei die dreiunddreißigjährige Witwe es geschickt vermied, genaue Daten über das Jahr ihres Debüts und ihre Einführung in die Gesellschaft zu nennen. Sie war von der Natur mit außergewöhnlicher Schönheit gesegnet – goldblondes Haar, große tiefblaue Augen, ein Teint, glatt und hell wie Elfenbein, eine fein modellierte Nase und schön geschwungene Lippen, deren leicht nach oben gezogene Mundwinkel ihrem ovalen Antlitz ein katzenhaftes Lächeln verliehen. Ihre linke Wange zierte ein rundes Muttermal, ein winziger Makel, der ihrer Schönheit zusätzlichen Reiz verlieh. Von mittlerem Wuchs, gertenschlank und elegant anmutiger Haltung, wirkte sie größer, als sie tatsächlich war.

Aber Francesca war nicht nur besonders hübsch. Auch legte sie großen Wert darauf, sich von ihrer besten Seite zu präsentieren. Ihre Garderobe war erlesen, Farbe und Stil ihrer Schuhe exakt auf das jeweilige Kleid abgestimmt, ihr Haar makellos und kunstvoll frisiert. Stets an der neuesten Moderichtung orientiert, verzichtete sie auf verstiegene, rasch wechselnde Torheiten und wählte mit unfehlbar gutem Geschmack Farben sowie Schnitte und Accessoires, die perfekt mit ihrem Typ harmonierten.

An diesem Abend trug sie ihre Lieblingsfarbe eisblau. Das Dekolleté ihrer Seidenrobe betonte den sanften Schwung ihrer hellen Schultern und ließ die Rundungen ihres Busens erahnen, könnte als eine Spur zu freizügig bezeichnet werden, ohne dabei vulgär zu wirken. Ein silbern durchwirkter Spitzenbesatz zierte Ausschnitt und Saum der Abendrobe und wiederholte sich in der gerafften Draperie im Rücken, die zu einer Halbschleppe auslief. Ein Diamantcollier schmückte ihren zarten hellen Hals, ein passendes Armband umspannte das zierliche Handgelenk, und in ihrer kunstvoll aufgesteckten Frisur blitzten weitere kleine Diamanten.

Niemand im festlich geschmückten Saal hätte vermutet – und es war ihr sehr wichtig, diese Tatsache geheim zu halten –, dass ihre finanziellen Mittel eher begrenzt waren. Die bittere Wahrheit aber war, dass ihr verstorbener, weithin unbetrauerter Gemahl Lord Andrew Haughston, ein unverbesserlicher Spieler und Lebemann, ihr nichts als Schulden hinterlassen hatte. Ein Umstand, den sie unter Aufbietung aller Mühen bestrebt war, zu verbergen. Niemand wusste, dass ihre Juwelen Kopien aus gefärbten Glassteinen waren, da sie den echten Schmuck längst verkauft hatte. Und nicht einmal eine Gesellschaftsmatrone mit dem Scharfblick eines Adlers hätte geahnt, dass sie die zierlichen Ziegenlederpumps, sorgfältigst gepflegt, bereits in der dritten Ballsaison trug. Auch nicht, dass ihr Abendkleid von ihrer geschickten Zofe aus einem Vorjahresmodell unter Verwendung eines Schnittmusters aus einem brandneuen französischen Modejournal umgearbeitet worden war.

Einer der wenigen Menschen, die ihre wahren Lebensumstände kannten, war der elegante Herr an ihrer Seite, Sir Lucien Talbot. Er gehörte seit ihrer ersten Saison in London zum Kreis ihrer Bewunderer. Und obgleich sein romantisches Interesse an Francesca die Grenzen unaufdringlicher platonischer Verehrung nicht überschritt, war seine Zuneigung aufrichtig und im Laufe der Jahre zu einer tiefen Freundschaft gewachsen.

Sir Lucien, ein notorischer Junggeselle, verfügte gleichfalls über einen erlesenen Geschmack und war ein geistreicher Unterhalter, zwei Eigenschaften, die ihn zu einem ausgesprochen gern gesehenen Gast in der vornehmen Welt machten. Es war zwar allgemein bekannt, dass er ständig unter finanziellen Schwierigkeiten litt – eine althergebrachte Tradition der Familie Talbot. Allerdings schadete dies seinem Ruf keineswegs, da er aus einer sehr alten Familie stammte, deren Ahnentafel bis ins Mittelalter zurückreichte. Im Gegenteil, sein vornehmer Hintergrund wurde zumindest von den Gastgeberinnen weitaus höher geachtet als schnöder Mammon. Der junge