1. KAPITEL
„Gelobt sei der Herr für die Erschaffung der Kaffeebohne!“ James Samuel Finn trat an den Tresen des Straßencafés und bestellte einen doppelten Caffè Latte.
„Ich mache ihn extra stark“, sagte die Bedienung lächelnd. „Sie sehen aus, als hätten Sie heute Morgen Energie nötig.“ Sam schenkte ihr ein kleines Lächeln, während er ein großzügiges Trinkgeld über den Tresen schob.
„Stimmt. Aber es hat sich wenigstens gelohnt.“
„Gut für Sie!“ Sie wandte sich dem nächsten Gast zu.
Ja, dachte Sam. Gut für mich, aber noch besser für die Firma. Die ganze Nacht lang hatte er an seinem Prototyp gearbeitet, den er um zehn Uhr als Modell präsentieren sollte. Er war gerade aus seinem Overall geschlüpft, hatte sich die zerzausten Haare ein wenig geglättet und gönnte sich jetzt noch kurz vor dem großen Termin einen Kaffee. Viel brachte das Koffein allerdings nicht: Er war noch immer so müde, dass er sich keineswegs wie der geniale Erfinder fühlte, für den ihn die ganze Welt hielt.
„Fahren Sie endlich aus dem Weg, Sie alte Schachtel!“ Er schreckte auf, als er plötzlich jemanden brüllen hörte. „Sie blockieren die ganze Straße!“
Sam blickte auf die Fahrbahn, und auch wenn das helle Sonnenlicht in seinen Augen wehtat, war es nicht schwer, den Schreihals ausfindig zu machen: Ein Taxifahrer beschimpfte eine Frau in den Siebzigern, die versuchte, ihren Crown Victoria einzuparken. Der alte Ford war viel zu groß für die schmalen Parkplätze Chicagos – und die Fahrerin zu klein, um über das Heck des Wagens hinaussehen zu können. Hinter ihr staute sich der Verkehr, und der Taxifahrer schnauzte die Frau an: „Kommen Sie schon, Lady. Sie sind zu alt, um hinter dem Steuer zu sitzen, das wissen Sie so gut wie ich!“
„Jetzt reicht’s!“ Ohne sich um den wütenden Taxifahrer zu kümmern, ging Sam auf die Straße und trat an die Fahrertür des Crown Victoria. Diese Frau brauchte Hilfe, keine Beleidigungen! Er bedeutete der Fahrerin, die Scheibe herunterzukurbeln, griff durch das offene Fenster an das Lenkrad und steuerte den Wagen vorsichtig in die Lücke, während die aufgeregte Frau Gas gab.
„Vielen Dank“, sagte sie, als das Auto endlich stand und der Verkehr wieder fließen konnte. „Das Parkhaus war voll, und ich komme nicht oft in die Stadt. Aber mein Enkel Kevin hatte einen Unfall. Er hat sich die Zähne angeschlagen, und ich musste mit ihm dringend zu einem Arzt. Normalerweise wäre meine Tochter …“ Sie unterbrach sich, immer noch sehr aufgewühlt.
„Ärgern Sie sich nicht“, sagte Sam beruhigend und zwinkerte dem etwa acht Jahre alten Jungen auf dem Rücksi